Kapitel 27

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Das Lied, das ich oben eingefügt habe, erinnert mich sehr an Austin. Also falls ihr es hören wollt - das ist das perfekte Kapitel dafür.

Einzig das Meeresrauschen war zu hören, während Austin eine Weile still blieb, den Blick gefangen von der Dunkelheit

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Einzig das Meeresrauschen war zu hören, während Austin eine Weile still blieb, den Blick gefangen von der Dunkelheit.

»Hattest du je das Gefühl, dass du von Dingen träumst, die so unerreichbar und absurd sind, dass du niemandem davon erzählen kannst?«, fragte er schliesslich und stützte sich auf die Handflächen.

»Manchmal... ja.« Ich nickte langsam. »Aber weisst du was? Dann erinnere ich mich daran, dass wir hier in New York sind. New York ist die Werkstatt der Träume. Der Ort, wo die Leute hingehen, um sie zu verwirklichen. Wie eine einzige Nacht, in der die Leute am Träumen sind. Und selbst wenn deine Träume überall zu gross scheinen, um sie aussprechen zu können, erinnert New York immer daran, dass es so etwas wie zu gross nicht gibt. Gott, sieh dir nur mal diese Stadt an.«

»Das hab ich auch mal geglaubt«, erwiderte er. »New York hat mir immer das Gefühl gegeben, nicht allein zu sein. Ich hab an all die Menschen gedacht, die hierher kommen und für ihre Träume kämpfen. Jeden Morgen dafür aufstehen, obwohl sie vielleicht selbst nicht so genau wissen, was sie eigentlich tun. Die Stadt hat mich immer beruhigt, weil sie immer chaotisch ist, aber trotzdem alles seinen Platz hat.«

Austin stiess ein Seufzen aus, dass so abgrundtief war, dass ich Angst hatte, er könnte abstürzen. In den Graben der Hoffnungslosigkeit fallen.

»Und weil sie diese Hoffnung ausstrahlt.«

»Und jetzt?«

»Jetzt ist das nicht mehr so. Der Glanz ist weg. In der Nacht erinnert mich New York manchmal nur noch an mich selbst. Die Sterne scheinen hier nicht mehr.«

Austins Stimme klang so zerbrechlich und sein Gesicht war im schwachen Schimmer der Lichter im Hintergrund so traurig, dass es sich wie Nadelstiche in mein Herz anfühlte.

Mit jedem Wort riss er seine Fassade freiwillig ein und jeder Ziegel, der zu Boden ging, traf mich mit einer Wucht, die schier unerträglich war, mitten ins Herz.

»Immer, wenn ich dich ansehe, dann strahlst du. Du machst das, was du liebst und du bist frei. Du weisst genau, wo du hinwillst. Ich – keine Ahnung.« Seine Stimme brach und er schüttelte den Kopf, wobei er mir nicht in die Augen sah, sondern den Blick stur auf das Wasser gerichtet hatte.

»Ich hab einfach das Gefühl, als wäre ich nicht ich selbst. Immer, wenn ich dich sehe, dann will ich ein besserer Mensch sein, weisst du? Aber ich ich kann's irgendwie nicht. Das Nordlicht ist erloschen und ich hab keine Ahnung, in welche Richtung ich gehen soll.«

Austin senkte den Blick auf seine Hände. »Die Leute kommen nach New York, um ihre Träume zu verfolgen.« Er schluckte und als er danach weitersprach, war seine Stimme kaum mehr vom Lufthauch, der uns in der Nacht umgab, zu unterscheiden. »Ich hab sie hier verloren. Ich wollte Architektur studieren, weisst du?«

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