Kapitel 44

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Immer, wenn am graublauen Horizont die Spitzen der ersten Hochhäuser New Yorks in Sicht kamen und ich sie in der Sonne glitzern sah, dann wollte mein Herz am liebsten platzen, und in Momenten wie diesen konnte ich mir nichts Schöneres vorstellen a...

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Immer, wenn am graublauen Horizont die Spitzen der ersten Hochhäuser New Yorks in Sicht kamen und ich sie in der Sonne glitzern sah, dann wollte mein Herz am liebsten platzen, und in Momenten wie diesen konnte ich mir nichts Schöneres vorstellen als dieses Gefühl.

Und an diesem Montag fühlte ich mich genauso und das, obwohl am Horizont keine Hochhäuser auftauchten und die Sonne auch nicht schien, sondern vor den Fenstern nichts als dichter Nebel zu sehen war.

Mein Herz wollte platzen und ich wusste nicht, ob die Skyline New Yorks das je wieder würde toppen können, denn ich konnte mir nichts Schöneres vorstellen, als Austin dabei zu beobachten, wie er zeichnete.

Er zeichnete und gerade waren es nicht die Spitzen der Hochhäuser, die in der Sonne glitzerten, sondern Austins Augen voller Liebe.

Er sass mit dem Rücken zu mir, hatte mich noch nicht bemerkt, und er war so vertieft und sah so friedlich aus, dass ich ihn gar nicht stören wollte.

Seine Blätter und Stifte und Skizzen lagen offen da, nicht mehr versteckt in Mappen oder dem hintersten Winkel seines Herzens, sondern genau da, wo jeder sie sehen konnte, und da wusste ich, dass Austin das tat, was er liebte. Endlich.

Und mein Herz wollte platzen und obwohl ich Austin nicht hatte stören wollen, musste ich ihm jetzt doch nahe sein, denn ich war so glücklich für ihn, dass ich hinter ihn trat und meine Hände auf seine Schultern legte.

Er hob den Kopf und drehte ihn zu mir und er lächelte zu mir hoch und ich zu ihm runter und er umfasste meine Hüften, um mich näher an sich zu ziehen.

Austins Tür stand immer offen für mich, seit Stanford endgültig ausgezogen war. In den paar Tagen, die er gebraucht hatte, um seinen ganzen Kram in Kisten zu packen und wegzubringen, hatte Austin bei uns geschlafen und obwohl seine Matratze eigentlich bei Dylan im Zimmer gelegen hatte, war er jeden Morgen bei mir im Bett aufgewacht und irgendwie... Irgendwie hatten wir beide nicht wirklich viel geschlafen in diesen Nächten.

Drei Tage später war seine Wohnung wirklich seine Wohnung gewesen und ich konnte ein- und ausgehen, als hätte ich hier ein zweites Zuhause gefunden, und vielleicht war es auch genau so. Denn ich hatte auch in Austin und Austin in mir ein zweites Zuhause gefunden.

Dylan und ich hatten dafür gesorgt, dass Stanford auch wirklich ging, und ihm den Schlüssel abgenommen und er hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, einen bitteren Kommentar zu machen, und in dem Moment hatte ich nichts als Mitleid für ihn übriggehabt.

Auch seine Familie musste ihn vergiftet haben. Genau wie auch Austin vergiftet worden war. Stanford war nichts weiter als das Produkt der Umgebung, in der er aufgewachsen war, bloss hatte er niemanden gehabt, der für ihn dagewesen war, wie wir für Austin da waren. Immer und immer wieder.

Und da tat er mir plötzlich nur noch leid, weil mir bewusst wurde, dass er wohl einfach nur schrecklich einsam sein musste und es Austin nicht anders hätte gehen können.

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