Kapitel 5

30.4K 965 147
                                    

"Geht es dir besser?", fragte ich Jack mit dem wir gerade in die Schule fuhren.

"Ging es mir denn schlecht?", stellte er die Frage und ich überlegte für einen Moment.

"Versuch mich nicht zu verwirren! Ich weiß das es dir gestern Abend schlecht ging", meinte ich und er schwieg.

"Seit wann hast du Geheimnisse vor mir?", fragte ich weiter.

"Habe ich nicht", sagte er und vermied es mir in die Augen zusehen.

"Lüg mich nicht an", wurde ich wütend und er schnaubte.

"Warum versuchst du mich zur Rede zustellen?", fragte er schließlich.

"Ich will wissen, was dich so sehr an ihm beschäftigt", murmelte ich.

"Ihm?", fragte er leicht verwirrt.

"Kyle", antwortete ich und seine Miene änderte sich direkt.

"Siehst du! Sofort wirst du wütend!", sagte ich, doch darauf reagierte er nicht, sondern konzentrierte sich nur noch auf die Straße.

Ich stellte keine weiteren Fragen mehr, denn so wie es aussah, würde ich keine Antworten darauf bekommen, aber trotzdem gab ich nicht so leicht auf. Wenn ich meine Antworten nicht von Jack bekam, dann würde ich sie eben von Kyle bekommen. Der Gedanke entlockte mir ein grinsen und zufrieden lehnte ich mich in den Sitz zurück.

In der Schule angekommen, stiegen wir gemeinsam aus und gingen in das Gebäude rein, was wie ein Gefängnis vor meinen Augen aussah, wobei ich direkt schlechte Laune bekam. Es war erst der zweite Schultag, jedoch hatte ich schon jetzt meine Motivation dafür verloren.

"Können wir nicht wieder nach Hause?", fragte ich verzweifelt.

"Nein", antwortete Jack und nahm mir jegliche Hoffnung weg.

"Bitte", jammerte ich und er sah mich lachend an.

"Die paar Stunden hälst du aus und jetzt ab in deine Klasse", meinte er und schubste mich schon fast in den Raum rein, wobei er einen bösen Blick von mir bekam.

Ich setzte mich auf meinen Platz und konnte keinen Liam entdecken, weswegen meine Augen automatisch zur Tür wanderten, doch er war noch immer nicht da. Ich richtete meinen Blick auf seine Tischseite und starrte es Gedankenverloren an, denn irgendwie konnte ich nicht verhindern an ihn zu denken. Es machte mich neugierig, warum er so war und was ihn überhaupt dazu gebracht hatte von den Menschen solch einen Abstand zuhalten. Am liebsten hätte ich ihn gefragt, jedoch fehlte mir der Mut dazu, aber innerlich war mir auch bewusst das er mit mir nicht reden würde.

Erschrocken riss ich die Augen auf als Liam sich plötzlich setzte und mich somit aus meinen Gedanken riss. Er bemerkte wohl meinen Blick, weshalb er sich zu mir umdrehte, jedoch sah ich sofort nach vorne und beruhigte mich wieder. Ich musste damit aufhören, denn so langsam war es verrückt, was ich machte, aber es funktionierte nicht.

Mit einer schnellen Bewegung drehte ich mich in seine Richtung und machte den Mund auf, um endlich zu fragen, jedoch erstarrte ich in meiner Position und brachte kein Wort raus, denn auch er sah mich an und alles in mir verschwand wie nichts.

Musste er so schauen?

Ich machte den Mund wieder zu und schämte mich gerade zu tiefst, weil ich nur dumme Dinge machte. Er hob fragend eine Augenbraue in die Höhe, doch als er merkte das nichts von mir kam, drehte er sich wieder weg und ich schnaubte verzweifelt.

Musste er mir es denn so schwer machen?

Beleidigt darüber drehte ich mich genauso weg und verschränkte die Arme vor die Brust, jedoch ergab es gerade keinen Sinn auf ihn wütend zu sein, denn er wusste ja noch nicht einmal das ich es war und ich schätze er würde den Grund auch nicht verstehen, aber eigentlich würde es ihn allgemein egal sein und allein wegen diesen Gedanken hätte ich mir lieber selbst eine geklatscht. Natürlich machte ich es aber nicht, sonst würden mich alle für verrückt halten und am meisten Liam, aber ich glaubte, dass er es auch schon jetzt machte.

Die AugenWhere stories live. Discover now