Just old friends? [Jimin FF]

(3) Saturday

Ich frage mich, ob es an ihm liegt oder einfach an der Tatsache, dass ich gerade getanzt habe. lnnerlich schüttele ich den Kopf über mich selbst. Nach einer Weile des Anstarrens unterbricht er die Stille. „Das tat wirklich gut mal wieder mit dir zu tanzen. Das habe ich irgendwie vermisst." Er wendet sich von mir ab und wischt sich den Schweiß von seiner Stirn. Ich werfe ihm ein Handtuch zu, dass er glorreich nicht auffängt. Dadurch fliegt es auf seinen Kopf.

Ich fange an zu lachen:„Jimin du musst es schon fangen." Er zieht es sich vom Kopf und grinst peinlich berührt. Dann seufzt er schwerfällig:„Ich schätze, ich sollte langsam wieder zurück. Bevor sich die Anderen Sorgen machen." lch höre die Enttäuschung aus seiner Stimme heraus.

„Wie lange seit ihr denn noch hier?" frage ich leise. Er sieht mich mit großen Augen an. „Weiß ich nicht so genau. Wir haben momentan Pause und dadurch etwas mehr Zeit..."

lch nicke langsam und überlege, über was ich mich noch mit ihm unterhalten könnte. Er wischt sich mit dem Handtuch durch's Gesicht. „Am Samstag findet doch das Turnier statt, sagtest du?" fragt Jimin plötzlich.

„Äh ja, wieso fragst du?" „Ist es das in der (N)-Halle in Seoul?" Er grinst etwas breiter. Ich ziehe eine Braue hoch. „Ja..." antworte ich tonlos. „Gut. Ich gehe dann mal." verabschiedet er sich. Ich sehe ihm irritiert zu, wie er sich seine Maske über den Mund zieht. Ich trete vor ihn und mustere ihn durchdringend.

Seine Augen wandern zwischen meinen hin und her. „Warte..." murmele ich und fahre mit meinen Händen durch seine silbernen Haare. Ich richte sie so hin, dass er geradeso durchsehen kann, aber Andere ihn nicht erkennen können. Er sieht mich leicht verwirrt an.

Ich grinse schelmisch:„Hat dir das gefallen?" Er schreckt ein wenig zurück und läuft knallrot an. „N-Nein! Warum hast du das gemacht?" versucht er mir auszuweichen. „Damit dich niemand erkennt. Jetzt geh schon. Vielleicht sieht man sich nochmal." kichere ich. Er murmelt etwas unverständliches und geht zur Tür. Als er sie öffnet, dreht er sich nochmal zu mir um und meint:„Man sieht sich sicher nochmal. Viel Glück am Samstag." Mit den Worten geht er.

~Zeitsprung: Samstag~

Ich klopfe an der Tür zur Umkleide meines Teams. Kwon reißt die Tür auf. Seine Anspannung steht ihm ins Gesicht geschrieben. „Ist es schon soweit?" fragt Donghae aufgeregt. Ich lächele ihnen ermutigend zu. Dann nicke ich einmal. „Oahh es geht los. Ich hab schon ein flaues Gefühl im Magen." gibt Kwon zu. „Ich auch. Aber wir werden die Bühne zum glühen bringen. Wir werden die Zuschauer begeistern und die Jury von ihren Stühlen reißen." Ich halte meine Rede selbst überzeugt.

Danach folgen sie mir zur Bühne. „WE ARE..." rufe ich. „ONE TEAM!" beenden sie unseren Schlachtruf energisch. Dann gehe ich auf die Bühne und stelle mich in meine Position. Die Scheinwerfer werfen helles, heißes Licht auf die Bühne. Langsam atme ich durch den Mund aus. Und dann geht's los.

Die ruhige Musik beginnt zu spielen. Ich bewege mich. Ich bin erst angespannt, doch ich verfalle in der Musik und tanze was das Zeug hält. Dann kommt das vertraute Geräusch, als würde die Musik hängen bleiben. Das ist unser Stichwort. Ich reiße den dünnen weißen Mantel von meinem Körper und tanze aggressiv auf die ganz andere Musikrichtung.

Es ist HipHop. Ich trage unter dem Mantel die typische Kleidung die HipHop ausmacht. Eine weite Hose, ein bauchfreies Shirt und eine Kette um den Hals. Hinter mir baut sich mein Team auf. Wir tanzen wie noch nie zuvor. Unser Auftritt ist leider schnell vorbei. Auch wenn die Aufregung echt Angst macht, war es ein geiles Gefühl so zu tanzen.

Wir verbeugen uns und warten ab. Ein Mann sieht uns durchdringend nach der Reihe an. „Wieso haben sie eine solch...Besondere Art des Tanzes ausgesucht?" fragt er kritisch. Ich trete vor. Ein Bühnenmitarbeiter reicht mir ein Mikrofon.

Ich atme noch ein paar mal aus und antworte:„Mein Team und ich wollten den Menschen da draußen zeigen, dass das Leben, auch wenn es anfangs leicht erscheint, sehr schwer sein kann. Allein ist es immer schwer, doch mit Freunden und einem Team wie meinem kann man alles erreichen." Die Leute applaudieren energisch. Sie jubeln. „Darf ich davon ausgehen, dass das ruhige Lied das "Leichte im Leben" ist und der Dancebreak das "Schwere"?" fragt die Frau. Ich nicke einmal. „Ich muss sagen, sie haben mich wirklich begeistert. Solch junge Menschen mit riesem Potential. Und diese tiefgründige Bedeutung... Möchten sie jemanden grüßen?" Ich reiche das Mikrofon an Kwon weiter. Er sieht mich erschrocken an. „Na los. Grüße wen immer du willst. Und dann gib es weiter." fiüstere ich.

Jeder grüßt seine Eltern, Familie oder Freunde, bis das Mikrofon wieder bei mir ankommt. „Ich habe vor ein paar Jahren wirklich gute Freunde gehabt. Sie haben mich immer unterstützt, wenn Andere nicht an mich glaubten. Dank ihnen stehe ich jetzt hier. Dank ihnen bin ich so weit gekommen. Jungs, wir haben uns erst kürzlich wieder gesehen, aber ich habe mich trotzdem noch nicht bedankt. Darum, wenn ihr es gerade sehen könnt...Vielen Dank!" Ich verbeuge mich so tief es geht. Das Publikum applaudiert gerührt. Sogar die Jury und mein Team. Wir eilen von der Bühne hinunter.

„Ihr wart alle so klasse!" jubele ich. „Das war wirklich brilliant die Idee mit dem Mantel. Das sah so cool aus." schwärmt Donghae mit glänzenden Augen. Ich beiße mir verlegen auf die Zunge. „Der Erste ist uns sicher." sage ich grinsend. „Hey, hey, hey Leute! Da können wir uns das Ganze nochmal ansehen." holt uns Donghae aufgeregt. Er zeigt auf einen Bildschirm in dem unsere Choreo wieder abgespielt wird. „Aish, da bin ich fast umgeknickt." fluche ich leise über mich selbst. „Das sieht man gar nicht, dass du dich irgendwie vertanzt hättest." erwidert Kwon mit festem Blick auf den Bildschirm geheftet. Ich atme auf und höre nur noch mit halbem Ohr zu.

Ich trinke aus meiner Flasche als mein Team auf mich zurennt. „Das musst du dir ansehen!" ruft Kwon außer Atem. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Ehe ich etwas sagen kann, nehmen mich mehrere an den Händen und ziehen mich vor den Bildschirm. „Was ist denn?" frage ich. „Schau doch!" ruft Kwon ungeduldig. Ich sehe mir die Gruppe die tanzt an. Überrascht und etwas geschockt starre ich den Bildschirm an.

...