18 - Sonntags- Brunch (SPENCER)

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Es ist eine Ewigkeit her, das ich kuschelnd mit einem Mann eingeschlafen bin. Normalerweise wende ich mich im Schlaf eh von ihm ab, da ich meinen Platz brauche, aber Davids Griff hat das nicht zugelassen.

Da der Spanier noch schläft, löse ich mich leise und vorsichtig aus seinem Griff. Mein erster Weg führt ins Badezimmer, wo ich mich nach dem Gang zur Toilette etwas frisch mache.

Als mein Blick zum Spiegel geht, muss ich grinsen. Ja, David hat eine positive Wirkung auf mich, dass sehe ich selbst.

Nachdem ich halbwegs okay aussehe, gehe ich in die Küche, wo ich einen halben Herzinfarkt bekomme.

"Guten Morgen, ich wusste nicht, dass du hier bist, sonst hätte ich mich angekündigt", lächelt Davids Kumpel mich an, schließt den Kühlschrank.

"Machst du das öfters?"

"Was? Seinen Kühlschrank plündern? Ja, wenn ich keine Milch habe. Magst du mit hochkommen, ich habe sicherlich Essen für dich übrig, falls du Hunger hast?"

"Hoch?"

"Ja, aufs Dach. Hast du Lust?"

"Warum nicht, ich geh nur schnell mein Handy holen."

David schläft immernoch, als ich mein Handy nehme. Ich schlüpfe in seine Hausschuhe und folge dann seinem Kumpel.

Ich dachte diese Treppe ist eine Art Notausstieg. Immerhin sind es nicht so viele Stufen, bis wir oben angekommen sind.

"Ihr habt einen Pool", bin ich beeindruckt, als ich das mit Wasser gefüllte Planschbecken sehe.

"Ja, Elli ist ein Genie, niemand ist so kreativ wie sie."

"Was macht sie denn beruflich? Ich hoffe jetzt kommt nicht Regale einschlichten im Supermarkt."

"Nein, sie ist freischaffende Künstlerin. Wenn du jemals ein Bild haben willst, egal ob Porträt, Landschaft oder sonst was, frag Elli. Ich kenne Niemanden mit mehr Talent."

Es ist schön zu sehen, wie sich alle so unterstützen.

"Ich werde darauf zurückkommen. Kommt noch jemand, oder wieso so viele Teller?", werfe ich dann einen Blick auf die gedeckte Decke.

"Theo und Vicky kommen noch. Das sind der große tätowierte und die kleine Blondine, die du vielleicht am Freitag gesehen hast."

"Ah, ja klar, ich weiß wen du meinst. Sie arbeiten in dem Tattooladen gegenüber von der Bar, oder? Zumindest sehe ich sie dort öfters."

"Ja, er gehört ihnen zur Hälfte. Hast du Tattoos?", will er wissen, als wir sitzen.

"Ja, eins."

"Kann ich es mal sehen?", fragt er neugierig und ich hebe das viel zu große Shirt hoch, darauf bedacht nicht meine Brust zu entblößen. Es ist nicht von Vorteil hier ohne BH zu sitzen. Immerhin ist das T- Shirt schwarz, sodass man es nicht sieht.

"Der Spruch kommt mir bekannt vor", runzelt er die Stirn, scheint zu überlegen.

"David hat den gleichen Spruch", helfe ich aus, ziehe das Oberteil wieder runter.

"Wow, das Schicksal wollte scheinbar, dass ihr euch trefft."

"Hast du Tattoos?"

"Nur ein kleines", schiebt er seine Armbänder ein Stück nach oben, sodass ich das Kreuz an seinem rechten Handgelenk erkennen kann, "Ich wollte etwas, was ich leicht verdecken kann. Als Anwalt sollte man vielleicht nicht unbedingt ein Gesichtstattoo haben."

"Du bist Anwalt?"

"Sieht man mir nicht an, oder? Gott sei Dank", grinst er und macht sich sein Müsli.

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