Im Ocean Springs

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Bevor wir ins Oceans Springs gingen, teleportierten wir nach Frensham, zu mir nach Hause, wo ich mir wohl oder übel einen Bikini holen musste.

Da ich keine Ahnung hatte, wo sich das sogenannte Ocean Springs befand, musste James uns hin apparieren.
Es war genau viertel vor acht, als wir vor dem riesigen, gewölbten, türkis angestrichenen Gebäude standen. Es sah wirklich interessant aus. Natürlich völlig anderes als ein Muggelschwimmbad, aber es hatte auch seinen Charme, wie es dort stand. Vom Mondlicht angestrahlt. Es war von oben bis unten mit etwa Fahrradreifen-großen, runden Fenstern übersehen. Die Rahmen der Fenster, glänzen im hellen Licht der umstehenden Laternen, als wären sie mit hunderten kleiner Diamanten besetzt.

„Wow.“, murmelte ich. „Wo sind wir hier eigentlich?“, fragte ich konfus und sah mich um. Wir standen am ende einer breiten Gasse, an der mehrere Läden lagen. Wir waren nicht die einzigen hier. Einige Zaubere und Hexen schlenderten durch die Gasse und betraten und verließen, die noch gut besuchten Läden und Pubs.

„Wir sind in der Flimmer-Gasse. Eine Nebengasse der Winkelgasse, relativ weit am Ende.“, sagte James. Ein junges Paar, schob sich an uns vorbei und betrat das Oceans Springs.
„Also. Wollen wir?“, fragte James und machte eine einladende Geste zum Eingang.

Ich konnte es kaum erwarten und stürmte auf die Tür zu. James lachte und eilte mir hinterher.

Von innen war das Ocean Springs mindestens genauso pompös wie von außen. Die dunkelblaue Decke war übersät mit Millionen winziger Lichter, die funkelten wie Sterne. Das Schwimmbecken nahm die gesamte hintere Hälfte des gewölbten Gebäudes ein. Der vordere Bereich bestand aus einer Art kleinem Café und auf der anderen Seite einem Umkleidebereich, der durch eine gold-schimmernde Trennwand vom restlichen Bereich abgetrennt wurde. Das Schwimmbecken selbst wies keine Rutschen, Sprungbretter oder andere Attraktionen auf, die ich aus den Muggelschwimmbädern kannte. Dafür glitzerte Wasseroberfläche, des Ocean Springs als hätte man sie mit Puderglitzer bestäubt und an manchen Stellen tanzten bunte Seifenblasen über das Wasser, ähnlich wie in dem Vertrauensschülerbad. Von einer Seite des Beckens war das Plätschern eines kleinen Wasserfalls zu hören.

„Wow, das ist Wahnsinn.“, sagte ich leise. James lachte und schlang von hinten seine Arme um mich.

„Schön, dass es dir gefällt.“

„Das sieht alles so modern aus. Ganz Zauberer-untypisch irgendwie.“, murmelte ich nachdenklich. James gluckste.

„Ja, da hast du wohl recht, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass es noch sehr neu ist. Erinnerst du dich an Jason McSinder?“, fragte James, während wir zu den Umkleidekabinen gingen. Irgendwas in meinem Kopf klingelte.

„Oh, du meinst den Freund von Darren?“, hakte ich nach. James nickte.

