Kapitel 42

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Wie kann sich etwas so vertraut und gleichzeitig so fremd anfühlen?

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Wie kann sich etwas so vertraut und gleichzeitig so fremd anfühlen?

Diese Frage stellte ich mir, als ich in Austins Küche stand.

Während Traurigkeit zwischen uns in der Luft hing wie dichter Nebel und uns nur weiter daran erinnerte, dass am Himmel nichts als Schwärze war, begann ich langsam zu verstehen, was Austin damit meinte, als er gesagt hatte, an seinem Himmel wären keine Sterne.

Austin wollte verzweifelt an Sterne glauben und an Feuerwerke und an Wunderkerzen und deswegen reichte er mir sein Streichholz und ich nahm es entgegen, denn während Austin nur daran glauben wollte, tat ich es schon längst. An Sterne glauben. Und an Feuerwerke und Wunderkerzen. Ich wusste, sie waren da und ich wusste, sie würden wieder strahlen.

Denn wäre in Austin nicht die leiseste Hoffnung, dann wäre ich jetzt nicht hier.

Ich war mir schon sicher gewesen, als ich seine SMS erhalten hatte, und ich wusste es jetzt ganz bestimmt, als ich seinem Blick begegnete.

Die Glasscherben in Austins Augen glitzerten und ich wusste, von irgendwoher kam Licht.

Vielleicht schafften wir es, den Vorhang aufzureissen und ich musste einfach daran glauben, dass es uns gelingen würde, denn mir blieb nichts anderes übrig, und als ich diesen Kampfgeist in Austins Augen sah, den ich auch vom Eisfeld kannte, da wusste ich, es ging ihm wie mir.

Ich fragte mich, ob das ein Spiel, der Pokal unsere Liebe war, denn ich wusste, Austin wollte gewinnen. Um jeden Preis und ich wollte das auch. An seiner Seite. Das Spiel und die Liebe und sein Herz gewinnen. Sein Vertrauen zurück. Und ihm meins schenken.

Und wenn wir gewonnen hätten, dann würde ich den Pokal aufs oberste Regalbrett stellen, für immer bewundern. Für immer wertschätzen. Niemals verletzen, niemals zerschlagen.

Ich lächelte schwach, als Austin mir eine Tasse vor die Nase stellte und der Schokoladenduft in meine Nase stieg.

Vielleicht war das seine Art, mir zu zeigen, dass er bereit war, mit mir zu reden.

Die Tasse war weiss und langweilig und ich nahm mir fest vor, ihm eine neue zu kaufen, sobald zwischen uns alles gut war. Und selbst wenn es das niemals wieder werden würde, würde ich ihm eine neue Tasse kaufen.

Weisse Tassen waren langweilig und in Austins Leben sollte nichts langweilig sein. Oder leer.

Auf keinen Fall leer. Leere war da schon genug.

»Danke«, sagte ich und nahm die Tasse in beide Hände, weil sie warm war und mir kalt.

Austin zog einen Hocker zu sich und setzte sich ein Stück von mir entfernt hin.

Eine Weile schwiegen wir und ich klammerte mich an die Tasse als wäre ich am Ertrinken und die Tasse das letzte Stück Holz. Und vielleicht war es genau so, denn die Stille schien mich zu überfluten und ich ertrank, ertrank, ertrank darin.

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