Nicht zu bremsen

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Hallo Leute! :)
Wir haben die 1000!!! *-* Danke dafür ^^
Ich denke ich schreibe die Kapitel trotzdem einfach so weiter, es sei denn ihr hättet doch noch Special-Vorschläge :)

Ich hoffe es gefällt euch! Sunnymaus

Die Sonne stand hoch am Himmel, als ich mich auf Dragons Rücken schwang. Nie wieder würde ich ihm Sattel und Trense anlegen. Wieso auch, wenn es so für uns beide viel schöner war? So konnten wir zeigen, wie wir wirklich waren. Mich trafen einige verwirrte, wie auch bewundernde Blicke, der anderen Pferdebesitzer, als ich mit Dragon über den Hof ritt. Ich hasste es, wenn mich die Leute anstarrten, also trabte ich Dragon an und ließ ihn über den gepflegten englischen Rasen galoppieren. Ich wich einer jungen Frau auf einem großen Rappen aus, die die Wiese ebenfalls überquerte. Ich schlug ohne wirklich darüber nachzudenken den Weg zur Hütte ein. Vor dem Waldrand parierte ich Dragon durch und wir schlängelten uns zwischen den Baumstämmen hindurch bis zur Lichtung. Ich atmete tief durch. Noch heute Nacht war alles gut gewesen. Wären wir doch einfach geblieben. Er war nicht da. Ich hätte es wissen müssen. Wie hatte ich davon ausgehen können, dass er hierher zurück kommen würde? Mit Sicherheit erinnerte es ihn an mich. Und ich war für ihn jetzt nicht mehr als eine Lügnerin. Eine Betrügerin. Ein Niemand. Dabei war das alles nur ein Missverständnis, dass ich vielleicht nicht klären konnte. Ich hatte plötzlich Angst, dass er nie wieder mit mir sprechen würde. Schon jetzt fehlte er mir. Seine Arme, die mich festhielten. Seine Augen. Sein Lächeln. Seine Worte. Ich denke nur gerade, wie schön es doch wäre, genau jetzt die Zeit anzuhalten. Das hatte er gesagt. Ich wünschte mir, wir hätten genau das getan. Die Zeit angehalten und nie wieder etwas anderes getan, als uns im kniehohen Wasser des Sees gegenüber zu stehen. Dragon spürte, dass mit mir etwas nicht stimmte. Er drehte seinen Kopf und berührte mich am Knie. Ich lächelte schwach. „Du bist der Beste, mein Schöner.“, flüsterte ich. Ich legte die Arme von oben um seinen Hals und spürte sein weiches Fell auf meiner Wange. „Weißt du, ich glaube ich habe ihn ganz schön verletzt. Ich hätte ihm von Max erzählen sollen. Ich weiß nicht warum, aber ich glaube es wäre besser gewesen, wenn er gewusste hätte, dass Max mein bester Freund ist und dass er...naja du weißt schon.“ Dragon hatte die Ohren nach hinten gelegt und lauschte. Er hörte mir zu. „Aber ich habe ja dich.“, lächelte ich und kraulte ihn. Er schnaubte und trabte los. „Dragon...was-“ Er galoppierte quer über die Lichtung, als hätte er vergessen, dass er einen Reiter mit sich herumtrug. Ich nahm die Beine von seinem Bauch und machte mich schwer, dazu redete ich beruhigend auf ihn ein, doch es half nichts. Dragon war nicht mehr zu bremsen. Er hatte die Ohren nach vorne gestellt und reckte den Hals. Entschlossen galoppierte er auf der gegenüberliegenden Seite in den Wald hinein. „Dragon!“, schrie ich, als mein Knie knapp an eienm Baumstamm vorbei schrammte. „Dragon, bleib stehen!“ Er galoppierte weiter, immer weiter. Wir schossen wieder aus dem Wald heraus. Er blieb so abrupt stehen, dass ich Mühe hatte mich oben zu halten. Ich atmete erleichtert auf. „Was zum-“ Wir waren am See. An unserem See. Und da stand er. Den Blick auf mich gerichtet. Liam. Dragon hatte mich zu ihm gebracht. Dieser Gedanke trieb mir Tränen in die Augen. „Dragon...“, schluchzte ich und glitt von seinem Rücken. Im Moment war ich einfach nur so froh, dass er wieder angehalten hatte, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass er näher gekommen war. Der Schreck saß mir noch in den Gliedern. „Ist...alles in Ordnung?“, fragte er vorsichtig. Ich nickte, aber ich schaute ihn nicht an. „Was machst du hier?“, fragte er dann. War das ein Vorwurf? Freute er sich nicht einmal ein bisschen, dass ich ihn gefunden hatte? „ER hat mich hergebracht.“ Jetzt sah ich ihn an. Ich hätte es nicht tun sollen. Sein Blick war so voller Zorn und Enttäuschung, dass ich es kaum ertragen konnte. „Er kann hier bei Lady bleiben. Gehen wir ein Stück.“ Irgendwie mochte ich es nicht, wenn er mit mir sprach, als wäre ich eine Fremde. Von dem Liam der letzten Nächte war nichts mehr zu erkennen. Als wir ein gutes Stück durch das Wasser gewatet waren brach er das Schweigen. „Wann wolltest du mir von ihm erzählen?“, fragte er gereizt. Ich fuhr herum. „Gar nicht.“, sagte ich nicht weniger bissig, „weil es da nichts zu erzählen gibt! Er war mein einziger Freund seit dem Kindergarten. Mehr nicht!“ „Ach ja? Das sah mir aber nicht so aus! Du kannst sagen was du willst.“ „Ich kann sagen was ich will?“ „Ja! Ich werde es nicht glauben. Ich habe es gesehen und das kannst du nicht rückgängig machen.“ „Dann sage ich jetzt, was ich sagen will und du hörst zu, verstanden?“ Er verschränkte die Arme, machte aber keine Anstalten wegzugehen. Ich holte tief Luft. Mein Herz raste. Ich wusste überhaupt nicht, was ich sagen wollte, doch dann sprudelte alles aus mir heraus: „Seit ich zehn bin hat meine Mutter sich für nichts anderes interessiert als für meine Erfolge! Ich war verzweifelt, weil Dragon verzweifelt war.“ Ich schluckte und sprach in sanfterem Ton weiter. „Ich habe mich immer allein gefühlt. Niemand hat mich gehört. Niemand hat mich verstanden. Und dann stand er vor mir. Groß, braunhaarig und die schönsten Augen, die ich je gesehen habe.“ Seine Miene verfinsterte sich. Er begriff es nicht. Und dann sagte ich es. „Ich habe ihn wiedergefunden. Und jetzt steht er direkt vor mir.“

Pferde fliegen. Ohne Flügel. Mit dem Wind.Onde histórias criam vida. Descubra agora