Kapitel vier

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Lachend schlucke ich den letzten Bissen des Cupcakes herunter und beobachte Maya vor mir sitzend die gerade dabei ist erneut einen Schmollmund zu ziehen, "Hör auf zu lachen, dass ist absolut nicht witzig!" ruft sie aufgebracht, doch ich denke nicht einmal daran aufzuhören. "Und... ob das witzig ist!" entgegne ich nach Luft hechelnd. Kurz halte ich inne um tief durchzuatmen, ehe ich erneut lospruste und Maya unter Lachtränen mustere.
Das ist mit Abstand der beste Tag den ich seit den letzten Wochen hatte.
Gerade als ich erneut zum Sprechen ansetzen möchte, ertönt eine andere Stimme. Überrascht hebe ich den Kopf und erblicke die Kellnerin, die gerade dabei ist uns die Rechnung zu überreichen. Stumm krame ich einen zehn Dollar Schein aus der Tasche und sehe hinüber zu Maya, "Das geht auf mich." Sie versucht gerade dagegen zu protestieren aber ich unterbreche sie "Keine Chance Maya, ich bin dir das für heute schuldig!" Ich übergebe der Kellnerin lächelnd den Schein und nehme das Rückgeld entgegen. "Euch noch einen schönen Abend." Erwidert sie und lächelt uns zu ehe sie die leeren Tassen und Teller auf ein Tablet stellt und damit zurück zur Theke geht. "Dann machen wir uns mal auf den Weg." Ich erhebe mich vom Stuhl und streife mir meine Jeansjacke über während sich Maya ihre schwarze Lederjacke anzieht und ihre Haare zum erneuten Male an diesem Abend öffnet.

Im Auto angekommen durchsucht sie mein Handschuhfach nach akzeptablen CD's und zieht eine bunt bemalte heraus. "Oh Gott, du hast sie immer noch? Ich kann mich noch so gut an diesen Tag erinnern!" Sie fängt an zu staunen und schiebt die CD direkt in den Schlitz, "Natürlich, als könnte ich die jemals weg werfen, was denkst du denn von mir?" Entgegne ich ihr und fange an zu grinsen. Als einer der Songs ertönt können wir nicht anders als laut mit zu singen "Oh baby, baby, how was I supposed to know...." Ich erinnere mich noch zu gut an die Zeit als wir die größten Britney Spears Fans waren und wirklich jeden Song auf unsere CD gebrannt haben, "Ich liebe diesen Song!" schreit Maya laut los und wir beginnen beide zu lachen. In der Zeit war alles gut, es war alles perfekt kein Schmerz, keine Tränen und keine Angst. Schießt es mir durch den Kopf und ich versuche den Gedanken sofort zu verdrängen. Maya streckt die Arme in die Höhe und beginnt weiterhin mitzusingen, als ihr Blick meinen trifft fange ich erneut an zu grinsen und schaffe es meine Gedanken für einen weiteren Moment auszublenden.

