Vierzehn

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Die Straßen sind nicht mehr so schön zugeschneit und glitzern längst nicht mehr in der kalten Wintersonne. Es ist grau und matschig und einfach nur eklig nass draußen. März halt. Und trotzdem strahlt Linn schon, als sie die Augen aufschlägt. Sie wagt einen Blick zur Seite, wo Luca gerade wieder zu ihr ins Bett krabbelt, sich zu ihr unter die Decke kuschelt. "Hey.. was hast du gemacht? Und wieso ist da.. eh.. ist das Mehl in deinem Haar?" Fragt sie verdutzt, wuschelt sanft durch seine dunklen Haare. Luca schaut sie nur liebevoll an, streckt seine Hand aus und streicht ganz vorsichtig ihr Haar von ihrer Schulter. Rutscht noch näher an sie heran und verteilt warme Küsse an ihrem Hals. Erst an ihrem Ohr hält er inne und lächelt. "Alles Gute zum Geburtstag, Spatz.." Flüstert er, drückt seine Lippen wieder an ihren Hals. Linn seufzt wohlig und sieht ihm in die Augen. Grinsend beugt Luca sich vor, küsst ihr ganzes Gesicht, bis Linn laut auflacht und ihn von sich drückt. Mit einer schnellen Bewegung sitzt sie auf seiner Hüfte und stützt sich mit den Händen auf seiner Brust ab. Die Spitzen ihrer langen, braunen Haare kitzeln Luca am Hals, als seine Freundin zu ihm hinab grinst. Er streicht sie ihr hinters Ohr. "Dankeschön! Was machen wir heute, Schatz? Ich meine, außer der letzten Bandprobe heute Abend.." Linns Grinsen verschwindet, als sie daran denkt und Luca schluckt. Er streichelt ganz sanft ihre Schenkel, malt Kreise auf ihrer weichen, warmen Haut. Legt seine Hände an ihre Taille. Mit einem erschrockenen Quieken liegt Linn wieder unter ihm. "Hmm.. das entscheidest du, heute ist dein Tag. Aber erstmal.. mache ich das hier.. damit du nicht an morgen denkst. Nicht traurig sein, hm?" Zärtlich küsst Luca seine Freundin. Er möchte nicht, dass sie auch nur einen weiteren Gedanken an ihren Abschied morgen verschwendet. Heute ist ganz allein ihr Tag und der soll wunderschön für sie werden. Luca lässt sich vorsichtig auf sie sinken, als Linn seinen Hals umschlingt und sich ihm hingebungsvoll entgegen drückt. Seine Küsse erwidert, als gäbe es nichts Schöneres auf der Welt. Für Linn gibt es nichts Schöneres. Ihre Gedanken vernebeln, wenn er sie so küsst und seine warmen Fingerspitzen sich unter ihr Shirt wagen, um ihre Seiten sanft zu streicheln. Ganz leicht krault sie seinen Nacken, weiß genau, wie sehr er das mag. Luca seufzt auf und löst  seine Lippen von ihren. "Linn.." Flüstert er, blickt ihr verträumt in die Augen. Linn verliert sich in seinen. Wie so oft in den nicht mal vier Wochen, die sie jetzt zusammen sind, kann Linn nicht fassen, dass dieser wunderbare Junge zu ihr gehört. Langsam schüttelt sie den Kopf. "Du hast ja keine Ahnung, wie glücklich du mich machst." Luca lächelt sie an, streift ganz leicht ihre Wange. Ihre Worte berühren ihn total. "Und du weißt nicht, wie schön es sich anfühlt, derjenige zu sein, der dich glücklich machen darf." Gibt er zu und wird total rot. Linns Herz beginnt zu rasen, sie kichert. "Du bist so süß." Verlegen blickt Luca sie an, beißt sich auf die volle Unterlippe. "Gott, bist du süß." Wiederholt sie lachend und schubst ihn im selben Atemzug von sich herunter, um sich auf ihn zu stürzen und ihn verlangend zu küssen. Sie lachen zwischen innigen Küssen, rangeln liebevoll miteinander und schimpfen immer wieder. Keiner von ihnen gibt nach, im Kampf darum, wer oben sein darf. "Luuuc! Du hast gesagt, du holst sie! Steht endlich auf, sonst essen wir Linns Geburtstagskuchen selber auf!" Dringt es schreiend aus dem Flur ins Zimmer, Linn hält inne und starrt entsetzt zu Luca hinab. Er prustet los und hält sich den Bauch, als sie die Arme bockig vor der Brust verschränkt und schmollt. "Wehe!" Schreit sie zurück, klettert von Luca herunter und verlässt das Bett. Fred und Manu, die sie über das Parkett in Luca's Zimmer stampfen hören, flüchten lachend in die Küche. Luca folgt Linn eilig und hält sie an der Tür zurück. Sanft schiebt er sie dagegen. "Warte, ich.. ich liebe dich." Lächelt er, Linn strahlt ihn an. "Ich liebe dich auch! Kann ich.. kann ich jetzt meinen Kuchen retten?" Bittet sie, versucht sich aus Luca's Armen zu winden. "Nein.. bleib hier.. ich möchte noch kuscheln.." Fleht Luca, Linn jammert. "Bitte!" "Bitte!" Sie grinsen sich herausfordernd an, Linn unternimmt einen Fluchtversuch und kreischt, als Luca sie einfach hoch hebt. Erschrocken klammert sie sich an ihn. "Bleib endlich hier.." Verlangt er und erstickt Linns Protest mit einem fordernden Kuss. "Hmm.." Entweicht es Linn bloß, sie vergräbt ihre Finger in seinem Haar. Fast vergisst sie dabei, was sie eigentlich tun wollte. Wie macht er das bloß? Grummelnd schiebt sie sein Gesicht weg. "Luc, du.. du bist unmöglich. Lass mich runter!" Er schmunzelt nur. "Ich kann doch nichts dafür, dass du so gut küsst.." "Luca!" Kommt es peinlich berührt von Linn, ihre Wangen glühen mit einem Mal. Luca lacht und lässt sie runter. Er legt seinen Arm um Linns Schultern und küsst sie auf die Stirn. "Lass dir bloß nicht einreden, die beiden hätten diesen fantastischen Kuchen gebacken. Das ist mein Werk." Murmelt er, führt Linn in die Küche. "Angeber."

Fred und Manu grinsen von einem Ohr zum anderen, als die beiden herein kommen. "Bitte nicht." Werden sie von Linn begrüßt, die schon ahnt, was ihr blüht. Das wäre einfach zu peinlich. Beleidigt verzieht Fred das Gesicht. "Dann halt kein Geburtstagslied." "Nein, echt nicht, Fred. Tut mir leid." Entschuldigend klopft Linn ihm auf die Schulter, Freds Grinsen kommt zurück. Er steht auf und drückt Linn ganz fest. "Alles Gute zum Geburtstag!" "Danke, Fred! Ehm.. ich.. Luft.." Japst sie, Luca zieht sie aus Freds Armen. "Sachte, ja?" Knurrt er, Fred schmunzelt bloß. Auch Manu umarmt Linn freundschaftlich und beglückwünscht sie. Erst jetzt fällt Linns Blick auf den Tisch, auf dem ein Geburtstagskuchen und ein paar kleine Päckchen stehen. Daneben haben die Jungen Teelichter zu einer 20 gelegt. Linn kämpft plötzlich mit den Tränen. Sie kann sich nicht erinnern, wann sich zuletzt jemand überhaupt um ihren Geburtstag geschert hat. Hätte Luca ihn nicht mitbekommen, als sie ihr einen Ausweis beantragt hatten, vor ein paar Wochen, dann wüsste er ihn wohl gar nicht. Fred und Manu sehen sich unsicher an. Was ist jetzt los? "Jungs.." Linns Unterlippe zittert, sie wischt sich verstohlen über die Augen. Schnell nimmt Luca sie in den Arm. "Was ist los, hm?" Fragt er leise, sie schnieft. "Das ist so lieb! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll." Luca schiebt Linn näher an den Tisch heran. "Du musst gar nichts sagen. Puste vielleicht erstmal deine Kerzen aus?" Schlägt er vor, wischt Linn die Tränen von den Wangen. Sie schüttelt den Kopf. "Aber die sehen so schön aus. Ich.. kann ich Kuchen?" Bittet sie, die Jungen lachen auf. "Natürlich. Ist doch deiner.. probier das Meisterwerk!" Eilig schneidet Luca den Kuchen an und legt Linn ein Stück auf einen Teller. Sie probiert und schließt genüsslich die Augen. "Du hast nicht übertrieben, Schatz. Ist der lecker! Das hast du super gemacht!" Kaut sie, Luca platzt fast vor Stolz. "Waaas?" Empört springt Fred auf und zeigt auf Luca. "Gar nicht wahr, du Lügner!" Kabbelnd verschwinden die beiden aus der Küche, Linn schaut ihnen etwas überfordert hinterher. "Ehm.. okay!? Wer hat denn nun den Kuchen gebacken?" Fragt sie Manu, der über seine Mitbewohner nur den Kopf schütteln kann. "Fred vermasselt sogar Kuchen aus einer Backmischung, also.. war das wohl dein Freund." Linn lächelt. Ihr Freund. Ihr Freund ist verdammt toll. "Schatz! Frederik!" Ruft sie die beiden Streithähne zurück, sie kommen in die Küche und schubsen einander noch immer. "Linn, wirklich, der Kuchen.." Fängt Fred an, doch Linn bringt ihn mit einem Blick zum Schweigen. "Okay. Erwischt." Grinst er. Luca verdreht seufzend die Augen und lässt sich auf der Sitzbank nieder. Linn möchte sich neben ihn setzen, doch er zieht sie auf seinen Schoß und schmiegt sich an ihre Seite. Zu viert vertilgen sie einen Teil des Kuchens, ehe Linn ihre Geschenke auspackt. Von Päckchen zu Päckchen strahlt sie noch mehr und Luca schlägt das Herz bis in den Hals, als ihre Augen vor Freude leuchten. Mit ihren vom Schlafen noch verstrubbelten Haaren, den verschlafenen, glücklichen Augen und den Schokoladenkuchenkrümeln auf ihrem viel zu großen Schlafshirt, das eigentlich ihm gehört, ist sie einfach perfekt. Luca hat ihr gesagt, sie soll nicht an morgen denken. Und nun macht er es selbst. Er will sie nicht hier zurück lassen. Nicht für zwei Tage, nicht für zwei Wochen und erst recht nicht für ganze zwei Monate. Er will nicht.

dark sea [a giant rooks fanfiction]Where stories live. Discover now