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[Jungkook]

„Ji-Cheol, ich mö-", sagte ich, aber wurde sofort von meinem klingelndem Handy unterbrochen, welches ich dann in die Hand nahm und den Anruf annahm. „Hallo?"

„Ah, Herr Jeon, gut dass sie rangehen. Wir haben bei Ihnen Zuhause bereits mehrere Male angerufen, jedoch ging niemand ran. Wir wollten Ihnen nur mitteilen, dass Herr Kim aufgewacht ist und nach Ihnen fragt, falls Sie also gerade Zeit haben, könnten Sie dann bitte vorbeikommen? Es scheint wirklich wichtig zu sein", erzählte mir die bekannte Stimme einer Krankenschwester aus dem Krankenhaus.

„Na klar! Ich werde sofort da sein!", sagte ich, legte auf und schaute zu Ji-Cheol. „Es tut mir wirklich leid, dass ich dir keine Antwort geben konnte, aber ich muss jetzt sofort los."

„Wohin musst du? Ich fahre dich", meinte der  Ältere nur und weil ich zu lang auf die U-Bahn warten müsste, stimmte ich dem zu, sodass wir kurze Zeit später in seinem Auto saßen. Die ganze Fahrt über spielte ich nur nervös mit meinen Fingern und zitterte auch ein bisschen, weil ich nicht wusste, was Taehyung mir sagen wollte. Vielleicht hatte man ihm sofort von Young-Mi erzählt und es würde darum gehen, aber das schien mir ein wenig zu absurd, schließlich hatte er sich nach der Scheidung nie wieder bei mir gemeldet, um mir zu sagen, wie es ihm oder ihr ging.

„Kannst du vielleicht ein wenig schneller fahren? Es ist wichtig", sagte ich leise und schaute unsicher zu Ji-Cheol, der seinen Blick kurz zu mir wandte. Er nickte leicht, drückte auf das Gaspedal und griff irgendwann auch meine Hand, wobei er sanft mit seinem Daumen über meinen Handrücken strich, um mich zu beruhigen. Eine sehr süße Geste, die in diesem Moment aber keinerlei Wirkung zeigte, wofür ich mich auch ein wenig schlecht fühlte.

Als wir dann endlich am Krankenhaus angekommen waren, zögerte ich keine weitere Sekunde und sprang förmlich aus dem Auto heraus, sobald wir anhielten, rannte in das Gebäude hinein und fragte am Schalter nach Taehyungs neuer Zimmernummer. Hatte ich die endlich ging ich sofort dorthin, wobei ich schnell meinem Begleiter noch schrieb, wo ich sein würde. Dann lag mein vollkommener Fokus nur noch auf meinem Ex-Mann.

Einmal klopfte ich an die Tür, bis ich von der anderen Seite aus das Zeichen dafür bekam, hineintreten zu dürfen, was ich dann auch machte. Er lag tatsächlich da, seine Augen waren geöffnet und sein Blick so müde, während er mich anschaute. In der Woche, die er hier war, hatte sein Körper bereits an Masse verloren, sein Gesicht sah so leblos aus, seine Haut ganz blass und tiefe, dunkle Augenringe.

Auch wenn mein Herz gerade raste wie noch nie zuvor und ich am allerliebsten einfach weinend in seine Arme fallen würde, durfte ich mir all das nicht anmerken lassen, immerhin hatte er mich betrogen, weshalb ich ihn jetzt hassen sollte, aber es fiel mir einfach zu schwer, auch nur darin zu denken, das zu tun. Dennoch versuchte ich, so ruhig wie es nur ging zu bleiben, setzte eine emotionslose Miene auf und ging zum Bett.

„Du wolltest, dass ich herkomme", sagte ich leise und setzte mich auf den Stuhl, der neben Taehyungs Bett stand, dabei versuchend, so lässig wie nur möglich zu wirken, als würde es mir nicht total das Herz zerbrechen, ihn hier so liegen zu sehen. Er neigte seinen Kopf leicht zur sein, sodass er mich anschauen konnte und sagte vorerst nichts, jedoch sah ich, wie seine Augen sich langsam mit Tränen füllten.

Das war der Punkt, an dem ich selbst meine Kontrolle verlor und ich nicht anders konnte, als ebenfalls zu weinen. Dieses Mal versuchte ich aber, es einfach zu überspielen, wischte meine Tränen weg und blieb stark, mehr oder weniger.

„Es ist gefährlich hier. Ich wollte dich nur ein letztes Mal sehen", sagte er mit heiserer Stimme.

„Was? Was für ein letztes Mal? Wie meinst du das?", fragte ich sofort und schaute den Mann erschrocken an.

„Jungkook, ich habe in den letzten Jahren viel Scheiße gebaut, man verfolgt mich und die Augen sind immer auf mir. Sie haben mit Young-Mi genommen und ich mir auch sicher, dass wenn sie dich mit mir sehen, sie auch dich verletzen werden. Du sollst nicht in Angst leben, also komm nicht mehr her und blicke nicht mehr zurück, egal was mit mir ist, okay?", meinte er und versuchte sich ein Lächeln aufzuzwingen. „Ein letztes Mal möchte ich dir auch dafür danken, dass wir trotz allem, was passierte, eine wunderschöne Zeit miteinander hatten und du an meiner Seite warst, auch wenn ich das größte Arschloch dieser Welt bin."

„Bist du eigentlich verrückt? Wie könnte ich dich hier einfach so lassen, wenn jemand dich sucht und versucht dich umzubringen? Erinnerst du dich noch an Jackson? Er meinte er kann helfen!", strotzte ich sofort, obwohl ich das Angebot eigentlich abgelehnt hatte.

„Das wird nicht nötig sein", hörte ich plötzlich Ji-Cheols tiefe Stimme hinter mir, weshalb ich mich erschreckte. Auch Taehyung schien überrascht zu sein, als er diesen Mann hier sah, weshalb er versuchte, sich ein wenig aufzusetzen. „Ich habe gerade mit dem Polizisten gesprochen, der hier vor der Tür aufpasst, dass nichts passiert. Es scheint ein guter Tag zu sein, denn wegen Mangels an Personal, muss der Leiter der ganzen Ermittlungen hier sein, sodass ich mit ihm sprechen konnte und von ihm auch die Zusage bekam, es mit meinen Männern alles zu regeln."

Weder Taehyung, noch ich, verstanden, was hier los war, aber sobald Ji-Cheol sich von hinten an mich schmiegte und dann zu mir schaute, bekam ich sofort das Gefühl von Sicherheit.

„Taehyung, Ji-Cheol hat viel Macht. Er wird finden, wer euch das angetan hat und den sicher zur Rechenschaft ziehen. Werden deine Männer auch auf ihn aufpassen?", fragte ich und drehte mich wieder zu dem Mann, dem ich vorhin die Zusage auf eine Beziehung geben wollte.

„Na klar. Ich stelle gute Leute ein, die den Fall schnell lösen und jeden finden, der auch nur ein kleines bisschen mit alle dem zu tun hat. Sobald Taehyung entlassen wird, kann er in eines meiner Häuser gebracht werden, die etwas außerhalb liegen, wo ihn letztendlich erst einmal keiner finden wird und außerdem wäre er dort auch bewacht und sicher", erklärte uns der Ältere. Ich musste leicht lächeln.

„Würdest du das alles wirklich tun? Das kostet dich doch bestimmt eine Menge Geld", murmelte ich.

„Mir ist keine Menge an Geld zu viel, wenn es darum geht, dich wieder glücklich zu sehen und das wirst du nicht sein, bevor Taehyung nicht in Sicherheit ist. Außerdem helfe ich anderen Menschen gerne, weil es meine Natur ist", sagte der Braunhaarige und schaute dann zu Tae, lächelte leicht.

„Dürfte ich vielleicht wissen, wer dieser Mann überhaupt ist?", fragte mein ehemaliger Ehemann. Seine Augen durchbohrten mich förmlich und ich merkte die Spannung von seiner Seite aus, darüber, dass Ji-Cheol und ich so dicht aneinander standen. Auch wenn das vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt war, musste ich es ausnutzen, weil ich einfach eine Störung hatte oder so.

„Ji-Cheol? Ah, er ist mein derzeitiger Freund, der Mann, in den ich mich verliebt habe", sagte ich. „Habe ich recht?", fragte ich und schaute zum Milliardär, welcher mich vorerst wohl genauso erschrocken anschaute, wie Taehyung es tat. Dann nickte er aber.

———
Einerseits ist Jungkook ein Engel, aber andererseits auch ein teufel. Nun, da beide Fronten aufeinander getroffen sind, kann es so richtig losgehen! Ich freue mich :3

zweites mal ᵛᵏᵒᵒᵏ Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