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[Jungkook]

„Gefällt es Ihnen?", fragte ich die Dame, die vor mir auf dem Tisch saß und sie nickte mit einem breiten Lächeln, während sie sich ihre neue Frisur anschaute. Zwar war es kein Beruf, mit dem ich viel verdiente, jedoch war es mir viel wichtiger, wirklich Spaß bei der ganzen Sache zu haben, während ich nämlich Menschen dabei helfen konnte, ihren Typ zu verändern, bot unser geschafft für einen kleinen Aufpreis auch noch ein kleines Fotoshooting, welches ich übernahm. Anfangs war es noch ungewohnt, weil ich nicht oft Menschen fotografiert hatte, heute aber machte es mir unglaublichen Spaß ihnen allein schon dabei zuzuschauen, wie sie posierten und ihre guten Seiten zeigten.

Die Frau bedankte sich bei mir und holte ihre Sachen, während ich die Bilder ausdruckte, die sie haben wollte und an der Kasse alles zusammenrechnete.

„Das wären dann Sechzigtausend Won (ca. 44€)", sagte ich und schaute mit einem Lächeln zu ihr. Sie gab mir Siebzigtausend (ca. 51€) und ging dann. Eigentlich hatte ich nun Pause und wollte mich entspannen, jedoch wurde ich von eine fremden Nummer angerufen, was mir sofort schon große Sorgen bereitete, denn wie es in den Nachrichten erzählt wurde, ging es momentan wieder rum, dass Hacker über irgendwelche Nummern anriefen und beim rangehen das Geld anzogen.

Als ich noch weitere drei Male von diese Nummer angerufen wurde, bekam ich aber langsam ein ungutes Gefühl, dies weiter zu ignorieren, weshalb ich schnell in den Mitarbeiterbereich ging und dort abnahm.

„Hallo, Jungk-", sagte ich, wurde aber von einer weiblichen Stimme unterbrochen.

„Spreche ich da einen Herrn Jeon Jungkook?", fragte sie und hätte sich die Frage ersparen können, wenn sie mich hätte ausreden lassen. Ich bejahte. „Sie sind als Notfallkontakt für einen Mann namens Kim Taehyung eingetragen, jedoch sind Sie als sein Ex-Mann eingetragen. Dennoch müssen wir uns, weil sonst keiner eingetragen wurde, bei Ihnen melden. Kommen Sie bitte so schnell wie es nur geht hier ins Krankenhaus, damit wir näheres besprechen können, Herr Kim und seine Tochter sind nämlich Opfer eines Autounfalls geworden."

Im Schock stand ich da und ließ mein Handy fallen, wobei der Anruf wohlmöglich abbrach, aber es war mir egal, denn ich griff so schnell es ging nach meiner Jacke und Tasche, sagte meiner Chefin bescheid und fuhr mit dem nächsten Taxi ins örtliche Krankenhaus, wo ich an der Rezeption nach Taehyung fragte. Natürlich wusste ich, dass mich das alles nichts mehr anzugehen hatte, da wir nun seit zwei Jahren geschieden waren und seit dem Tag der Scheidung auch nicht mehr gesehen habe, jedoch machte ich mir zu große Sorgen und wollte wissen, was passiert war und vor allem wie es den beiden ging.

„Sie befinden sich gerade beide in OP-Saal, bereit zur Operation", erklärte mir eine der Schwestern, während sie mit einem Klemmbrett unter ihrem Arm neben mir her ging und mich zu dem Wartebereich führte. „Noch hat die Polizei uns nicht viel verraten, es soll aber ein gezielter Angriff gewesen sein, da der LKW, der Frontal in das Auto fuhr, nicht registriert war und der Fahrer nun auch nirgends zu finden ist. Beide haben schwere Verletzungen davon getragen, sie sind gravierend und wir tun geraten alles, um sie zu retten, also brauche ich auch ihre Zustimmung dafür, dass wir eingreifen dürfen."

Weil ich als einziger Kontakt eingetragen wurde und Taehyung keine Familie hatte, die das machen konnte, musste ich die Zettel unterschreiben, dass an ihnen eine Operation durchgeführt werden durfte. Es fiel mir schwer zu unterschreiben, weil ich den Stift kaum in der Hand halten konnte, so sehr wie ich zitterte.

Allein der Gedanke daran, dass einer der beiden sein Leben verlieren könnte, machte mir so große Angst, dass sich meine Brust zusammenzog und ich Probleme damit hatte, richtig zu atmen. Ich wollte wissen, was passiert war und was es damit auf sich hatte, dass es scheinbar ein gezielter Angriff gewesen sein sollte, immerhin hatte ich in all den Jahren, die wir zusammen gelebt hatten, nie etwas davon mitbekommen, dass Taehyung Feinde hatte, die ihm so etwas antun wollen würden.

„Wie schlimm ist es? Ihnen wird es doch gut gehen, oder?", fragte ich sofort und griff nach dem Arm der Krankenschwester, die gerade wieder gehen musste. Sie senkte ihren Blick und seufzte leise.

„Wir haben Verstärkung von Nachbars-Krankenhäusern und somit die besten Ärzte hier, aber ich kann nicht garantieren, da es schwere Eingriffe werden, vor allem bei den Mädchen. Dennoch werden wir unser Bestes geben", meinte sie nur noch und ging den Gang hinunter. Ich schaute auf die zwei Türen am Ende des Ganges, hinter denen Taehyung und Young-Mi sich gerade befanden. Mein Herz raste und mein Atem war unruhig, weshalb mit für einen kurzen Augenblick schwarz vor Augen wurde, jedoch konnte ich mich schnell noch fassen.

Wieder beruhigt, hielt ich die Kette fest in meiner Hand, welche Taehyung mir damals geschenkt hatte, die er von seinen bereits verstorbenen Eltern als Kind bekommen hatte. Mit geschlossenen Augen betete ich einfach und hoffte, das beide ohne weitere Folgen überstehen würden.

Zwar waren sie so gesehen kein Teil meines Lebens mehr und ich müsste auch gehen, sobald sie aufwachen würden, jedoch wollte ich um jeden Fall, dass sie wieder gesund werden würden. Beide. Auch Taehyung, der mir mein Herz gebrochen hatte.

All die Zeit hatte ich gehofft, ihn einfach vergessen zu können und aus meinem Herz zu schließen, jetzt aber konnte ich an nichts anderes mehr denken und wollte einfach nur, dass er und auch Young-Mi überleben würden.

Zwar wäre es vielleicht keine ganz so schlechte Idee gewesen, all die Stunden, die ich hier auf diesem unbequemen Stuhl gesessen hatte, zu schlafen, um bei Kräften zu sein, sobald Neuigkeiten kommen würden, jedoch konnte ich mich für keine einzige Sekunde beruhigen, hatte mir die Finger bereits wund gekratzt und auch seit Stunden nichts mehr gegessen oder getrunken. Es waren schon Zehn oder Elf gewesen, es war bereits auch mitten in der Nacht und ich wusste noch immer nichts, bis sich letztendlich ein Arzt vor mich stelle und zu mir runterschaute. Sein Blick aber nicht gerade vielversprechend.

„Kommen Sie bitte für einen Augenblick mit", sagte er leise seufzend und konnte mir schon gar nicht in die Augen schauen.

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Ein gezielter Angriff? Was hat Taehyung bloß gemacht, in der ganzen Zeit?

Und was glaubt ihr, wie es ausgeht? Haben die beiden überlebt?

So dramatisch!

zweites mal ᵛᵏᵒᵒᵏ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt