Kapitel 15

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In der Nacht wurde Mia von Alpträumen geplagt. Vom Tod ihrer Eltern über die Verletzungen durch ihren Onkel bis hin zum Erhalten des dunklen Mals - sie erlebte jede Situation noch einmal in den Träumen. Dementsprechend war sie nicht gerade heiß darauf, zu ihrer Okklumentikstunde zu gehen. Nicht nur, dass sie extremst unkonzentriert war, nein, sie konnte ihren Kopf nicht leeren und ihr Professor würde alle Erinnerungen sehen können.
Trotzdem machte sich die junge Schülerin auf den Weg in Professor Snapes Büro, denn das gute Verhältnis, was die zwei gerade am aufbauen waren, wollte sie nicht so schnell aufgeben.

Mia dachte, dass sie diese Stunde einfach nur verhauen würde und ihr Lehrer etwas enttäuscht wäre, sie es aber am nächsten Tag nochmal versuchen würden. Was sie nicht ahnte war, dass ihre Unkonzentriertheit ein viel größeres Ausmaß annehmen würde.

Direkt beim ersten Versuch kamen ihrem Professor Mias dunklen Erinnerungen entgegen: Die hunderten Male, welche sie mit dem Schmerz des Cruciatus-Fluches zurechtkommen musste, die Angst zu Hause, und auch das eine Mal, als ihr Onkel ohne Magie handgreiflich wurde. Nach der letzten Erinnerung verschwamm alles und Mia fand sich an einem ihr unbekannten Ort wieder, das konnte nicht aus ihren Erinnerungen stammen.

Ein kleiner Junge, welchen sie als ihren Professor im Kindesalter identifizierte, saß und ließ sein Spielzeug umherschweben. "Warum kann dein Sohn sich nicht wie jedes andere normale Kind verhalten", brüllte ein Mann, welcher dem Kind verblüffend ähnlich sah, einer Frau zu. Waren das seine Eltern? Nach diesem Satz verpasste der Mann der Frau eine Backpfeife, so wie Mia sie von ihrem Onkel bekam. Er wandte sich dem Jungen zu und packte ihn fest am Handgelenk. "Wag es ja nicht in meinem Haus wieder Magie anzuwenden, oder du und deine Mutter könnt was erleben!"
Auch der kleine Junge bekam einen Schlag ab und der Vater stürmte davon.

Die Erinnerung löste sich in Nebel auf und eine weitere kam zum Vorschein.
Der nun im Teenageralter angekommene Snape lag keuchend am Boden. 

Drei Jungs kamen auf ihn zu und einer fragte: "Wie ist die Prüfung gelaufen, Schniefelus?"Der zweite von den dreien machte sich über Snape lustig: "Ich hab ihn beobachtet, der war mit der Nase auf dem Pergament

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Drei Jungs kamen auf ihn zu und einer fragte: "Wie ist die Prüfung gelaufen, Schniefelus?"
Der zweite von den dreien machte sich über Snape lustig: "Ich hab ihn beobachtet, der war mit der Nase auf dem Pergament. Werden richtige Fettflecken drauf sein,man wird kein Wort lesen können." Einige Schüler, welche das Geschehen beobachteten, lachten. Wie es aussah war Snape nicht nur als Lehrer unbeliebt. Schon zu seiner Schulzeit war er nicht sehr begehrt. Ihr Professor versuchte aufzustehen, doch wie es aussah lag der Impedimenta Zauber auf ihm. Es sah so aus, als würde er mit Fesseln kämpfen. Snape drohte ihnen, doch er wurde nur ausgelacht. "Was willst du machen, Schniefelus, deine Nase an uns abwischen?" 
Snape fluchte, doch war ausgeliefert. "Wasch dir den Mund", sagte der erste Junge kalt. "Ratzeputz!"
Rosa Seifenblasen blubberten aus Snapes Mund. Ein Mädchen tauchte auf und verlangte, dass sie ihn in Ruhe ließen, doch sie taten es nicht und sie diskutierte weiter. Der Zauber ließ nach, sodass ihr junger Professor seinen Zauberstab nahm und ihn auf die drei Jungs richtete. Es blitzte und ein Kratzer zierte das Gesicht des Ersten. Das ließ er sich nicht gefallen, denn kurz darauf kam ein Zauber von ihm - und Snape hing kopfüber in der Luft. 

Man erkannte seine Beine und sogar seine Unterhose! Alle lachten, nur das Mädchen verteidigte ihn

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Man erkannte seine Beine und sogar seine Unterhose! Alle lachten, nur das Mädchen verteidigte ihn. Sie verlangte, dass sie ihn runterließen und darauf hörten sie. Mit einem lauten Knall fiel Snape zu Boden und wurde danach sofort mit dem Zauberspruch "Petrificus Totalus" gelähmt. Auf Wunsch des Mädchens hoben die Jungs auch diesen Zauber auf, doch Snape vergraulte sie.
"Ich brauch keine Hilfe von dreckigen kleinen Schlammblüterinnen wie der!"

"Schön", sagte sie kühl. "In Zukunft ist es mir egal. Und an deiner Stelle, Schniefelus, würde ich mir mal die Unterhose waschen." Die Jungs stritten sich und Snape weigerte sich, sich bei dem Mädchen zu entschuldigen. Wieder gab es einen Lichtblitz und Snape hing erneut kopfüber in der Luft. "Wer will sehen, wie ich Schniefelus die Unterhose ausziehe?"

Ruckartig endeten die Erinnerungen und die junge Schülerin sah ihren Lehrer erschrocken an. Häusliche Gewalt und Mobbing - seine Kindheit war ebenfalls schrecklich.
Wütend sah ihr Lehrer sie an. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen, seine Lippen bebten und er starrte ihr genau in die Augen. Er schloss die Augen und atmete ein Paar mal tief ein und wieder aus um sich zu beruhigen. 

Mia dachte, dass sie irgendwie den Legilimens-Zauber zurückgeworfen hatte. "Es tut mir so leid, Professor. Ich wollte nicht in ihre Privatsphäre eindringen, wirklich! Ich- Ich werde mit niemandem darüber reden, versprochen!" 
Das Mädchen nahm die Schuld auf sich. Sie wusste nicht, dass die Szene in der Mia von ihrem Onkel geschlagen wurde der eigentliche Auslöser war. Severus Snape empfand viel zu viel Mitleid mit ihr und dachte zu stark an seine eigene Situation in der Kindheit - und dies übertrumpfte Mias Erinnerungen. Snape zog Mia also selbst in seine Erinnerungen. Trotzdem schämte er sich, fühlte sich gedemütigt und wollte einfach alleine sein. 

"Gehen Sie aus meinem Büro, Miss Jones. Unser Okklumentik-Unterricht ist nun bis auf Weiteres beendet. Tauchen Sie hier nicht mehr auf", ertönte seine kühle Stimme. 
"Es tut mir wirklich leid", flüsterte Mia und flüchtete aus dem Büro.
Man hörte bereits die Stimmen der Schüler und Lehrer, welche draußen ein Fest veranstalteten. Das Neujahrsfest. "Frohes Neues", flüsterte Mia traurig als sie vor verschlossener Bürotür des Zaubertränkeprofessors stand.

 "Frohes Neues", flüsterte Mia traurig als sie vor verschlossener Bürotür des Zaubertränkeprofessors stand

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Wirklich so kalt? || Severus SnapeWhere stories live. Discover now