Fünfzehn

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Nachdem Linn ihren Geburtstag mit ihren Mitbewohnern gemütlich zu Hause verbracht hat, war sie am Nachmittag mit Luca beim Italiener essen gewesen. Nun schaut sie sich zusammen mit Finns Freundin Mila die letzte Bandprobe vor dem Tourstart an. Die Jungs spielen das komplette Set durch und haben schon allein beim Proben so viel Spaß, dass Linn sich für ihre Gefühle fast schämt. Klar, ist sie wahnsinnig stolz auf Luca und Fred und überhaupt die ganze Band und wünscht ihnen den Spaß ihres Lebens bei den vielen Konzerten. Aber eigentlich möchte sie gar nicht, dass ihr Freund so lange weg fährt und hat dann wieder ein verdammt schlechtes Gewissen, weil sie sich so schrecklich egoistisch vorkommt. Mit jedem Lied, das die Band spielt, wird Linn nachdenklicher. Was soll sie denn ohne Luca machen, zu Hause? Er ist doch ihr Zuhause. Was, wenn er nicht wieder kommt? Wenn er sie auch verlässt, so wie.. wie ihr Bruder Benne und alle anderen? Ihr trauriger Blick trifft Luca's und schnell versucht sie, zu lächeln. Sich nichts anmerken zu lassen, nachdem er ihr so einen perfekten Geburtstag bereitet hat. Doch Luca hat sie schon längst durchschaut. Heftig schluckt er und lächelt genau so geknickt zurück. Wenn sie doch nur endlich mit der Probe fertig wären. Er möchte Linn einfach nur im Arm halten und sie nicht mehr los lassen, bis zur letzten Sekunde vor der Abreise. Und am Liebsten nicht mal dann. Endlich nimmt Fred seine Gitarre ab. "Ich glaube, das reicht. Wir kriegen das schon hin. Lasst uns alles einpacken und dann nach Hause. Ist glaube ich für alle ganz gut." Mit alle meint er ganz offensichtlich die Mädchen, die nur traurig nicken. Linn steht auf und zieht Mila unmotiviert vom Sessel hoch. Das blonde Mädchen ist total nett und auch noch nicht so lange mit Finn zusammen. Vielleicht kann Linn sich mit ihr anfreunden? "Dann wollen wir mal.." Seufzt Mila halbherzig, Linn nickt. "Naja.. je schneller können wir nach Hause." Die Mädchen helfen beim Einräumen der großen schwarzen Kisten, wo sie nur können. Eine Stunde später ist alles, was die Jungs auf Tour brauchen, im Transporter verstaut. Linn umarmt Johnny und die beiden Finns lange. Und selbst bei ihnen füllen sich ihre Augen mit Tränen. Wieso können sie nicht einfach alle hier bleiben? "Ich wünsch euch ganz, ganz viel Spaß! Ihr habt euch diese Tour echt verdient. Ich bin so verflixt stolz auf euch!" Johnny drückt sie freundschaftlich. "Danke, Linn! Wir sehen uns, mh? Hey, Kopf hoch! Dein Luc ist nicht aus der Welt.." Versucht er, sie aufzumuntern, Linn schnieft. "Naja.. trotzdem ist er.. seid ihr ganz schön weit weg. Hab ein Auge auf Luc, ja? Ich weiß, dass es ihm verdammt schwer fällt, morgen weg zu fahren." Bittet sie, Johnny nickt. "Na klar! Mach dir keine Sorgen, wir passen schon auf ihn auf." Verspricht er, Linn drückt ihn nochmal. "Danke!" Nach dieser ersten Verabschiedung machen sich alle auf den Weg nach Hause.

Später, als Linn mit der Zahnbürste im Mund ins Schlafzimmer kommt und Luca auf dem Bett sitzen sieht, kochen ihre Gefühle endgültig über. Seine Hand streicht über ihre Seite des Bettes, Luca kneift die Lippen zusammen. Er wird es so sehr vermissen, wie sie sich abends immer an ihn kuschelt und langsam einnickt. Ihr beim Schlafen zuzusehen. Ihrem gleichmäßigen Atem zu lauschen. In ihre verschlafenen Augen zu schauen, wenn sie morgens aufwacht und sofort seinen Blick sucht. Widerwillig wirft Luca den Stapel Shirts von seinem Schoß in den Koffer, der vor ihm auf dem Boden liegt und schließt ihn. Linns Blick wandert zum Kleiderschrank, dessen nahezu leere, rechte Seite ihr erst richtig bewusst macht, wie lange Luca wirklich weg sein wird. Sie schluchzt auf und lässt die Hand mit der Zahnbürste sinken. Bevor sie irgendwas dagegen tun kann, laufen heiße Tränen ihre Wangen hinab. Luca, der sie gar nicht bemerkt hatte, schaut auf. "Hey.. hey, nicht.." Murmelt er, streckt seine Hände nach ihr aus. Linn knallt ihre Zahnbürste auf den Nachtschrank und klettert weinend auf seinen Schoß. Seine beschützenden Arme schlingen sich um sie, halten Linn ganz fest. Luca schaukelt sie sanft hin und her. "Schhh.. schhh, Spatz. Beruhige dich.." "Luc.. ich kann doch nicht ohne dich hier sein.. Geh nicht weg.." Fleht sie, halb außer sich. Ihre Hände zittern, als sie sich in Luca's Pulli krallt. Plötzlich wird ihm klar, dass es um viel mehr geht, als nur um Vermissen. Wieso ist er nicht längst darauf gekommen? Vorsichtig legt er seine Hände an Linns Wangen, damit sie ihn anschaut. Mit den Daumen wischt er sanft ihre Tränen weg. "Linn.. hast du Angst, dass ich dich verlasse?" Fragt er leise, dabei weiß er die Antwort eigentlich schon. "Ja.." Schluchzt Linn, Luca seufzt und streichelt sie ganz behutsam. "Das musst du doch nicht.. ich komme doch wieder. Ich komme immer zu dir zurück, du kleiner Dummkopf. Was denkst du denn? Ich liebe dich und du machst mich glücklich. Ich möchte doch gar nicht ohne dich weg, Spatz." Redet er auf seine weinende Freundin ein, Linns Herz beginnt zu rasen. Sie glaubt ihm jedes einzelne Wort. "Du machst mich auch glücklich, Luc." Luca zieht verwundert die Augenbrauen hoch. "Aber du weinst wegen mir.." Fängt er an, Linn schüttelt den Kopf. Zärtlich streichelt sie seinen Hals, seinen Nacken. "Nicht wegen dir.. wegen der Situation. Ich könnte nicht glücklicher sein, mit dir.." Sie lächelt unter ein paar letzten Tränen.

Luca kribbelt der Bauch wie verrückt, er zieht Linn noch enger an sich. Kann sie wohl fühlen, wie heftig sein Herz schlägt? "Ich liebe dich.." Murmelt er ihr ganz zärtlich ins Ohr, Linn schließt die Augen und seufzt wohlig, als sie seine weichen Lippen an ihrem Hals spürt. "Ich liebe dich.." Flüstert sie, legt den Kopf in den Nacken. Seine Zärtlichkeiten sind einfach nur wundervoll. Liebevoll fährt sie mit der Hand durch sein Haar, sie schauen sich in die Augen. "Hey.." Lächelt Linn, Luca's Mundwinkel ziehen sich noch ein Stück nach oben. "Hey.. weißt du, dass du für mich ganz schön perfekt bist?" Flüstert er, seine Fingerspitzen berühren unglaublich leicht ihre Schläfe. Die plötzlichen Glücksgefühle in Linns Bauch bringen sie um den Verstand, sie legt ihre Stirn an Luca's und strahlt. "Ich hoffe, dir ist klar, dass du mich verrückt machst.." Mit dem Daumen streicht sie über Luca's volle Unterlippe, sieht ihm in die Augen. Ihr Blick ist so intensiv, dass sie alles andere um sich herum vergessen. Luca lehnt sich vor, schließt die Lücke zwischen ihnen und küsst Linn zärtlich. Seufzend sinkt sie gegen ihn, gibt sich ihm völlig hin. Große Hände umfassen ihre Taille, Luca drückt sie auf die Matratze und dreht sich über sie. Sanfte Küsse werden immer leidenschaftlicher. Luca keucht auf, als Linn am Kragen seines Hemds zuppelt und beginnt, langsam die ersten Knöpfe zu lösen. "Linn.. möchtest du.." Fragt er, kann nicht fassen, was gerade passiert. Eben hat er sie noch getröstet und jetzt.. Ihre Wangen werden ganz rot, als sie nickt. "Bitte.." Wispert sie, drückt ihr Becken provozierend gegen seins. Lucs Hemd gleitet ihm von den Schultern. Stöhnend vergräbt er sein Gesicht in Linns Halsbeuge, während er ihren wundervollen Körper streichelt. Sie langsam ihrer Kleider entledigt und jeden Flecken ihrer blassen, weichen Haut liebkost. Ihr ins Gesicht schaut und jede ihrer Reaktionen auf seine Berührungen, seine Küsse, genießt. Nackte Haut auf nackter Haut, Hitze an Hitze. "Schhh.." Haucht er, als er Linn näher kommt, als je zuvor und sie für einen Moment gequält das Gesicht verzieht. Ihre Finger krallen sich in seine Schultern, Linns Lippen öffnen sich, für ein lustvolles Stöhnen, das Luca die Sinne raubt. Sie klingt wunderschön.. sie ist wunderschön. Zärtlich streicheln sie einander, verlieren sich immer mehr aneinander, schaukeln sich immer höher, bis ihre Lust genauso abrupt ihren Höhepunkt findet, wie sie entfacht ist. Überwältigt von ihren Gefühlen  schreit Linn auf, Luca sackt stöhnend  auf sie. Alles, was er spüren kann, sind Euphorie und Glück und Liebe und Linns Herz, das viel zu schnell schlägt. Sie schnappt nach Luft und krault beruhigend Luca's Nacken. Niemals wird sie in Worte fassen können, was sie fühlt, wenn Luca sie liebt. Sie so sehr liebt. Müde hebt er den Kopf, sie lächeln sich verliebt an. Und Linn weiß, dass es okay ist. Sie muss es ihm gar nicht sagen. Denn er weiß es auch so. Und er fühlt dasselbe für sie. Und irgendwie.. scheint der nahende Abschied plötzlich nicht mehr so schlimm.

dark sea [a giant rooks fanfiction]Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon