Fehde im Korridor

4.1K 230 68
                                    

Ich winkte den beiden vom oberen Treppenabsatz zu und machte mich auf den Weg zurück zum Gryffindorturm. Peter traf ich jedoch schon vor dem Turm. Er stand an eine Mauer gedrängt umkreist von drei Slytherins. Ich beobachtete sie aus der Ferne, während ich langsam auf sie zu schritt.

„Erzähl mir doch nichts.“, rief einer der Jungen. Peter kauerte sich an die blanke Wand, an seine Brust hielt er ein Pergament gepresst.

„Zeig schon was du da hast, Ratte!“, brüllte ein anderer. Ich beschleunigte meine Schritte und sah wie Peter langsam das Pergament entfaltete.

„Vorlesen.“, befahl die dritte viel zu bekannte Stimme. Peter räusperte sich.

„Mr. Moony erweist Sniefelus Snape die Ehre und bittet ihn, seine erstaunlich lange Nase aus den Angelegenheiten anderer Leute herauszuhalten.“, las Peter mit heiserer zitternder Stimme. Die drei Jungs erstarrten. Peter fuhr ängstlcih fort.

„Mr. Krone kann Mr. Moony nur beipflichten, und möchte hinzufügen, dass Sniefelus ein hässlicher Schaumschl-“

„Was erlaubst du dir?“, brüllte Severus und packte Peter am Kragen und stieß ihn mit voller Wucht gegen die Wand. Peter ächzte und ruderte wild mit den Armen umher.

„Du kleine jämmerliche Ratte, Petrivicus To-“

„Hey!“, schrie ich und schlug Snape den Tauberstab den er in Peters rot angelaufene Wange stach aus der Hand. Erschrocken sah er mich an und ließ Peter los, der zu Boden sackte, in aus dem Gedränge krabbelte und sich hinter mir mit hochrotem Kopf wieder aufrichtete. Er keuchte und klopfte seinen Umhang ab.

„Was willst du Schlammblut? Halt dich gefälligst raus!“, schimpfte Knightmare wütend. Ich starrte ihn einen kurzen Moment lang an, warf dann einen kurzen Blick auf Severus, der bedrückt auf seine Schuhe sah und holte aus um Ralph mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Es knackte und sowohl Ralph Knightmare als auch ich schrien schmerzvoll auf. Ralph betastete seine blutende Nase und ich meine roten Knöchel.

„Au! So ein verdammter Mist!“, fluchte ich und presste mir die schmerzvoll pochende Hand gegen meine Brust.

„Noa warte du dämiches Schmammbmut...“, rief Ralph, der sich die blutende Nase hielt.

„Halt dein Maul, du jämmerlicher-“
„Miss Evans!“, rief eine männliche Stimme. Erschrocken drehte ich mich um und sah in das empörte Gesicht von Professor Slughorn. Er schüttelte tadelnd den Kopf, dann fiel sein Blick auf meine Hand. Und er riss die Hände in die Luft.

„Miss Evans sind sie etwa verletzt?“, blubberte er und tastete meine Hand ab. Ich zuckte zusammen und er riss seine Hände zurück.

„Oh das tut mir schrecklich Leid! Hat Mr.Knightmare ihnen diese Verletzung zugefügt?“ Slughorn sah zu dem jammernden Knightmare auf, der vergeblich versuchte das bluten seiner Nase zu unterbinden.

„Ms. Evans sie müssen auf der Stelle in den Krankenflügel! Und Sie Mr.Knightmare kommen mit mir zum Schulleiter.“ Ralph protestierte blut schniefend und warf mit einen zornigen Blick zu.

„Oh... err Mr. … Wie war ihr Name noch gleich... Ah Pedigree“

„Pettigrew“, korrigierte ich Slughorn.

„Oh ja, Mr.Pettigrew, wären sie so freundlich Miss Evans in den Krankenflügel zu begleiten, nicht das sie auf dem Weg dorthin noch kollabiert.“

Ich rollte mit den Augen.

„Ja, Sir.“, krächzte Peter. Slughorn nickte und verschwand mit wetterte dröhnend auf die hilflosen Jungen ein. Ich schnaubte verächtlich und ließ sie ohne eine Erklärung ziehen. Sollten die Ärger bekommen, war mir auch egal.

„Wo kommst du eigentlich her?“, fragte ich Peter und rieb mir vorsichtig die Knöchel während ich zurück zur großen Treppe schlurfte.
„Ich bin aufgewacht, da waren die anderen schon weg. Und mit der Karte wollte ich sie suchen.“, erklärte er knapp und sah auf die ein wenig ledierte Karte des Rumtreibers in seiner Hand, als er mir eilig die Treppe runter folgte.

„Lily wo willst du eigentlich hin? Zu Krankenflügel geht es nach oben.“ ich rollte mit den Augen.

„Ich geh doch nicht in den Krankenflügel. Ist ja gar nichts passiert.“, brummte ich. „Remus und Sirius warten beim Frühstück auf dich.“ Peter stolperte mir hinterher die Treppe runter.

„Bist du sicher, dass du nicht zum Krankenflügel willst? Deine Hand sieht ganz schön übel aus.“, murmelte er und sah auf meine angeschwollene Hand.

„Ja. Wie bist du eigentlich an die Slytehrins geraten?“, fragte ich argwöhnisch. Peter sah zu Boden.

„Ich hab nicht aufgepasst, als ich auf die Karte gesehen hab und plötzlich standen sie alle um mich herum.“, nuschelte er. Ich betrachtete ihn für einen Moment. Seine Wangen glühten in einem fleckigen Rot und sein Haar stand in struppigen Fusseln von seinem Kopf ab.

„Peter, lass dich doch von den Idioten nicht so fertigmachen. Du bist ein Gryffindor! Lass dir das doch nicht gefallen.“, maßregelte ich ihn. Er sah mich überrascht an.

„Aber... aber sie sind“, erbrach ab und beugte sich zu mir vor „Sie sind Todesser, Lily.“, flüsterte er verschwörerisch. Ich rollte mit den Augen.

„Die sind doch auch erst siebzehn. Und nur weil sie möglicherweise... naja... heißt das nicht, dass sie stärker sind als du. Lass dir das nicht bieten.“, brummte ich. Verständnislos sah Peter mich an.
„Und du knickst viel zu schnell ein.“, fügte ich hinzu. „Lass dir von den halbstarken Trollen mal keine Angst machen.“, sagte ich und knuffte ihm spielerisch in die Rippen.

Wir hatten die große Halle erreicht, die gut gefüllt war. Ich stand einige Zeit im Eingang rum, bis ich Sirius und Remus am Gryffindortisch erkannte, die sich mit einer brünette unterhielten. Ich ging auf sie zu und Peter folgte mir ungeschickt.

„Hab ich doch letztens erzählt, aber wahrscheinlich hast du mir mal wieder nicht zugehört.“, sagte Remus zu Sirius und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wahrscheinlich.“, stimmte Sirius ihm zu.

„Naja, auf jeden Fall hat meine Tante mir erzählt das es die nächsten Wochen ein erstes richtiges Treffen geben soll und- Oh hallo Lily“, sagte June, als ich mich zu ihnen an den Tisch setzte. Ich winkte nur, da ich mir gerade ein Minicroissant in den Mund gestopft hatte und mit kauen beschäftigt war.

„Ja, es gibt ein Treffen und sie können jede Unterstützung gebrauchen. Darum werde ich hingehen und mir das ganze mal anhören.“, endete June.
„Worum geht es?“, fragte ich, nachdem ich runtergeschluckt hatte.

„Dumbledore stellt eine Gruppe von Hexen und Zauberern zusammen, die gemeinsam gegen Voldemort und seine Tellerwäscher vorgehen.“, sagte Sirius leise. Remus zischte.

„Du sollst das Wort nicht sagen.“, knurrte er.

„Welches? Tellerwäscher?“ Remus funkelte ihn böse an und Sirius rollte mit den Augen.

„Ist ja gut Moony.“

„Dumbledore macht was?“, fragte ich entgeistert. Die Köpfe in der Nähe wandten sich uns zu. June legte einen Finger auf die Lippen.
„Nicht hier Lils.“, murmelte sie leise. „Wir haben gleich Astronomie. Da erklär' ich dir alles.“, versprach sie. Ich nickte, wenn auch widerwillig und griff nach einem Becher mit Kürbissaft.

Nach einer halben Stunde und mehreren heftigen Flirtattacken von Sirius und June hatte ich die beiden ausgeblendet. June hatte zwar Sirius' ungenierte Hand mehrmals eisern und mit roten Wangen von sich geschoben, doch konnte sie hin und wieder dem Sirius Black Charme einfach nicht wiederstehen und ich fand den Anblick von Sirius' und Junes' schmachtenden Blicken definitiv zu abgedroschen und irreal, dass ich sogar ein Gespräch mit Peter über die Chuddley Canons und die Piddelberger Puderquasten bevorzugte. Glücklicherweise rettete Remus mich nach ein paar qualvollen Minuten voller gruseligem Schmatzen, unverständlichem Gebrabbel und peinlichem Schweigen mit dem Vorschlag schon mal zum Klassenzimmer zu gehen. Ich willigte dankbar ein und wir machten uns ohne die anderen auf den Weg zu Astronomie.

The Story of Lily Potter (Harry Potter Prequel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt