»Prolog«

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» D E R T A G «

[Jungkook]

Es war Juli der Dreiundzwanzigste, ein wunderschöner, angenehmer Sommertag, nicht zu heiß, den ich mit meinem Mann am Strand verbrachte. Die Sonne war bereits am Sinken, der Himmel sich langsam in wunderschöne, warme Farben wandelnd, sodass ich nicht anders konnte, als eine Momentaufnahme zu machen von der Person, die ich am allermeisten liebte. Mit seinen Augen geschlossen lag er dort, die Hände hinter seinen Kopf gelegt, ohne ein Oberteil und somit die Muskeln präsentierend, die er sich in den letzten Jahren durch große Mühe antrainiert hatte. Ich grinste leicht.

„Möchtest du auch ein Eis? Mir ist gerade danach", sagte ich leise, war mir nämlich nicht sicher, ob er sich nur entspannte oder tatsächlich schlief. Taehyung aber öffnete seine Augen, sobald ich sprach, trug dann schon ein schwaches Lächeln auf den Lippen, weshalb ich keine weitere Sekunde wartete, das Geld nahm und mich in Richtung des kleinen Kiosks begab, der hier war. Wir kannten uns nun zwölf Jahre, verheiratet waren wir nun schon seit fünf Jahren, natürlich wusste ich da, welches Eis mein Ehemann jedes Mal nahm.

Fast schon wie in einer dieser schlechten Romanzen, die man hier im Fernsehen sehen konnte, kam ich damals neu auf die Schule, nachdem ich mich nicht wirklich einleben konnte auf meiner vorherigen. Ich war sehr schüchtern, traute mich nicht mit den anderen zu sprechen und blieb lieber für mich, was sich wahrscheinlich dann auch nie hätte geändert, wäre da nicht dieser Lehrer namens Taehyung gewesen, der sich mit seiner extrovertierten und fröhlichen Art sofort in mein Herz schloss als sei es Liebe auf den ersten Blick gewesen. Gleichzeitig aber war er ein so mysteriöser Mann, dass es mir manchmal sogar schon Angst machte.

Mit gerade einmal fünfzehn Jahren stand ich da am Bahnhof, nach einem ewig langen Schultag an dem ich einen Vortrag gehalten und eine Klassenarbeit geschrieben hatte, mit nur zwei Stunden Schlaf, weil ich meine Nächte immer damit verbrachte, mir irgendwelche Videos im Internet anzuschauen, und bemerkte nicht, wie meine Augen langsam zufielen. Die Temperatur sorgte dafür, dass ich mich nur umso wohler fühle, denn es herrschte keine Kälte, die mich wachhielt, weshalb ich einfach so im Stehen einschlief. Natürlich war das gefährlich, zumal ich so nah an den Schienen stand, zu meinem Glück aber, stand in meinem Schicksal geschrieben, dass an jenem Tag dieser Junge auftauchen würde, um mich zu retten.

Etwas festes schling sich plötzlich um mich, weshalb ich mich erschreckte und erst einmal einige Zeit lang brauchte, um mich zu fassen, denn ich war wohl eingenickt. Dann erst realisierte ich, dass vor mir ein Zug vorbeifuhr, der mir so nah war, jedoch sorgten diese zwei Arme, die ich an mir sah, dafür, dass ich nicht in dessen Richtung fiel.

Sobald das Fahrzeug weg war und ich somit nicht mehr in Gefahr, löste sich der Griff von mir und ich drehte mich augenblicklich erschrocken um, schaute in ein wunderschönes, braunes Augenpaar, dass aufgrund der Sonne hinter mir leuchtete, die auch dafür sorgte, dass das ebenso braune Haare glänzte wie Seide. Nicht nur raste mein Herz und war mir bis nach oben in den Hals gerutscht, sondern auch mein Atem hatte sich von mir verabschiedet, denn plötzlich hatte ich vergessen, wie es ging. Aber ich erstickte nicht.

„Du hast mir einen riesigen Schrecken eingejagt! Als ich gesehen habe, dass du hier eingeschlafen bist, musste ich ein wenig lachen, schließlich stand ich nah bei dir, aber die Anwesenheit von Menschen schien dich nicht zu stören", fing er an zu erzählen. „Der Zug kam und du hast deine Augen nicht geöffnet, hast ein wenig getaumelt und sofort wusste ich, dass es zu gefährlich war, dich einfach so dort stehen zu lassen. Es tut mir leid, dass ich dich einfach so umarmt und dich damit wahrscheinlich erschreckt habe!"

„D-Das braucht dir nicht leid tun", stotterte ich leise vor mich hin, zitterte dabei ein wenig. „Schließlich hast du mein Leben gerettet."

zweites mal ᵛᵏᵒᵒᵏ Where stories live. Discover now