„Ja, er hat letztes Jahr seinen Abschluss gemacht und dann im Sommer zusammen mit seinem Bruder das Ocean Springs eröffnet. Ich war in den Ferien ein paar mal mit Sirius und Moony hier, da war immer viel-“ Der Rest des Satzes ging in einem Ohrenbetäubenden Donnern unter. Reflexartig duckte ich mich. Schrille Schrille Schrei dröhnten durch den riesigen Raum und ein erneutes Donnern, wie von einer Explosion war zu hören. Ich war starr vor Schreck und sah mich panisch nach James um, der gerade noch neben mir gestanden hatte. Noch ein Donnern und die Sternenlichter an der Decke erloschen. Ich tastete panisch nach meinem Zauberstab und ließ die Spitze erleuchten, die aufgelösten rufe und schreie der Gäste waren zu hören. Ich versuchte zu disapperieren, zurück zum Haus der Potters, vielleicht konnte ich James dort finden, oder zumindest Hilfe holen, doch es funktionierte nicht. Ich bewegte mich keinen Zentimeter von der Stelle. Wieder donnerte es und die kreisrunden Fenster überall an den Wänden verteilt zersprangen und dicke Glasscherben regneten von der Kuppelförmigen Decke herab. Ich schrie und brachte erst in der allerletzten Sekunde einen Schildzauber zu Stande, bevor die Scherbe sich in mich bohren konnten. Ich schrie erneut und rief nach James, der nirgends zu sehen war ich rannte an der goldenen Abtrennwand des Umkleidebereichs vorbei sah mit starrem Blick zu dem Schwimmbecken, aus dem die panischen Badegäste hetzten. Das glitzernde Wasser war an einigen stellen rot verfärbt, wo die Gäste von den Scherben zugerichtet wurden. Übelkeit stieg in mir auf, als ich die blutenden Zauberer und Hexen aus dem Wasser stiegen sah, die sich vor Schmerzen krümmten. Andere, denen es gelungen war, sich mit dem Schildzauber vor den herabregnenden Scherben zu schützen rannten hektische zu den Umkleidekabinen, wobei sie mit den nackten Füßen auf die am Boden verteilten Scherben traten und blutrote Schliere auf den Fliesen hinterließen. Doch James war nirgends zu sehen. Ich wurde immer panischer und die Tränen stiegen in meine Augen.

„James!“, kreischte ich mit zitternder Stimmer, doch meine Rufe gingen im Gewühl der schreienden Gäste unter. Ich lief zum Schwimmbecken, um dort nach ihm zu suchen und zog einige der blutenden Gäste aus dem Wasser. Ich versuchte die Fenster mit dem Reparo-Zauber zu reparieren, damit die Scherbe verschwanden, doch der Zauber funktionierte nicht. Mitten im rot-verfärbten Wasser des Beckens stand ein Mädchen, kaum älter als fünf Jahre. Sie sah sich hilfesuchend um und rief nach ihrer Mutter. An ihrem Arm klaffte eine tiefe, blutende Schnittwunde. Ich hatte nicht bemerkt, wann ich selbst angefangen hatte zu weinen, ich stolperte nur mit tränenüberströmten Gesicht auf das Mädchen zu und kämpfte gegen den Wasserwiederstand an, während sich meine Kleider mit dem roten Wasser vollsogen. Ich packte das Mädchen an ihrer unversehrten Schulter und hob sie auf meinen Arm. Ich kämpfte mich durch das Wasser zurück an den Beckenrand und setzte das Mädchen auf den Fliesen ab. Sie schwankte und klammerte sich an meiner nassen Jacke fest.

„Wo ist deine Mama?“, fragte ich atemlos. Sie zuckte die Schultern und schluchzte in mein T-Shirt.

„Ich weiß es nicht.“
Ich zitterte und sah mich im Ocean Springs um, alle Zauberer und Hexen hatten das Wasser verlassen und liefen aufgewühlt umher und riefen Namen. Die Gäste, die am schnellsten waren, hatten sich ihre Kleider geholt und rannten auf den Ausgang zu, ich entdeckte ein Mädchen, etwas älter als ich, dass etwas humpelte, ihr weißes Kleid war übersät mit blutroten Flecken, an den Stellen wo ihre Wunden waren.

Das kleine Mädchen wimmerte an meiner Seite wimmerte und rief immer wieder noch ihrer Mutter. Ich legte meine nasse Jacke ab und wrang sie aus, um sie dem zitternden Mädchen über zu legen.

„Keine Angst, jetzt wird alles gut. Wir finden deine Mama.“, sagte ich weinend. Doch ich hatte mich geirrt. Ein dröhnendes Krachen ertönte von dem Schwimmbecken hinter uns.

The Story of Lily Potter (Harry Potter Prequel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt