Tentador

19 - Streit (DAVID)

"Und? Wie wars?"

"Möchtest du wirklich wissen, wie ich mich beim masturbieren angestellt habe?", stelle ich meiner besten Freundin die Gegenfrage und sie beginnt zu lachen.

"Ich hab zwar eher von den anderen Sachen geredet, aber wenn du mir davon erzählen willst, dann go for it, ich kenne dich ja eh in- und auswendig."

Damit hat sie nicht unrecht. Ich glaube niemand kennt mich so gut wie Carter.

"Es war ganz okay, glaube ich. Die Ärztin hat nicht viel dazu gesagt. Es wird jetzt getestet ob mein Sperma gut genug ist und dann soll ich nächste Woche nochmal hinkommen zur Samenspende", erkläre ich, beginne die Stühle von den Tischen zu heben. In zwei Stunden mache ich die Bar auf und damit ich keinen Stress habe nachher -so wie sonst immer- mache ich das jetzt schon.

"Und wie lief das masturbieren?"

"Könntest du ihn nicht lieber fragen, ob er sich an die Regeln gehalten hat?", kommt Danielle von der Toilette, gesellt sich zu ihrer Freundin an die Bar.

"Mimimi, aber gut, hast du dich an die Regeln gehalten?", fragt die Rothaarige, vermutlich um meine Schwester nicht zu verärgern.

"Wie versprochen habe ich seit einer Woche keinen Alkohol mehr getrunken und auch keine einzige Zigarette mehr geraucht", berichte ich stolz. Der Entzug ist zwar schwerer als gedacht, aber für die beiden mache ich das gern.

"Und hast du auch für ein paar Tage deinen Schwanz in der Hose gelassen?"

"Ja hermana, unglaublich oder?", erwidere ich sarkastisch. Mit ihren Provokationen treibt Dani mich noch in den Wahnsinn.

"Naja, nach dem, was ich gehört habe, ist meine Frage wohl berechtigt, findest du nicht?"

"Was hast du denn gehört?", will ich es genauer wissen und ihr kurzer Blick zu Carter reicht und ich verstehe, was sie gehört hat. Wie es scheint kann ich meiner Freundin doch nicht mehr alles erzählen, ohne dass meine Schwester mich dafür kritisiert.

"Es läuft eben gut zwischen uns, aber um dich zu beruhigen, ich habe sie vor fünf Tagen das letzte mal gesehen, also alles im grünen Bereich."

Eventuell bin ich Spencer aus dem Weg gegangen, damit mir diese Abstinenz nicht allzu schwerfällt.

"Jetzt sei nicht so zu ihm, immerhin hilft er uns", stellt sich Carter auf meine Seite und scheinbar merkt Danielle jetzt, dass sie leicht überreagiert.

"Es tut mir leid, es ist nur aktuell so viel Stress, da brauche ich einfach Erfogserlebnisse."

"Alles in Ordnung auf Arbeit?"

Ich kenne meine Schwester gar nicht so niedergeschlagen. Normalerweise ist sie das Rettungsboot, was uns alle vor dem Ertrinken rettet.

"Nicht wirklich, aber ist jetzt auch egal. Ich muss jetzt eh los, noch ein bisschen was für die Präsentation morgen vorbereiten. Kommst du mit oder bleibst du noch hier?"

"Ich bleib noch hier, dann hast du Zuhause auch deine Ruhe."

"Na gut, dann bis später, ich liebe dich", verabschieden Carter und Dani sich mit einem Kuss, ehe meine Schwester sich noch mit einer Umarmung von mir verabschiedet und dann die Bar verlässt.

"So niedergeschlagen habe ich sie schon lang nicht mehr gesehen", hoffe ich, dass Carter mir mehr erzählen kann.

"Ja, es war diese Woche ziemlich hektisch. Eine Kollegin hat dauernd Fehler gemacht, dass hat auch ihre Arbeit betroffen und deswegen gab es intern ein paar Probleme, die sie jetzt lösen muss."