Kapitel 9

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Ein Poltern riss Mia aus ihrem traumlosen Schlaf. Sie nahm ein Stimmengewirr wahr und schon bald auch das knarzen der Treppen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es mitten in der Nacht war - um genau zu sein war es 04:00 Uhr. Waren ihre Erziehungsberechtigten so lange Unterwegs?

Die Türklinke wurde runtergedrückt und Mia stellte sich schlafend - jedoch brachte es nicht viel. "Ich weiß, dass du wach bist, kleine Göre", zischte Luke, "Ich kann nämlich in deinem Kopf so viel herumschwirren, wie mir lieb ist." - Damit bezog er sich auf seine Legilimentik Fähigkeiten.

Unsicher öffnete sie ihre Augen und drehte sich zu Luke. "Kann ich irgendwie behilflich sein, Sir?" Ihr Herz raste und sie zitterte schon längst am ganzen Körper. Ihr Onkel war ihr viel näher, als ihr lieb war. "Oh ja, meine Süße, das kannst du", flüsterte er ihr zu. Dabei nahm sie seine Alkoholfahne wahr - er war mehr als betrunken. Mia drehte sich der Magen um. "W-was kann ich denn tun, Sir?", fragte sie mit zitternder Stimme. Sie fühlte sich so, als würde sie gleich tot umfallen, denn ihr Herz machte den Stress bestimmt nicht noch viel länger mit. Und schon kurz darauf wünschte sie sich, wirklich tot umgefallen zu sein, denn sie wurde noch nie so erniedrigt, wie in dieser Nacht. Ihre Würde wurde ihr genommen, genau so wie der letzte Glaube daran, dass er eventuell ein Herz haben könnte.

Diese Nacht war die schlimmste Nacht ihres Lebens und Mia zog es in betracht Obliviate an sich selbst anzuwenden, denn ihr Onkel schämte sich nicht sie anzufassen - und sie  mit "Incarcerus" daran zu hindern, sich zu wehren. Mit Silencio ließ er Mia verstummen und sie musste alles über sich ergehen lassen. Anschließend ließ er sie alleine in ihrem Zimmer zurück, während sie sich benutzt und ekelhaft fühlte und immer noch an jedem Zentimeter ihres Körpers seine Hände - und auch seine Lippen - spürte. Ekel und entsetzen waren das Einzige, was sie fühlte. Mia war gebrochen, sie fühlte sich Leer. Zusammengekauert lag sie im Bett und ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie ekelte sich und wollte nur, dass der Schmerz aufhört. Doch das tat er nicht.

Die Nacht konnte Mia kaum schlafen, denn sobald sie auch nur ansatzweise ihre Augen schloss, schossen ihr die Bilder aus der Nacht in ihren Kopf

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Die Nacht konnte Mia kaum schlafen, denn sobald sie auch nur ansatzweise ihre Augen schloss, schossen ihr die Bilder aus der Nacht in ihren Kopf. Sie wälzte sich hin und her, weine sich die Augen aus, stand auf, wanderte durch ihr Zimmer und wog sogar ab, ob sie flüchten könnte. Doch es lief darauf hinaus, dass sie weinend auf ihrem Zimmerboden zusammenbrach und bitterlich weinte. Ihr Herz schmerzte, ihr Schluchzen konnte sie nicht zurück halten und ihr Körper war kraftlos. Warum, fragte sie sich, warum habt ihr mich verlassen, Mama und Papa? 

Auf dem Boden erspähte sie das Päckchen, was sie schon wieder vergessen hatte und ihr Schluchzen verstärkte sich. Snape hätte mir helfen können...
Mit zittrigen Händen öffnete sie das Paket und fand wonach sie suchte. Sie hielt den purpurfarbenden Trank in einer kleinen Phiole in der Hand: Der Trunk für einen traumlosen Schlaf. Mia exte das Getränk und verkroch sich in ihr Bett. Schon bald beruhigte sie sich und konnte ihre Augen schließen, ohne ihren Onkel vor Augen zu haben...

 Schon bald beruhigte sie sich und konnte ihre Augen schließen, ohne ihren Onkel vor Augen zu haben

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Mia hatte wohl etwas zu viel von dem Trank genommen, denn sie wachte erst um 15:30 auf.
Ihr Zimmer verließ sie an dem Tag nur um zu duschen, anschließend verkroch sie sich unter die Bettdecke. Sie versuchte zwanghaft sich abzulenken, doch nichts klappte. Ihr Lieblingsbuch packte sie nach einigen Minuten weg, die Zeitung zerriss sie, als von einer glücklichen Familie berichtet wurde und ihre Feder zerbrach sie beim schreiben ihres Zaubertrank-Aufsatzes, weil sie zu stark drückte. Nichts schien zu klappen - sie spürte nur ihren Herzschmerz und ihre Tränen, die ihr den ganzen Tag schon die Wangen runterliefen.

Am Abend raffte sich Mia trotzdem auf, ihren "Tagebucheintrag" zu verfassen - auch wenn ihre Schrift oft sehr unleserlich war. So zittrig war Mia noch nie - und von ihren Tränen, welche die Tinte verschwimmen ließen ganz zu schweigen! Doch nicht einmal schreiben konnte sie, was ihr widerfahren war. Sie schaffte es nicht, aufzuschreiben oder gar auszusprechen: Sie wurde misshandelt und ihr wurde ihr letztes Stück Hoffnung genommen. 

Professor,

ich schaffe das nicht. Ich kann das nicht. Ich will das nicht.
Bitte, ich möchte aufhören. Es wird schlimmer und schlimmer. Immer wieder dachte ich, dass es besser wird.. Dass er besser wird. Aber nichts wird besser. Er tut mir immer und immer wieder weh. Er zerstört meine Hoffnung immer und immer wieder. Er reißt mir jedes Mal das Herz aus der Brust. 
Ich möchte nicht mehr hier sein. Flüchten, fliehen, abhauen - das möchte ich!
Aber ich kann es nicht. Er würde mich finden, so, wie er meine Eltern gefunden hat.
Und er würde mir wehtun.. Viel mehr, als er mir schon wehgetan hat. Aber wie soll ich das hier schaffen? Wie soll ich hier sein und ihn mit Respekt behandeln? Wie soll ich hier überleben?
Warum haben Sie mir nicht geholfen... Sie haben es gesehen. Sie hätten es verhindern können. Doch Sie haben es nicht verhindert. Ich bin ausgeliefert...
Ich habe einfach blind einen Trank genommen, von dem ich nicht mal den Brauer weiß. Es war mir egal, ob es der Trank war, auf den ich gehofft hatte. Es war mir egal, ob er vergiftet war - vielleicht wäre das sogar ein Segen gewesen..
Aber er hat so gewirkt, wie ich es wollte. Ich konnte schlafen, lange schlafen.
Nur habe ich keinen mehr. Und hier bin ich, einsam, gebrochen und in der Hölle. Ich muss das schaffen.
Das war mein Weihnachten. 
Ich schaffe das. Zwei Tage noch. Am 28. Dezember bin ich wieder in Hogwarts..
So hilf mir doch jemand...

Mia Jones

Und sie legte ihren Kopf auf ihren Tisch und weinte wieder bitterlich, bis ihr die Augen zufielen...

Und sie legte ihren Kopf auf ihren Tisch und weinte wieder bitterlich, bis ihr die Augen zufielen

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Wirklich so kalt? || Severus SnapeWhere stories live. Discover now