25. Thomas' Entscheidung

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„Hey, Anna, kommst du?" Ich zuckte zusammen, als mir jemand mein Headset vom Kopf nahm.
Thomas sah mich erwartungsvoll an. War es schon Zeit zum Mittagessen?
Ich hatte anscheinend vollkommen das Zeitgefühl verloren. Seit Alby begonnen hatte Newt die Lichtung zu zeigen, hatte ich da gesessen und die beiden beobachtet. Wahrscheinlich wäre ich auch bis heute Abend so sitzen geblieben, wenn man mich nicht aus meiner Trance geweckt hätte.
Es tat zwar unheimlich weh, Newt dort zu sehen, wo ich ihn niemals hin gewünscht hätte, aber ich hatte auch neue Hoffnung aus seiner Erinnerung Gally gegenüber geschöpft. Außerdem schien er sich wirklich gut mit Alby zu verstehen und auch als Nick wieder wach und gemeinsam mit George zu ihnen gekommen war, schienen die beiden schon schnell viel von ihm zu halten.
Und sie hatten ja auch Recht. Newt war genauso wie er hier gewesen war. Man musste ihn einfach mögen. Mal abgesehen davon, dass er sofort viele Ideen hatte um die Lichtung zu verbessern.
Kurz bevor Thomas mich angesprochen hatte, hatten sie begonnen über den Job des Läufers – also George – zu reden und Newt hatte sie perplex angesehen.
„Ihr schickt einen ganz alleine da rein? Ohne zu wissen, was dort drin ist?"
„Na ja, es erschien uns als am besten, weil George der Schnellste von uns ist..." Nick wirkte irgendwie überrumpelt.
„Er hat Recht, das war wirklich dumm von uns. Ab jetzt sollte niemand mehr alleine da rein gehen." Alby nickte Newt zustimmend zu. „Also, wer ist nach George hier der Schnellste?"
Ich hatte völlig verwirrt auf meinem Stuhl gesessen und das Gespräch beobachtet. Sie nahmen etwas für so ernst, das ein Frischling an seinem ersten Tag von sich gab?
Nick räusperte sich. „Das dürfte dann wohl ich sein."
„Super, dann würde ich sagen, bist du jetzt auch ein Läufer, was? Endlich hast du auch mal eine richtige Aufgabe." Alby lachte und die anderen Jungen stimmten mit ein.
Okay, das hatte ich nicht erwartet. Aber gut, nehmt Newt als einen von den ganz Großen, mir soll es Recht sein, solange es ihm gut geht.
Jetzt stand ich auf und folgte Thomas aus dem Labor, wo wir Teresa zurück ließen.
In meinem Kopf ratterte es, ich musste mit ihm irgendwie unter vier Augen reden. Im Speisesaal würde das garantiert nicht funktionieren.
„Tommy?"
Er sah mich fragend an.
„Ich habe ehrlich gesagt nicht wirklich Hunger... Würde es dir was ausmachen das Essen heute mal ausfallen zu lassen und mit mir auf mein Zimmer kommen?"
Wir waren stehen geblieben und Thomas schien nachzudenken.
„Klar, warum nicht? Ich kann verstehen, dass du nicht unter so vielen Menschen sein möchtest."
Er hat es geschluckt.
Also machten wir uns auf den Weg zu den Schlafräumen, wobei wir nicht viel redeten. In meinem Zimmer angekommen bot ich ihm das freie Bett an und setzte mich dann auf mein eigenes.
Okay, und los...
„Tommy...", begann ich und er sah mich wieder fragend an. Zuerst hatte ich Angst weiter zu reden, aber als ich in seinen Augen absolute Freundlichkeit und Zuneigung erkannte, fiel diese Angst von mir ab und ich fing an ihm von unserem Plan zu erzählen.
Nach und nach veränderte sich sein Blick, wurde von warm zu verwirrt und dann zu entsetzt. Zum Schluss sah er nur noch konzentriert aus und schloss seine Augen, um mir besser folgen zu können.
Als ich geendet hatte und ihm gesagt hatte, dass wir seine Hilfe brauchten, stieg in mir wieder das Gefühl der Angst hoch. Wie würde er reagieren?
Zuerst sagte er gar nichts. Er sah mich einfach nur an und schien nach Worten zu suchen. Diese Erkenntnis war auch der Grund, warum seine Antwort mich dann verwirrte.
„Okay."
Okay? Mehr nicht?
„Tommy... Ich habe dir gerade erzählt, dass wir vorhaben WICKED vollkommen zu hintergehen und dass wir dafür deine Hilfe brauchen. Und deine Antwort ist 'Okay'? Keine Fragen, keine Warnungen?"
„Nein. 'Okay' ist die völlig richtige Antwort. Ich helfe euch. Und ich bekomme das hin."
Damit war das Gespräch für ihn beendet und ich war vollkommen verwirrt.
Er stand auf und ging zur Tür.
„Na komm, sonst macht Teresa sich noch Sorgen um uns."
Ich nickte wie in Trance und folgte ihm aus dem Raum.
Bevor wir das Labor erreichten blieb er allerdings noch einmal stehen und hielt mich am Arm fest.
„Heute Nacht, 2 Uhr, Ebene 5. Da gibt es einen Raum, der wird schon ewig nicht mehr genutzt. Die haben da ein altes Funkgerät stehen. Da machen wir es. Und bring deine Freunde mit."
Ich nickte.
„Danke, Tommy", flüsterte ich.
Gemeinsam betraten wir den Raum und setzten uns auf unsere Plätze, als wäre nichts gewesen.

From The WICKED Start | A Maze Runner Story Donde viven las historias. Descúbrelo ahora