Epilog

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Die Schule hat mir eigentlich immer gut gefallen. Hauptsache weg von meiner Mutter. Ich war auch nicht wirklich schlecht, trotz der vielen Fehltage, die durch die Turniere zustande gekommen waren. Es war vorbei. Ein für alle mal. Immer wieder musste ich mir das sagen, sonst hätte ich es nicht geglaubt. Ich schlenderte über den leeren Schulhof. Allein. Max ging seit diesem Schuljahr auf eine Sportschule in England. Ich war völlig überrascht gewesen, als ich es mitbekommen hatte. Er hatte es nie erzählt. Wie auch, wir waren zerstritten. Immer noch. Irgendwie konnte ich es ihm auch nicht verübeln. Ich wusste was er für mich empfand und ich erwiderte es nicht. Keiner von uns beiden konnte etwas dafür. Ich wünschte ihm jedenfalls das beste für England. Vielleicht lernte er dort sogar jemanden kennen. Jemanden der nicht Lila hieß. Ich hob den Kopf und lächelte. Liam wartete schon auf dem Parkplatz auf mich. „Schickes Teil.", sagte ich und deutete auf sein neues Motorrad. Er grinste stolz und legte mir die Arme um die Taille. Sofort waren alle meine Max-Sorgen verflogen. Max war nicht hier, aber Liam war es. Und zwar sehr nahe.


Ich blinzelte gegen das Sonnenlicht an. Ich lag im hohen Gras auf einer der unzähligen schönen Wiesen, die uns das Gelände hier bot. Es war kalt und das Gras nass, aber das Wetter war zu schön um sich nicht hier hinzulegen und in den strahlend blauen Himmel zu schauen. Ich drehte meinen Kopf zu Dragon, der neben mir graste. Er schnaubte zufrieden. Jetzt hatte ich alles, was ich immer wollte: ein zufriedenes, glückliches, ungezwungenes und freies Pferd. Meine jetzigen Sorgen mit meiner Mutter und Max empfand ich als Luxusprobleme. Im Moment machte ich mir darüber keinen Kopf. Dragon war frei. Ich war frei. Das war alles was zählte. Ich ließ die letzten Wochen Revue passieren. Meine verzweifelten Hilferufe an meine Mutter, die rein gar nichts verstanden hatte oder es nicht verstehen wollte. Die erste Begegnung mit dem Jungen, der mich verstand. Mein Gespräch mit ihr, dass ich nur dank Liams Unterstützung überlebt hatte. Die erschütternde Erkenntnis, dass sie ihr Versprechen brechen würde. Und schließlich die Flucht. Manchmal sehnte ich mich nach der Lichtung, weshalb ich Liam Recht gab, dass es besser war dort für eine Weile nicht mehr hin zu reiten. Ich wusste nicht, was mein rebellischen Gehirn dann für Entscheidungen treffen würde. Meine Zukunft lag nämlich nicht auf der Lichtung in ewigem Freiheitsgefühl. Nein, das war unmöglich. Sie lag hier auf dem Gestüt, ob ich das nun wollte oder nicht. Nicht als Springreiterin, auf keinen Fall, aber ich würde schon ein Aufgabe finden, die zu mir passen würde. Da war ich mir sicher. Mit Dragon an meiner Seite konnte ich alles schaffen. Darin war ich jetzt mehr als nur bestätigt. Ich rappelte mich auf mit einem Satz saß ich auf seinem Rücken. Sofort spannte sich jeder Muskel an. Er wusste genau, was kommen würde. Er hob den Kopf und stellte die Ohren nach hinten. Wartete auf das entscheidende Signal. Ich lächelte, reckte den Kopf in den kühlen Herbstwind und rief: „Galopp, Dragon."

Ja, richtig: Epilog. Das ist das Ende der Geschichte, denn es ist so rund und abgeschlossen.

Ich fänds super wenn ihr hier was drunter schreibt. Irgendwas über die Story, was eure Lieblingsstelle war vielleicht?

Sandy <3 Du bist die allerbeste! Ohne dich wär schreiben einfach nicht das, was es eben ist. DANKE

Pferde fliegen. Ohne Flügel. Mit dem Wind.Where stories live. Discover now