Kapitel einundreißig

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"Danke" sagt er und gab mir dabei einen Kuss auf die Stirn, "Danke das du keine weiteren Fragen dazu gestellt hast." man merkte ihm an das das Thema an seinen Nerven zerrte und er es am liebsten in die hinterste dunkelste Ecke seines Lebens verstecken wollte. "Ich weiß wie das ist, wenn man etwas nicht erzählen möchte" ich drückte seine Hand, "Aber was ich dir anbieten kann ist das ich immer für dich da sein werde, und dir zuhören werde wenn du darüber reden möchtest." er begann zu lächeln und küsste mich. Es war ein einfacher Kuss, anders als alle anderen, doch ich spürte wie seine verspannten Muskeln langsam nachließen. "Okay, eine Frage." sagte er und ich begann zu grübeln, ich hatte so unendlich viele Fragen die ich ihm stellen wollte das ich nicht mal ansatzweise wusste welche die wichtigste von allen war, "Wie kann es sein das du noch nie verliebt warst?" Ich musste es einfach wissen. "Ich wusste das so etwas kommt" er räusperte sich und stützte sich nun auf den Ellbogen ab wodurch er genau über mir war und mir unentwegt ins Gesicht starrte, "Liebe war nie präsent in meinem Leben, es ist nicht so das ich niemals körperlichen Kontakt mit Frauen hatte, ich hatte ihn einfach nur um Sex zu haben, nie um mich zu verlieben oder eine Beziehung anzufangen denn das war nie meine Art verstehst du? Liebe ist für mich immer ein Störfaktor gewesen" ich verziehe das Gesicht, ich habe überhaupt nicht darüber nachgedacht mit wie vielen Frauen Tyler wohl schon Sex hatte. "Das mag alles relativ hart klingen, aber Liebe oder das Verliebt sein habe ich immer als negativ kennengelernt, bei meinen Eltern wo Liebe jemanden zum Tod bringt, oder bei Freunden, in Büchern wo mir das alles etwas zu unrealistisch und übertrieben vorkam. Vielleicht mag die Liebe einen das schönste geben, aber sie kann es dir  genauso wieder nehmen." er sieht mich unsicher an und wartet auf meine Reaktion, "Vielleicht magst du recht haben, und ich denke das du es für deine Verhältnisse hast, aber du kennst nur das, deshalb finde ich solltest du die richtige Liebe kennenlernen." sage ich und lege meine Hand an seine Wange, "Das tue ich schon, durch dich." Erwidert er und mein Herz macht einen Sprung, soll das etwa bedeuten das er mich.. "Ich liebe dich Alysson." sagt er, und der Moment könnte nicht perfekter sein, "Und ich liebe dich Tyler." er drückt seine Lippen fest auf meine und ich spüre die Begierde seinerseits, wodurch ich ihm instinktiv meine Hüfte entgegen presse und seine Erektion spüre, der Kuss wird immer inniger und seine Zunge bahnt sich einen Weg zu meiner was ich ohne zu zögern zulasse, meine Hände ziehen dabei an seinen Haaren und er ist inzwischen genau über mir und fährt mit einer Hand über meine Brüste und umfasst sie durch das T-Shirt. Mein Herz beginnt zu rasen, seine Lippen beenden den Kuss, nicht um aufzuhören sondern nur um weitere Küsse an meinem Hals zu verteilen wodurch das Atmen immer schwerer wird. Hätte jemand mir erzählt ich würde nach allem was passiert ist mit einem Typen rum machen hätte ich ihn für verrückt gehalten und ihm Hilfe besorgt, doch das hier, ist das schönste Gefühl das ich seit langem hatte und ich kann nicht genug davon bekommen. Seine Hand gleitet unter mein T-shirt während ich hilflos versuche mit einer Hand sein Schwarzes Hemd aufzuknöpfen, scheinbar bemerkt er meinen unfähigen Versuch und hilft mir in dem er sich das Hemd direkt vom Leib reißt, sofort bildet sich eine Gänsehaut auf seinem Oberkörper doch er vermittelt keinen Anschein davon als wäre ihm kalt, im Gegenteil sein Ausdruck ist hungrig und seine Augen glänzen im Licht der Sterne, dann wandert er mit den Händen vorsichtig zum Saumen meines T-shirts nachdem ich meine Jacke abgestreift habe und schaut mich mit einem Fragenden Blick an als würde er eine Bestätigung brauchen es mir auszuziehen, ich nicke woraufhin er es mir über den Kopf zieht und ich in Bh und Jeans vor ihm liege. Scham macht sich breit und ich versuche meinen schlichten weißen Bh zu verdecken, das ich eine große Oberweite hatte, wusste nicht nur ich sondern auch alle anderen Jungen auf der Highschool und in Fairwood die mich öfter damit aufgezogen hatten. "Du bist so wunderschön." er nimmt meine Hände und küsst mich erneut, bis er zum Knopf meiner Jeans gelangt und auf meinen Bauch Küsse verteilt, und dann tut er etwas, was mich weg reißt, was mich zurück an den schlimmsten Tag meines Lebens bringt und mich allmählich erstarren lässt, seine Hand drückt auf meinen Oberschenkel und Tränen bilden sich, ich falle, ich falle immer tiefer. Gleich muss es schwarz werden. Ich schließe meine Augen, und er küsst weiter meinen Bauch, seine Hand krallt sich immer noch in meinen Oberschenkel fest und ich weine. Als ich meine Augen öffne starre ich in den dunklen Nachthimmel und beginne die Sterne zu zählen. Das darf jetzt nicht passieren, nicht in diesem Moment. Den mutigen gehört die Welt, versuche ich mir immer und immer wieder einzureden, als die Küsse plötzlich aufhören. "Aly?" er schaut mich an, doch ich zähle immer noch die Sterne, "Warum weinst du?" er klingt besorgt und nimmt mein Gesicht in beide Hände. "Ich..ich" stammle ich doch beende den Satz nicht, mir fehlen die Worte. "Habe ich was falsches getan?" er setzt sich auf und lässt von mir los. Tränen fließen meine Wangen herunter, doch ich wische sie weg. Das darf nicht passieren, es ist vorbei, es ist schon lange her. Das hier ist Tyler und nicht ein wildfremder Mann. "Es tut mir leid.. ich.. ich kann dir das erklären." sage ich und ziehe meine Beine an den Oberkörper. "Ich verstehe es schon" er räuspert sich, "Ich kann mir denken was dir passier ist, und ich würde diesem Typen oder wer auch immer das war nichts lieber antun als ihm den Kopf abzureißen." und dann kommen die Tränen zurück und Tyler zieht mich an sich, seine Brust ist eiskalt, doch das ist ihm egal.

