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Trigger Warning - Selbstverletzung

[Jungkook]

Ein letzter Blick auf die Uhr verriet mir, dass mein Arbeitstag durch war und ich mich endlich auf den Weg zurück begeben könnte, weshalb ich anfing alles wegzuräumen, was wegzuräumen war, mich anzog, meine Sachen nahm, mich von meiner Chefin verabschiedete und letztendlich ging. Sofort traf mich draußen die Kälte, jedoch wickelte ich den Schal enger um mich, den Ji-Cheol mir geschenkt hatte und allein der Gedanke daran, löste eine Wärme in meinem Inneren aus, sodass ich kaum noch merken konnte, dass es Winter war.

Einige Male atmete ich die frische Luft ein, während ich mich auf den Weg zur U-Bahn machte, mit der ich zum Krankenhaus fuhr. Eigentlich wollte ich das nicht tun, denn ich war kein Teil seines Lebens mehr und Taehyung war genauso wenig Teil meines, aber ich machte mir einfach zu große Sorgen. Egal wie sehr ich versuchte, an etwas anderes zu denken, es funktionierte einfach nicht.

Sobald ich dort war, erkannte mich eine der Krankenschwester und begleitete mich daher in Richtung des Zimmers, wo mein Ex-Mann mit seiner Tochter lag, jedoch stürmten eine Menge aus Helfern ebenfalls in diese Richtung, weshalb wir aufgehalten wurden. Als ich sah, dass sie in das Zimmer gingen, in dem Taehyung und Young-Mi lagen, rutschte mir mein Herz in die Hose, mir wurde schwarz vor Augen und ich verlor den Boden unter den Füßen.

Lange Zeit konnte ich mich nicht einkriegen, weil die Angst in mir immer größer wurde und die schlimmen Gedanken meinen Kopf zum explodieren brachten.

„Was ist das los?", fragte ich nur leise und zitterte stark. Ich schaute zu der Krankenschwester, die mit mir dorthin gehen wollte, jedoch hielt sie mich aber am Arm, als ich gehen wollte.

„Gerade dürfen Sie da nicht rein. Es scheint Komplikationen zu geben, aber ich bin mir sicher, dass alles wieder gut wird. Wir können hier warten", sagte sie und führte mich zu einer Sitzreihe, auf die wir uns setzten. Auch wenn sie nur ihren Beruf machte, war das letzte, was ich gerade hören wollte, dass alles wieder gut werden würde, denn ich wollte Fakten. Ich wollte wissen, was da gerade los war.

Ich hörte lautes Reden, immer mal wieder ein Geräusch, welches ich nicht deuten konnte und dann wurde es still. Diese Stille war unerträglich, sie machte mich verrückt und ich konnte keine Sekunde länger hier sitzen bleiben, weshalb ich aufsprang und in das Zimmer rannte. Für das, was mich dort erwartete, war ich nicht bereit. Mir mangelte es an mentaler Kraft, weshalb ich nicht lang dort blieb, einfach rausrannte, aus dem Krankenhaus und mitten in die Stadt.

Mit Tränen in den Augen ging ich durch die Straßen, mein Blick gesenkt und die Hände in die Jackentaschen vergraben, mein Gesicht unter dem Schal versteckt. Keiner sollte mich so sehen, denn ich wusste, ich sah schrecklich aus. Ich wollte jetzt nur noch nach Hause, achtete nicht mehr auf all das um mich herum, die belebte Stadt, jeder, der hier einfach glücklich umher ging und sein Leben genoss.

Denn Young-Mi konnte das nicht mehr tun. Ihr wurde die Chance genommen, in einem Alter, in dem es erst richtig losgehen sollte.

„Entschuldigung", sagte ich leise und wollte mich an einer Menschenmenge vorbei schlängeln, die vor einem Laden stand. Es war nicht gerade leicht, denn keine hörte drauf und ging seinen Weg, wodurch ich mehrere Male gegen irgendwen knallte und fast stolperte, aber nichts hielt mich auf, weshalb ich bald schon wieder auf Schnellschritt auf dem Weg tut U-Bahn Station war. Dort unten war es für gewöhnlich wärmer, aber gerade hatte ich keine Körperwärme mehr und somit das Gefühl, ich sei bis auf die Knochen eingefroren.

Aufgrund des Wetters, fuhren die Züge nur noch jede halbe Stunde, da es einfach sicherer war und nicht einmal mehr halb so viele fuhren, wie sonst. Da der Zug eben gefahren war, hatte ich noch eine halbe Stunde, die ich hier unten verbringen musste. Daher entschied ich mich, was ich normalerweise aus hygienischen Gründen nicht tat, auf einen der Plätze setzte, die es hier gab, mein Gesicht dabei immer tiefer im Schal versteckend, sodass letztendlich nur noch meine Augen zu sehen waren.

Für einen Augenblick schloss ich diese und versuchte mich zu beruhigen, jedoch merkte ich, dass ich noch nicht am Höhepunkt angekommen war. Soeben hatte ein Mensch diese Welt verlassen, den ich über alles liebte und in mein Herz geschlossen hatte wie keinen anderen. Ich, jemand, der Kinder gar nicht so doll mochte, wie es immer schien, hatte nur noch Augen für dieses Kind gehabt. Jahrelang hatten wir zusammen gelebt und zusammen Erinnerungen gesammelt, jetzt aber war sie einfach weg.

Es erschien mir nicht als gute Idee, jetzt Nachhause zu fahren, weil ich wusste, wozu ich in der Lage war, dennoch machte ich das. Dort angekommen ließ ich erst einmal meine Kleidung von meinem Körper fallen, bevor ich in der Küche nach einem billigen Wein griff, den ich mal gekauft hatte, wobei ich mir nicht einmal die Mühe machte, ein Glas dafür rauszuholen. Ich trank einfach so aus der Flasche, während ich ins Bad ging, wo ich mir ein Bad einließ.

Während die Wanne sich füllte, kramte ich meinen alter Rasierer aus der Schublade heraus, nutzte die Weinflasche dafür, um das Plastik zu brechen und somit die Klinge zu nehmen. So legte ich mich in das extrem warme Wasser, zusammen mit der Klinge und dem Wein in der Hand, fiel zurück in alte Muster, schon aus meiner Jugend, die ich aber auch in den letzten Monaten nutzte, weil ich mich ohne Taehyung und Young-Mi so allein fühlte, den Schmerz daher auf eine andere Weise loswerden wollte.

Sobald ich sah, dass das Wasser sich leicht gefärbt hatte, ließ ich es ab, ging aus der Wanne hinaus, wobei das halbe Bad nass wurde und der weiße Boden ebenfalls eine rote Färbung annahm, aber es war mir egal. So ging ich wieder zur Schublade und kramte Verbandszeug heraus.

Während ich dabei war, meinen Arm zu verarzten, klingelte es, aber ich interessierte mich nicht dafür. Auch wenn ich es ignorierte, das mehrere Minuten, hörte es nicht auf zu klingeln, weshalb ich zur Tür ging, als ich mir eine Jogginghose und einen Oversize-Pullover anzog, meine Haare noch nicht getrocknet. Es musste wohl jemand sein, den ich kannte, ein Postbote oder so hätte nämlich irgendwann aufgehört zu klingeln.

Mich interessierte nur noch wenig, weshalb ich einfach aufmachte, die Tür dann offen ließ für die Person, die gerade hochkam. Ich griff wieder nach meinem Wein und setzte mich damit im Wohnzimmer auf das Sofa, leise seufzend und mit stechendem Schmerz, der von meinem Arm ausging.

„Ich wusste, mein Besuch ist ein wenig überraschend, aber dass du mich so lang warten lässt, ist ja schon gemein!", hörte ich eine männliche Stimme sagen. Sofort riss ich die Augen auf und drehte mich um, schaute den Braunhaarigen an.

„Jackson?"

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Love to all my friend die akzeptieren können, wenn ich 24/7 auf Social Media unterwegs bin, aber nicht antworte auf Nachrichten oder so, weil ich mich sozial distanziere

zweites mal ᵛᵏᵒᵒᵏ Where stories live. Discover now