17. Undercover

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Nur ein paar Stunden später weckte mich der Wecker. Ich öffnete meine Augen langsam, stellte ihn aus und streckte mich. Mein ganzer Körper fühlte sich schlapp an, weil ich nur so wenig Schlaf bekommen hatte, aber gleichzeitig fühlte ich mich auch so gut wie noch nie. Wenn ich daran dachte, wie nah ich Newt gewesen war, kribbelte wieder alles in mir.
Er wurde wach, als ich bereits auf den Beinen und auf dem Weg ins Badezimmer war. Langsam streckte er sich und ich blieb stehen und lächelte ihn ein wenig schüchtern an. Als er mich erblickte strahlte er mich an, hüpfte aus dem Bett und nahm mich in den Arm.
„Hast du gut geschlafen?", fragte er und strich mir durch die Haare, die mir offen über die Schultern fielen. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich mein Haargummi verloren hatte. Aber das war mir egal, schließlich würde niemand da oben nach einem Haargummi suchen.
Ich sah zu ihm hoch und verlor mich wieder einmal in seinen braunen Augen. „Ja, hervorragend."
Damit schloss ich die Augen und küsste ihn.
Nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten, ging ich ins Badezimmer und machte mich fertig. Danach wartete ich auf Newt, der schnell fertig war, und wir machten uns auf den Weg zum Speisesaal.
Dort setzten wir uns zu den Anderen. Als ich Minho ansah schenkte er mir einen bedeutungsvollen Blick und nickte mir stumm zu. Unser Deal stand also noch. Ich atmete durch und wandte mich dann meinem Frühstück zu.
Ich war immer noch von Euphorie durchströmt, trotzdem hatte unser Blickaustausch mich auch wieder daran erinnert, dass ich heute mit Rachel sprechen wollte.
Als ich mich im Raum umsah erkannte ich sie bei der gleichen Gruppe, bei der ich sie auch gestern schon gesehen hatte. Und Zart saß ebenfalls bei ihr. Das war meine Chance.
„Oh, sieh mal einer an, Zart isst ja bei den Mädels", warf ich beiläufig ein und alle sahen hoch. Anscheinend war noch niemandem sein Fehlen aufgefallen.
Als Minho sah, bei wem er saß schien er zu verstehen, was ich vorhatte und mischte sich auch ein.
„Wow. Also eigentlich müsste ja einer von uns gleich mal zu ihnen rüber gehen. Anna... Warum schaust du nicht nach dem Essen mal nach ihm? Du kennst doch auch einige der Mädchen, oder?"
Ich nickte zustimmend. „Klar, mache ich." Dann wandte ich mich Newt zu. „Ich komme dann gleich sofort nach zum Labor. Geh du doch schon mal mit Thomas und Teresa mit."
Er nickte, schluckte seinen letzten Bissen herunter, weil die beiden gerade aufgestanden waren und brachte sein Tablett weg, bevor er sich ihnen anschloss. Beim Vorbeigehen grinste er mich nochmal an und zwinkerte mir zu.
„Irgendwas ist doch zwischen euch gelaufen, erzähl mir doch nichts. Ihr seid beide so... euphorisiert."
Ich sah mit leicht geröteten Wangen auf und erkannte, dass Minho das ziemlich amüsant fand.
„An dieser Stelle darfst du dir gerne deinen Teil denken", sagte ich nur und zwinkerte ihm zu.
„Na, dann weiß ich wohl Bescheid." Ich konnte ihn noch lachen hören, als ich mein Tablett wegbrachte.
Langsamer als nötig machte ich mich auf den Weg zu Rachels Tisch. Dort angekommen zwinkerte ich Zart zu und tat so, als wäre ich ziemlich interessiert daran, dass er hier saß, damit er keinen Verdacht schöpfte, setzte mich dann aber neben Rachel und lächelte sie freundlich an.
„Hallo, Rachel, wie geht's dir?", fragte ich.
„Oh, Anna, hey. Mir geht es gut und dir?"
Ich nickte um zu zeigen, dass es mir auch gut ging.
„Was machen die Kinder?"
„Denen geht es auch gut. Sie vermissen dich... Vor allem Chuck fragt oft nach dir."
Ich schluckte. Chuck war 9 Jahre alt und somit einer der Ältesten. Er hatte immer ziemlich an mir gehangen, seit er mit 6 Jahren von WICKED geholt worden war. Ich wusste nicht, was mit seinen Eltern passiert war, aber ich konnte es mir denken. Newts Schicksal war kein Einzelfall.
„Rachel, ich muss mit dir reden. Ich brauche deine Hilfe. Aber niemand darf davon wissen. Können wir heute Nacht reden? Ich komme in dein Zimmer, ich hab da einen Weg gefunden... Würdest du dir die Zeit für mich nehmen?" Ich wusste, dass Rachel momentan alleine in ihrem Zimmer war, da ihre Zimmergenossin in eins der Labyrinthe geschickt worden war.
Sie sah mich misstrauisch an, willigte dann aber ein.
„Ich werde um 2 Uhr da sein. Du wirst mich schon bemerken." Damit stand ich auf, winkte Zart zu und verließ den Raum, um zu Überwachungslabor 1 zu laufen.

From The WICKED Start | A Maze Runner Story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt