2 - Erstes Treffen (SPENCER)

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"Spencer, ich hab mal eine Frage an dich."

Schon allein wie sie meinen Namen ausspricht, wird es etwas sein, worauf ich eigentlich keine Lust habe, mich aber eh breitschlagen lasse.

"Was gibts, Danielle?", verdrehe ich die Augen, schaue von meinem Schreibtisch hoch. Das sieht Dani sofort als Einladung, sich auf dem Stuhl gegenüber von mir hinzupflanzen.

"Du suchst doch schon länger etwas, worin du investieren kannst, oder? Ich glaube, ich hätte da etwas sehr gutes in Aussicht für dich."

"Und was?"

"Eine Bar."

"Eine Bar? Ernsthaft? Seh ich aus, als würde ich in eine Bar investieren wollen? Ich dachte du hast jetzt eine tolle Designerin für mich oder so, aber eine Kneipe? Ich glaube, das ist nichts für mich", lehne ich direkt ab.

Ich trinke nur selten und wenn, dann nicht viel. Außerdem hasse ich Ansammlungen von betrunkenen Menschen, also kommt eine Bar absolut nicht in Frage.

"Du wirst damit das Geschäft deines Lebens machen. Sie liegt im Herzen von New York, ist nicht allzu groß, dafür aber gemütlich und der Besitzer ist ein sehr guter Kerl."

"Ich dachte du stehst nicht auf Männer?", hebe ich verwundert eine Augenbraue. Wieso setzt sie sich dann so für diesen Typen ein?

"Er ist mein Bruder und steckt in Schwierigkeiten. Meine Hilfe oder die seiner Freunde würde er niemals annehmen", gibt sie mir direkt eine Antwort, "Er braucht jemanden, der ihn auf die richtige Spur bringt und zeigt wie das Business funktioniert. Und da gibt es keine bessere als dich."

Wo sie recht hat...

"Worin liegt denn sein Hauptproblem?"

"Er kann nicht mit Geld umgehen. Die Relation seiner Getränkepreise im Vergleich zu dem, was er für die Getränke bezahlt ist unterirdisch. Seine Freunde bekommen eigentlich alle Getränke aufs Haus und die sind alles Schnapsdrosseln, du kannst dir also vorstellen, wie leer die Kasse am Ende ist. Für das Personal bleibt da nicht mehr viel. Er kann von Glück reden, dass seine Freunde quasi für lau für ihn arbeiten", beginnt sie zu erzählen, während ich in Gedanken schon ein Konzept entwickle.

"Ihm fehlt es ja an alles."

"Er hatte eine Idee, spendable Eltern und so langsam bekommt er die Quittung dafür, dass er so blind in das Projekt gestartet ist."

"Arrangier ein Treffen mit ihm und ich schaue mir die Sache mal genauer an", gebe ich nach und Dani beginnt zu jubeln.

"Allerdings müsstest du dich selber darum kümmern. Er soll nicht wissen, dass wir uns kennen und dass ich dich auf die Idee gebracht habe."

"Ernsthaft? Ich soll also Interesse für eine Bar heucheln?"

Dieser Plan ist doch zum Scheitern verurteilt.

"Bitte, bitte, bitte?", verzieht sie ihr Gesicht und schaut mich mit einem Schmollmund an.

"Na schön, dann gib mir seine Email- Adresse."

Glücklich greift Danielle nach einem Blatt Papier und einem Kugelschreiber von meinem Tisch, ehe sie mir die Daten aufschreibt.

"Du hast was gut bei mir, wir sehen uns in der Mittagspause", verlässt sie lächelnd mein Büro und ich nehme den Zettel an mich.

David Reyna. Na schön, dann werde ich mal den Rettungsring für dich auswerfen.

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Drei Tage später stehe ich vor der Bar. Im Fenster neben der Tür steht in Großbuchstaben Reyna's. Der Name wird als erstes geändert, falls ich überhaupt einsteige. Ich betrete die Bar und schon kommt mir ein Mann im Anzug entgegen. Ein wenig too much, aber gut, er will seriös wirken. 

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