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[Jungkook]

„Sei nicht nervös, es wird alles gut ausgehen", sagte Ji-Cheol und griff kurz nach meiner Hand, welche er leicht bestärkend drückte. Mit einem schwachen Lächeln auf seinen Lippen schaute er mich an, bevor er sich wieder von mir löste und vor ging, wobei ich ihm folgte, in diesen Raum voller Reporter, die nur so darauf warteten, zu hören, was der Mann zu sagen hatte. Es wunderte mich, wie viel ansehen die Gesellschaft einem eigentlich so einfachem Mann gab, nur weil er viel Geld hatte.

Wir setzten uns gemeinsam auf das Sofa, welches für uns vorgesehen war und sofort waren alle Kameras gerichtet. Ich fühlte mich ein wenig unwohl, denn es war, als würden eine Million Augen auf mich schauen, auf negativer Weise. Einige Male musste ich tief ein- und ausatmen, weil ich das Gefühl hatte, mir würde der Atem wegbleiben, so aufgeregt wie ich war.

Nachdem ich gestern ablehnte, die Sache mit dem Verlobungsvertrag einfach schnell zu lösen, sagte Ji-Cheol, dass sein PR-Team eine andere Lösung finden würde, in die ich bisher noch nicht eingeweiht wurde. Obwohl es wirklich alles sein konnte, vertraute ich ihm, denn wie es bisher schien, wollte er nie etwas Schlechtes für mich und er versicherte mir auch, dass alles gut ausgehen würde.

„Ich weiß Sie haben alle viele Fragen, aber ich habe einen straffen Zeitplan und werde sie daher nicht beantworten können. Dennoch gebe ich eine Antwort, mit der Sie sich zufrieden stellen können oder auch nicht", fing der Mann an zu sagen und schaute einmal mit einem Lächeln kurz zu mir. „Die Gerüchte über Jungkook und mich stimmen nicht, wie führen keine Beziehung. All die Bilder, die veröffentlich wurden, hatte ein stalker gemacht, der mich damit ruinieren wollte, was aber nicht gelungen ist. Sollten sie weiterhin veröffentlich werden mit Titeln, die in falsche Deutungen übergehen könnten, wird mein Team ein Anzeige stellen an jeden einzelnen, der daran beteiligt ist. Mein Leben, vor allem mein Liebesleben sowie das Leben Jungkooks sind kein Film, den sich jeder einfach so anschauen kann und wir bitten euch als Mitbürger darum, dass ihr uns diese Privatsphäre gebt. Wie gesagt, ich habe das nötige Geld und vierzehn Anwälte, um jeden einzelnen umzustimmen, der anders denkt. Das war's auch. Ich danke Ihnen."

Wir blieben keine Sekunde Länge im Raum, obwohl gerade jetzt die meisten Bilder geschossen und noch bestimmt dreihundert Fragen gestellt wurden. Sobald wir außer Reichweite waren, griff Ji-Cheol meine Hand und zog mich zum nächsten Aufzug, der uns nach ganz oben in sein Büro brachte, da die Pressekonferenz in seinem Firmengebäude stattgefunden hatte.

Als wir dort endlich angekommen waren, erwartete uns sein Sekretär, welcher Mark hieß, der zwei Gläser bereit hielt. Scheinbar war es etwas Gutes, was gerade passierte, sonst hätten wir nicht angestoßen. Ehrlich gesagt konnte ich mich aber auch gut daran gewöhnen, um diese Uhrzeit des Tages ein Glas teuren Alkohol zu trinken, in Anwesenheit eines solch atemberaubendem Mannes. Etwas, dass Taehyung mir nie bieten konnte, nicht so richtig. Materialistisch war ich nicht gewesen, aber so langsam ging ich in diese Richtung, weil ich das arbeiten satt hatte.

„Aber Ji-Cheol", sagte ich leise und setzte mich auch auf das Sofa, auf dem er saß. Ganz stolz saß er da breitbeinig, die Arme auf die Lehne gelegt und an dem Glas nippend. „Ist der Skandal damit wirklich vorbei, du kennst Reporter ja. Die werden nicht aufhören darüber zu berichten."

„Da hast du recht, sie werden darüber berichten und alles mit einbauen, was ich gesagt habe, wobei dann vernünftige Leute ins Spiel kommen. Sobald sie lesen, dass der Artikel versucht in meine Privatsphäre einzugreifen, obwohl ich darum gebeten habe, es zu unterlassen, werden viele Leser negative Kommentare an die Redaktion hinterlassen, welche sich dann gezwungen sieht damit aufzuhören. Das ist der Plan meines Teams und ich lege großes Vertrauen in ihre Worte, also mach dir keine Sorgen, ja? Es wird schnell vorbeigehen", erklärte er mir und strich mir dabei einige Male sanft über den Rücken.

„Es tut mir leid, dass das alles meinetwegen passiert ist. Ich hab ehrlich gesagt das Gefühl, dass ich wirklich nur Ärger bringe, egal wo ich hingehe und was ich mache", murmelte ich leise vor mich hin und seufzte. Es war nur die Wahrheit und ich dachte wieder an viele Momente zurück, in denen Taehyung damals als mein Lehrer bestimmt schlaflose Nächte meinetwegen hatte, weil ich ein solch anstrengender Schüler war. Zwar hielt ich mich an Regeln und folgte seinen Anweisungen, jedoch neigte ich dazu, immer negative Aufmerksamkeit anderer auf mich zu ziehen.

Vorerst ohne etwas zu sagen, setzte er sich einfach nur aufrecht hin und zog mich in seine Arme. Eine so wärmende Umarmung, die ich wirklich gebraucht hatte. All die Zeit, in der ich vollkommen alleine war, war nicht leicht für mich und oft hatte ich mit dem Gedanken gespielt, es einfach zu beenden, jetzt, da Ji-Cheol in meinem Leben war, hatte ich aber einen Funken Hoffnung, ein ganz schwaches Licht, welches ich am Ende des Tunnels sah.

„Ich möchte nicht, dass du so über dich selbst redest. Wenn ich ehrlich bin, tut es mir sogar wirklich weh zu sehen, dass du dich selbst so sehr hasst", meinte er und griff plötzlich nach meinem Arm, weshalb ich erschrak. Er griff ihn und zog einfach meinen Ärmel hoch. „Und das hier. Musst du das wirklich tun? Du bist so viel mehr wert Jungkook."

Auf meine Wunden schauend, fing ich langsam an zu zittern und die Tränen folgten kurz später dann auch. Ich weinte wie ein kleines Kind, dem im Spielplatz die Sandburg im Sandkasten ruiniert wurde, an der man eine halbe Stunde der kostbaren Zeit eines warmen Sommertages gesessen hatte. Und Ji-Cheol hielt mich, er ließ mich nicht aus seinen Armen los, er gab mir diesen Halt, Wärme und Geborgenheit.

Wie könnte ich mich da nicht in ihn verlieben?

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Woaaah, dumm von mir, dass ich alles immer zum letzten Tag aufschiebe. Ich muss bis Donnerstag noch ein riesiges Bio-Projekt machen und Brudis, ich bin überfordert! ;-;

zweites mal ᵛᵏᵒᵒᵏ Where stories live. Discover now