Nachdem wir einige Minuten in dieser Position verharrten, ziehen wir uns an und ich beginne Tyler alles zu erzählen, nicht weil ich mich schuldig fühle in so einem intimen Moment alles versaut zu haben, sondern weil ich möchte das er mich verstehen kann. "Es ist schon sechs Jahre her als es passiert ist. Ich war feiern, das erste mal in meinem Leben, und glaub mir ich war überhaupt nicht begeistert von dieser Idee, genauso wie mein Vater der mit allen Mitteln versucht hatte mich einzusperren. Ich hatte meinen Eltern gesagt ich würde mit einer Freundin ins Kino gehen und dann bei ihr übernachten, das mit dem Kino war wirklich so, doch das Feiern hatte ich natürlich nicht erwähnt. Sie, die beliebteste der ganzen Highschool und selbst ernannte Männer-Aufreißerin hatte mir geschworen das ich den besten Abend meines Lebens haben würde, und nahm mich mit zu dieser blöden Verbindungsparty" Ich atmete aus und wischte mir erneut Tränen aus dem Gesicht ehe ich weiter erzählte, "Anfangs war es ganz lustig und wir spielten irgendwelche kindischen Spiele wodurch ich immer mehr trinken musste und dementsprechend auch Betrunkener wurde, bis ich irgendwann nicht mehr gerade laufen konnte. Mir war unfassbar schwindelig und übel, sie war inzwischen mit einen wildfremden Studenten beschäftigt den sie nicht mal kannte und beide knutschten wie wild herum, sie schenkte mir keinerlei Beachtung. Ich war in diesem Moment so verzweifelt und allein, ich wollte einfach nur noch nach Hause. Also beschloss ich meine Mutter anzurufen um dort weg zu kommen. Ich ging also vor die Tür und wählte ihre Nummer, doch wie erwartet ging sie nicht ran. Ich kann mich noch erinnern das es unfassbar kalt war und ich wieder rein gehen wollte, bis.. bis mich jemand an den Schultern zurück zog und ich auf dem harten Beton Boden landete, dann bohrten sich Hände in meine Oberschenkel und mir wurde schwarz vor Augen." Tyler's Hände ballten sich zu Fäusten und sein Gesichtsausdruck verwandelte sich von tröstend zu zornig, "Dieses Arschloch denkt er hätte das Recht dich.." presste er heraus doch ich ließ ihn nicht weiter sprechen indem ich ihm einen Finger auf die Lippen legte, "Als ich aufwachte, war meine Hose kaputt und voller Blut, ich lag da wie das letzte Stück weiß ich nicht was und weinte unendlich lange. Ich war so erstarrt davon was mir passiert war das ich es nie erwähnte, ich erzählte niemanden davon außer Maya. Die Erkenntnis das ich Misshandelt oder vielleicht sogar vergewaltigt wurde, kam mir so unfassbar fern vor das ich eine Mauer um mich gebaut hatte, und diese Mauer sollte nie wieder einstürzen. Bis du kamst." ich sah ihm direkt in die Augen und nicht mehr auf meine zusammen gefalteten Hände im Schoß, "Ich weiß nicht warum, und weshalb du es geschafft hast, aber das hast du, du hast meine Mauer zum einstürzen gebracht Tyler." verzweifelt greift er wie so oft an diesem Abend nach meinen Händen und küsst sie. "Du bist der mutigste Mensch den ich kenne Aly."

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