Als wir das Treppenhaus zur Wohnung erreichen dröhnt laute Musik aus der Haustür, "Das kann doch nicht sein ernst sein, ich habe ihm so oft gesagt das sie ihre Band Proben nicht bei uns machen sollen!" Faucht Maya und sucht hastig nach dem Schlüssel woraufhin sie aggressiv die Tür aufschließt. Laute Musik schallt durch die Zimmer und ein Geruch von Zigarettenrauch liegt in der Wohnung woraufhin ich die Nase rümpfe. "Was ist hier los?" Maya stampft ins Wohnzimmer woraufhin ich ihr folge. Isaac der gerade von der Couch springt hält ein Mikrofon in der Hand und schreit hinein. Maya wird ihn töten. Dann nehme ich eine weitere Person wahr, lange Statur, dunkles Haar und Tattoos, haufenweise Tattoos. Ich starre ihn an, er spielt gerade energisch auf einer E-Gitarre und scheint uns garnicht wahrgenommen zu haben. Sein Hemd was oben etwas aufgeknöpft ist lässt mich für einen kurzen Moment ein Tattoo auf seiner Brust begutachten. Alles in mir zieht sich zusammen, seine dunkle Jeans, die schwarzen Boots und seine Tattoos lassen mich erstarren. Angst keimt sich in mir auf und ich möchte mich einfach nur in meinem Zimmer einsperren und warten bis dieser Kerl verschwunden ist. Auch wenn Isaac nicht viel anders als dieser Fremde aussieht, weiß ich das er mir nichts tun wird, ich kenne ihn. Ich drehe mich zu Maya die Isaac wütend mustert, und dann ist es totenstill im Raum. Er hebt den Kopf und sieht direkt in Mayas aufgebrachtes Gesicht "Ich, ich kann dir das erklären Baby." Isaac geht auf Maya zu und umfasst ihre Arme und beginnt weiter zu sprechen "Tyler's Dad, er ist ausgerastet und meint wir sollen nicht mehr bei ihm Proben..", Maya fällt ihm ins Wort "Du weißt ganz genau was die Nachbarn davon halten wenn du hier ein Live Konzert veranstaltest! Und ausserdem weißt du auch das ich hasse es wenn du in der Wohnung rauchst." sie versucht sich seinem Griff zu entreißen aber er lässt ihr keine Chance, "Er hat nicht geraucht." mischt sich jetzt auch noch der Fremde ein, er steht einfach da ohne jegliche Emotionen. Seine Grünen Augen geben nichts als Kälte von sich, und dann diese raue dunkle und tiefe Stimme die meine Angst nur noch größer werden lässt. Ich stehe wie angewurzelt da und beobachte das Spektakel, als Maya plötzlich ihren wütenden Blick zu einem genervten austauscht. "Es wird nicht mehr vorkommen, ich verspreche es dir." Isaac versucht weiterhin auf Maya einzureden "Das war das letze mal, wir werden schon irgendwo was zum Proben finden. Wir konnten nicht bei Tyler bleiben, und Justin ist krank was die Sache dann nochmal etwas schwieriger gemacht hat." Mayas Schultern entspannen sich "Ist schon gut, ich will nur keinen Ärger das weißt du." Isaac atmet erleichtert aus und nimmt Maya die Kiste ab die sie vorher mit einem festen Griff gehalten hat um Abstand zwischen Ihnen zu bringen. "Ich gehe mal lieber." erneut spricht der Fremde, der sich nach Isaac's Aussage als Tyler entpuppt hat. "Ich schreibe dir okay?" Er blickt zu Isaac der ihm entgegen nickt, und dann passiert es, seine eiskalt grünen Augen treffen auf meine. Mein gesamter Körper spannt sich an und mein Griff um den Karton wird immer fester. Mit lauten Schritten kommt er auf mich zu ohne einen Ausdruck in seinen Blick zu legen. Ich nehme nichts um mich herum wahr als meine Angst und seine schweren Boots die auf dem Parkett immer lauter werden, kurz darauf fällt die Tür ins Schloss was mich erleichternd ausatmen lässt. "Ich gehe dann mal in mein Zimmer und verstaue die Kisten." sage ich und meine Beine tragen mich direkt aus dem Raum, "Ich komme gleich zu dir." Höre ich Maya's Stimme hinter mir und öffne die Tür zu meinem Zimmer, woraufhin ich mich direkt auf den Boden setze und durchatme. Ich habe keine Angst. Nur den mutigen gehört die Welt. Die Angst ist nicht echt. Immer wieder spiele ich die Sätze in meinem Kopf ab und versuche mich zu beruhigen. Ich kann nicht bei jeder männlichen Person einen Anfall bekommen. Ich kann das nicht. Ich schlinge meine Arme um die Knie und fühle die heißen Tränen die meine Wange herunter laufen, plötzlich spüre ich einen Schmerz in meinen Handflächen und starre auf die Einkerbungen die meine Fingernägel angerichtet haben.

Hallöchen ihr Lieben!
Kapitel 4 WUHU 😍🎉
Es macht mir gerade so unheimlich viel Spaß zu schreiben. Ich kann garnicht mehr aufhören haha.
Ich habe, falls es jemanden von euch da draußen interessiere eine Pinnwand bei Pinterest passend zu "Lost Love" erstellt wenn Ihr Lust habt könnt ihr ja mal vorbei schauen, heiße dort:  @ alliccaa

Lost LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt