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[Jungkook]

„Oh Gott", stöhnte ich fast schon, weshalb ich sofort die Hand auf meinen Mund drückte, weil es mir so unangenehm war. Ji-Cheol schaute zu mir hoch und konnte sich wohl ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.

„Ich sollte nicht grinsen. Tut es so weh?", fragte er und ich nickte darauf nur, weil ich wirklich große Schmerzen hatte. Mein Stolz war aber noch größer.

„Wirklich, ich kann das auch selbst machen", meinte ich nur und wollte mein Bein zurückziehen, welches er bei sich auf den Schoß gelegt hatte. Vorhin als ich gestolpert war, hatte ich mir meinen Knöchel verletzt und konnte seitdem nicht mehr richtig auftreten, weshalb Ji-Cheol nicht lange zögerte, bevor er das Sofa hier im riesigen Wohnzimmer einrichtete wie in einem Krankenhaus, nur um meinen Fuß mit einer schmerzlindernden Creme zu massieren, was ich genauso gut auch alleine machen konnte.

Er ließ das aber nicht zu, weshalb er mich in dieser Position festhielt und weitermachte, sodass ich mehr oder weniger keine andere Wahl hatte, als das über mich ergehen zu lassen. In mir merkte ich komische Gefühle, die Grund dafür waren, dass ich es nicht wollte. Ich verstand nicht so recht, wieso mir immer wieder so merkwürdige Gedanken kamen und weshalb mein Herz raste, jedes Mal wenn unsere Blicke aufeinander trafen, aber noch schlimmer war es, dass bei jeder seiner Berührungen meine Haut sich zu einer Gänsehaut auftürmte, die er sehen konnte.

Vielleicht verliebte ich mich gerade neu und wohlmöglich war es auch das Richtige für mich, ich wusste es nicht. Zwar fiel es mir nicht leicht, darüber nachzudenken, ohne in Gedanken dann gleich bei Taehyung zu sein, aber ihn sollte ich so langsam wirklich mal aus meinem Leben schließen. Es hatte keinen Sinn mehr, noch länger an dieser einseitigen Liebe zu halten, welche mir seit geraumer Zeit nur Schmerz brachte.

Wenn es so weitergehen würde, würde das Leben Taehyungs einen viel zu großen Einfluss auf das meine haben, aber da ich von ihm getrennt war und nicht die Absicht hatte, jemals wieder mit ihm zusammenzukommen, nachdem er mich mit einer Frau betrogen hatte, sollte ich anfangen, auch wirklich so zu leben. Ich war so gesehen frei, konnte tun, was auch immer ich wollte, ohne dabei an ihn zu denken und daran, was er wohl davon halten würde, denn da er mich offensichtlich nicht mehr liebte und zwischen uns kein Kontakt mehr bestand, ihm sowieso egal sein konnte, was ich tat und was nicht.

„Worüber denkst du nach? Du hast mich zweimal nicht deinen Namen sagen hören", meinte Ji-Cheol, der gerade meine Hose wieder mein Bein hinunterzog, da er wohl fertig war. Sofort winkelte ich meine Beine an und schlang meine Arme drumherum, sodass ich sie an meinen Körper drückte.

Nur leicht den Kopf schüttelnd, machte ich dem Älteren deutlich, dass ich nicht darüber reden wollte und obwohl er seufzte und davon nicht überzeugt zu sein schien, akzeptierte er es und schaute mich dann mit einem leichten Lächeln auf seinen Lippen an.

„Wenn du jemals über etwas reden möchtest, dass dich belastet, werde ich ein offenes Ohr dafür und eine Schulter zu anlehnen haben. Bitte sei ehrlich mit mir und sag mir, wenn du dich nicht wohl fühlst oder es dir nicht gut geht", sagte der Mann und mein Herz setzt bei seinem besorgten Blick für einen Augenblick aus. Es war fast schon so, als würden seine Augen leuchten, obwohl er nicht lächelte.

„Ji-Cheol, ich belaste andere ungern mit meinen Problemen und zu dem ist es etwas, dass ich mit mir selbst regeln muss. Von außen kann keiner helfen, solang ich im Inneren noch nicht damit fertig bin", erklärte ich. Der Mann verstand schnell, nickte und lächelte dann auch wieder leicht.

„Ich hoffe einfach, du kannst mit mir glücklich werden, denn seitdem du an dem Tag in mich gerannt warst, bekomme ich dich nicht mehr aus meinem Kopf. Lang ist es schon her, seitdem ich das letzte Mal etwas Ernstes wollte mir jemanden", meinte der Braunhaarige und kratzte sich verlegen lachend am Hinterkopf. Seine Wangen nahmen eine leichte rote Färbung an, weshalb auch ich nun nicht länger ein Lächeln unterdrücken konnte, einfach weil er so süß war.

„Wieso sind wir eigentlich hier?", fragte ich leise und schaute einmal durch das Haus. „Das hast du mir noch nicht gesagt."

Ji-Cheol schien einige Zeit zu zögern, bevor er sprach, was mir verriet, dass es wohl nichts Gutes bedeuten konnte.

„Eigentlich sollte es nur ein schönes Abendessen werden, weil ich sonst immer alleine bin. Vor knapp einer Stunde hat mein Sekretär mir aber etwas geschickt, dass mir nun ziemlich Sorgen bereitet", erzählte er und holte sein Handy raus, zeigte mir dann ein Bild von uns beiden von dem Abend, an dem wir im Kino waren. „Es ist nicht unüblich, dass Journalisten mir folgen und mich in solchen Lagen Fotografieren. Wenn nur er dieses Bild hätte, wäre es kein Problem, jedoch hat er es an Dispatch und weitere geschickt, mit denen man letztendlich größere Probleme hat. Das bedeutet, dass ab morgen die Leitungen heiß laufen werden, zumal du schon einmal in einen Skandal verwickelt warst."

„Ah, die Sache, als man mich mit Eunwoo fotografiert hatte und dachte, wir seien ein Paar, obwohl wir nur Kindheitsfreunde sind", murmelte ich und seufzte. „Die Zeit damals war nicht leicht. Gibt es denn keinen Weg, wie wir das verhindern können?"

„Nein, leider nicht. Wir müssen da mitgehen, sonst wird es aussehen, als würden wir es nur verneinen, um uns zu verstecken", erklärte mir der Ältere. „Mein Sekretär hat einen Vertrag geschrieben, welcher, kurz gesagt, um eine Verlobung geht und ein Jahr lang anhält. Am Ende des Jahren wird der Vertrag aufgelöst und wir trennen uns offiziell vor allen Medien. Es sofort zu machen, würde die Situation nur verschlimmern, deswegen das Jahr. Du musst ihn nicht unterschreiben oder darauf eingehen, denn wenn ich ehrlich bin, hätte ich mir gewünscht, wenn wir auf natürliche Weise zusammengekommen wären, aber die Umstände ließen es nicht anders zu."

Ein Verlobungsvertrag? Ein Jahr lang?

———
Wie wird Jungkook sich wohl entscheiden? Take your guess!

zweites mal ᵛᵏᵒᵒᵏ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt