Kapitel neunzehn

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Nachdem Maya und ich die Tanzfläche wieder verließen und zurück an den Tisch gelangten, saß nicht wie vor nur Isaac dort sondern auch Jason und Dan machten es sich mit einem Bier in der Hand bequem.
"Happy Birthday." sagte Jason und hob die Flasche während ihm Dan zustimmte und Isaac aufstand um mir eine halbe Umarmung zu geben. Alle gratulierten mir, außer wie schon erwartet Tyler. Er saß wieder auf der Couch, den Whiskey in der einen Hand während die andere auf dem Hinterteil der Blondine lag die sich auf seinem Schoß breit machte. Ich starrte sie an und beobachtete wie ihre Münder ineinander verschmilzten. "Wie lange willst du noch stehen bleiben?" Maya grinste mich an und klopfte auf den Platz neben ihr, auf dem ich mich ohne ein Wort zu erwidern nieder ließ. Mist ist das peinlich. Ich nahm so unauffällig wie möglich das Glas Rotwein in die Hand und trank einen Schluck. Jason der immer weiter zu mir ran rückte stellte die leere Flasche Bier vor sich auf den Tisch und wandte sich mir zu. "Also, Alyssa richtig?" Ich nickte und er sprach weiter, "Du gehst jetzt also auch auf die Uni? Welches Hauptfach?" mein Blick fiel auf Tyler der immer noch mit der Blondine beschäftigt war. Ich räusperte mich und sah jetzt in Jason's Gesicht das mit kleinen Sommersprossen versehen war die ich trotz des dämmerigen Lichtes erkennen konnte. "Englische Literatur." Antwortete ich und nahm den letzten Schluck des Weines. "Literatur also, das hätte ich mir schon denken können." er grinste, "Was hat mich verraten?" fragte ich neugierig und merkte wie der Alkohol allmählich meinen kompletten Körper einnahm.
"Du siehst halt aus wie jemand der Bücher mag." Er zündete sich eine Zigarette an und blas mir den Rauch direkt ins Gesicht. Ich kräuselte meine Nase und sah zu Maya die gerade dabei war wild mit Isaac rum zu knutschen, Dan saß gegenüber von uns neben Tyler und Madame Unbekannt, und spielte mit dem Handy herum. "Hast du denn einen Freund?" Jason's Worte ließen mich inne halten und ich starrte auf meine Hände die gefaltet in meinem Schoß lagen. "Nein." sagte ich unsicher. "Gut zu wissen." seine Hand platzierte er jetzt direkt neben meiner auf dem Oberschenkel. Ich versuchte von ihm weg zu rücken doch er drückte fest zu. Und dann passierte es, es kam zurück und zerstörte alle Fortschritte die ich in letzter Zeit machen konnte.

Drei Jahre zuvor.

Seine Hand lag auf meinem Mund während er die andere fest auf meinen Oberschenkel drückte. Ich wollte schreien, doch ich blieb stumm. Tränen bahnten sich einen Weg aus dem Augenwinkel und liefen an meinen glühenden Wangen herunter. Ich konnte seine tiefe Stimme nur gedämpft hören, aber sie war da. Langsam verschwamm das letzte Funken Licht vor meinen Augen und ich fiel in ein dunkles Loch..

Meine Hand zitterte, Tränen bildeten sich in meinen Augen und mein Herz raste immer schneller. Jason's Atem streifte meinen Hals und er hielt vor meinem Ohr, "Wenn du schlau bist, küsst du mich jetzt, sonst werde ich ganz sauer. Und glaub mir so willst du mich nicht erleben." drohte er und strich eine Haarsträhne hinter mein Ohr. Ich blieb wie angewurzelt auf der Stelle sitzen und begann für einen Augenblick nicht mehr zu atmen. Erinnerungen bahnten sich den Weg immer weiter nach oben und ich begann allmählich zu hydrieren. Die ersten Tränen liefen meinen Wangen entlang und landeten auf meinen fest geschlossenen Lippen. Ich konzentrierte mich auf den salzigen Geschmack und schloss die Augen. Sein warmer Atem war immer noch neben meinem Ohr, und ich krallte meine Finger krampfhaft in mein Kleid. Was zur Hölle soll ich tun?

Ein stumpfer Schlag ertönte neben mir und der warme Atem war verschwunden. Ich öffnete die Augen und mir stockte der Atem, was ich da sah, hätte ich niemals erwartet. Jason's Nase begann zu bluten, und Tyler schlug immer weiter auf ihn ein. Maya fing an zu schreien und Isaac stürzte sich auf die beiden während ich aufstand und davon rannte. Ich bahnte mir einen Weg durch die Menschenmenge und fand ohne weiteres suchen die Toilette was mich aufatmen ließ. Ich schloss die Tür, setzte mich auf den geschlossenen Deckel und zog meine Beine an. Und dann ließ ich den Tränen freien Lauf. Ich weinte so sehr, wie ich es in letzter Zeit nie tat. Meine Hände zitterten aber ich gab mir nicht mal die Mühe sie aufzuhalten. Ich versank in der Angst und gab mich ihr vollkommen hin. Ich sah meinen Vater, der vor mir stand und schrie, er schrie so laut das ich mir vor ihm wie eine Maus vorkam, "du bist eine Versagerin" waren seine Worte, "du wirst in deinem Leben niemals etwas erreichen". Er hatte recht, so wie ich bin werde ich niemals etwas erreichen. Ich bin eine Versagerin die nicht mal gegen ihre Ängste ankämpfen kann. Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Augen, doch nichts half, die Tränen kamen immer wieder.

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, doch auch die letzten Tränen trockneten auf meinem Gesicht. Meine Haltung hatte ich nicht gelöst, und mein Kopf lag immer noch auf meinen Armen. Ein letztes Schluchzen bahnte sich durch meine Kehle und ich erhob mich vorsichtig von der Toilette. Mit zitternden Beinen öffnete ich die Tür und lief gegen etwas hartes, was jedoch warm war. Ich erschrak, wollte mich direkt wieder umdrehen doch eine kräftige Hand hielt meinen Arm fest.
"Warte." Tyler's Stimme ertönte.
Ich sah zu ihm hinauf, "Bitte Tyler, tu mir einfach nur einmal einen Gefallen und lass mich in Ruhe. Mach dich bitte über wen anders lustig, ich kann das wirklich nicht gebrauchen."
ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen, doch er ließ nicht locker.
"Wer sagt das ich mich über dich lustig machen will?" er lässt meinen Arm los. "Weil du es immer tust." antworte ich und merke wie sich die nächsten Tränen bilden. "Hör zu, es tut mir leid okay?" dann tut er etwas womit ich niemals gerechnet hätte, er zieht mich an sich und nimmt mich in den Arm. Ich versuche mich zu wehren, doch plötzlich macht sich ein Gefühl in mir breit das es nicht zu lässt. Ich fühle mich geborgen, und will nie wieder los gelassen werden.


Guten Abend ihr Lieben! 🙆🏻‍♀️
Tadaaaa, ein neues Kapitel.
Ich weiß zwar noch nicht ganz ob ich mit dem Ende zu Frieden bin, aber an sich ist es ganz okay 🤗
Hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen ♥️

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