(59) Hello...Mom

835 24 0
                                    

Sie ist es. Ganz sicher. Es ist meine Mom. Aber wieso ist sie hier? Um mich zu sehen? Um sich zu entschuldigen?

„UnknownKid!" dringt es endlich zu mir durch. Ich sehe zu J-Hope auf, der mich inzwischen besorgt ansieht. Als er mich erblickt geht er neben mir in die Hocke. Ich wische über meine Augen und gebe ihm ein Zeichen zu meiner Mom. Er folgt dem, sieht mich jedoch unverständlich an. Ich mache  ein Zeichen, dass er sein Inear rausnehmen soll, damit er mich besser versteht.

„Meine Mom ist hier." erkläre ich schluchzend. Er reißt die Augen auf. Dann sieht er nochmal zur Stelle an der meine Mom steht. Dann lächelt er ganz schwach und nickt zu ihr. „Geh." ruft er in mein Ohr. Ich sehe ihn unsicher an. Er antwortet mit einem ruhigen Blick und meint:„Es ist in Ordnung."

Ich stehe auf und springe von der Bühne vor meine Mom. Die Fans um sie herum werden aufgeregter. Doch ich beachte sie nicht und trete vor die Absperrung. Meine Mom sieht mich mitleidig an. Ich ziehe meinen Inear heraus. Ohne auch nur weiterhin zu zögern umarme ich sie so fest wie noch nie zuvor. Wie sehr ich das doch vermisst habe, spüre ich als sie ihre Hände auf meinen Rücken legt.

„Hallo (YN) ist eine Weile her." flüstert sie in mein Ohr. Ich drücke mein Gesicht tiefer in ihre Schulter. Ich halte nicht länger meine Tränen zurück.

Nach Jahren kehrt diese warme, mütterliche Fürsorge zurück. Meine Mom hält mich so fest bei mir, dass niemand anderes mich auch nur anfassen könnte. Sie drückt mir einen Kuss auf den Kopf und streichelt über meinen Rücken.

Langsam schaffe ich es mich von ihr zu lösen, als ich das Antippen von jemandem spüre. Ich sehe in das Gesicht eines Bodyguards. Ich mache schnelle Handbewegungen um zu zeigen, dass es in Ordnung geht. Er bückt sich zu mir herunter, damit ich mit ihm reden kann. „She's my Mom. May you bring her backstage after the concert and explain her I will talk to her later." bitte ich ihn. Er zieht überrascht die Augenbrauen hoch. Dann nickt er.

Ich klettere zurück auf die Bühne und wende mich zu meiner Mom um mich zu verbeugen. „Versteht mich nicht falsch, dass ich einen Fan umarmt hätte. Diese Frau dort unten, ist meine Mutter und ich habe sie sehr lange nicht gesehen. Ich bitte um Verständnis." erkläre ich noch mit geschwollener Kehle.

Sofort rennen die Jungs zu mir und sehen mich sowohl überrascht, als auch besorgt an. Gerade Jimin. Ich nicke und schluchze nochmal. „Willst du Pause machen?" fragt RM. Ich schüttele schnell den Kopf und antworte:„Sie ist backstage. Ich rede nachher mit ihr."

Ein Lied mache ich Pause um meine Stimme wieder zu finden, danach singe ich wieder mit. Ich singe im Wissen, dass ich nach dem Konzert meine Mutter wiedertreffe. Aufregung und ein schlechtes Gewissen drängen sich in meinen Körper.
Ich glaube, dass mein Bruder wirklich Recht hatte, dass sich Mom entschuldigen will.

~Zeitsprung: kurz nach dem Konzert~

Ich bin die Allererste die von der Bühne stürmt. Ich trinke auch nicht oder ruhe mich kurz aus. Ich muss sie jetzt einfach sehen. „(YN) du solltest dich kurz ausruhen. Nicht das du noch zusammenklappst." meint Sejin-님 und hält mich auf an ihm vorbeizustürmen. Ich sehe ihn durchdringend an. Er hält mir eine Wasserflasche hoch. Ich ziehe meine Maske energisch ab, entreiße sie ihm und trinke einen schnellen Schluck bevor ich frage:„Wo ist sie?"

Er seufzt und tritt einen Schritt zur Seite um mir Platz zu einer Tür zu offenbaren. Ich öffne die Tür zum Raum. Meine Mom dreht sich schlagartig um. Als sie mich erblickt lockert sich ihre Mine zu einem wehleidigen Lächeln. Ich stehe einfach wie eingefroren mit der Türklinke in der Hand vor ihr. In ihren Augen ist einfach nur Bedauern zu sehen.

„I-Ich weiß nicht wo ich anfangen soll..." fängt sie stotternd an. Ihr laufen Tränen aus ihren eingefallenen faltigen Augen die Wangen entlang und sie versucht weiter zu sprechen. Ich schlucke schwer um den Kloß in meinem Hals zu verdrängen.

Erst jetzt fällt mir auf, wie ihr die Jahre zugesetzt haben. Ihre schwarzen Haare haben weiße Strähnen. Um ihre Augen und ihren Mund sind leichte Falten zu erkennen. Und wenn ich darüber nachdenke, dass wir fast 10 Jahre keinen Kontakt mehr hatten, ist es nur umso logischer.

„Schon gut." flüstere ich heißer und ziehe sie in eine Umarmung. „Ich weiß, dass es dir leidtut. Und mir tut es auch leid. Dieser Streit hätte niemals so enden dürfen. Wir hätten uns nicht trennen dürfen." flüstere ich den Tränen nahe. Ihre warmen Tränen tropfen auf meine Schulter und sie drückt mich noch fester an sich. „Es tut mir so unfassbar Leid. Und ich weiß, dass ich es niemals wieder gut machen kann. Aber weißt du...Ich bin nie stolzer auf dich gewesen (YN). Wirklich. Ich hab dich lieb." schluchzt sie.

Ich schlucke meine Tränen hinunter. Ich möchte nicht wieder weinen. Stattdessen nicke ich einfach still. Sie mustert mich lange einfach nur bis sie mir einen mütterlichen Kuss auf die Stirn drückt. „Ich verzeihe dir Mom." flüstere ich und wische ihre Tränen mit meinem Ärmel weg. „Und dennoch war ich 10 Jahre nicht für dich da. 10 Jahre sind viel. Meinst du, wir können...?" „Die 10 Jahre nachholen? Das glaube ich nicht." beende ich ihren Satz. Sie sieht mich traurig an. Ich sehe ihr fest in die Augen.

„Aber ich glaube, wir können uns wieder wie Mutter und Tochter verhalten. Was meinst du? So wie vor dem Streit? Versuchen einfach eine Familie zu sein." Sie sieht mich mit glänzenden, geröteten Augen an und nickt dann glücklich.

...

Just old friends? [Jimin FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt