Kapitel 27

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Die zwei Wochen, welche Mia Zuhause verbringen mussten, waren nicht einmal ansatzweise so schlimm wie die eine Woche in den Weihnachtsferien. Durch Severus wussten die Jones, dass sie in der Todessergemeinschaft wieder höher angesehen werden würden, wodurch sie keinen Grund dazu hatten, ihren Zorn an ihr auszulassen. 
Natürlich fühlte sie sich trotzdem nicht gerade wohl, wenn sie sich in der Nähe ihrer Verwandten aufhielt und Severus wusste das. Leider blieben auch in diesen Ferien Schüler in Hogwarts, weswegen er seine Verpflichtungen als Lehrer nicht ignorieren konnte und dementsprechend oft in der Schule bleiben musste. Trotzdem versuchte er sein Bestes, um Mia so oft wie möglich Gesellschaft zu leisten. 
Die erste Woche kam er öfter zum Essen vorbei und blieb anschließend etwas bei den Jones, doch in der zweiten Woche entschloss er, dass es ja wohl sein Recht war, seine Zukünftige auch auszuführen. Keiner äußerte irgendwelche Einwände, sodass das Paar in der zweiten Woche jeden zweiten Tag außer Haus verbrachte.

Der erste Ausflug war eine Überraschung für Mia. Am Dienstagabend klopfte ihre Tante an ihrer Zimmertür und sagte ihr, dass sie draußen erwartet würde. Unsicher begab sie sich an dem Tag nach draußen und entdeckte ihren Freund. Er hatte Muggelklamotten an und kündigte an, dass er ihr in der zweiten Ferienwoche die Muggelwelt näher bringen würde - schließlich ist er dort aufgewachsen, während Mia immer Zauberer um sich hatte. In ihrer Kindheit lebte Mia nämlich in einem kleinen Zaubererdorf.
Am ersten Tag gingen sie in ein kleines, ruhiges Speiselokal. Um dort hinzugelangen, fuhren sie einige Stationen mit der Straßenbahn. Die ganze Zeit über starrte Mia fasziniert durch das Fenster und beobachtete die Muggel die ein- und ausstiegen. Schon im Restaurant wurde deutlich, wie unwissend sie eigentlich war. Als Getränk wollte sie ein Butterbier bestellen und bezahlen wollte sie mit Galleonen. Als Snape ihren Versuch zu Bezahlen vor dem Kellner als Witz kaschierte und für beide mit einem ihr unbekannten Zahlungsmittel bezahlen wollte, bemerkte sie erst, dass man in der Muggelwelt nicht mit Galleonen zahlte.
Beim Herausgehen überhörte Mia ein altes Ehepaar, welches sich über sie und Snape unterhielt. Ihre genauen Worte waren: "Wie schön, dass einige Kinder immer noch mit ihrem Vater essen gehen und nicht nur vor dem Fernseher sitzen!"
Zwar wusste Mia nicht, was ein Fernseher war, doch mit dem Fakt, dass sie ihn für ihren Vater hielten, zog sie ihren Freund den ganzen Tag auf. Auf dem Rückweg sah sie ein Flugzeug und fragte Snape entzückt, ob die Muggel also auch fliegen könnten und wie das funktionierte.

Als sie das zweite Mal ausgingen, zeigte Snape ihr, was Kinos sind. Er kaufte für beide Karten für einen Horrorfilm und sorgte auch für Snacks. Mia fühlte sich schlecht, da er immer zahlte und bot ihm an, das Geld in Galleonen zurückzuzahlen. Snape, so ein Gentleman wie er war, versicherte ihr jedoch, dass es ihm nichts ausmachte - zumindest so lange es für sie war.
Sie war begeistert davon, dass sie fast zwei Stunden lang Leuten zusehen konnte und die bewegenden Bilder sogar Ton enthielten! Es war ganz anders, als die Bilder im Tagespropheten. Und die Snacks erst - am liebsten wollte sie mehrere Tüten Nachos kaufen und mit nach Hogwarts nehmen. Sie erschrak sich oft und hielt sich an Snape fest oder versteckte sich hinter ihm, was genau der Grund war, warum er einen Horrorfilm ausgesucht hatte.
Erst auf dem Weg zurück wurde Snape klar, dass Mia nicht wusste, dass Filme allein zur Unterhaltung gedreht wurden und alles geschauspielert wurde. Er hätte es gar nicht erst realisiert, wenn sie nicht gefragt hätte, wie die Filmemacher an die verschiedenen Szenen herangekommen sind, wenn doch alle gestorben sind. 
Die Information, dass das Ganze nicht echt war, beruhigte sie ungemein.

Ihr letzter Ausflug, welcher auf einen Samstag fiel, war nicht wirklich etwas besonderes - das junge Paar setzte sich an einen See und aß ihr mitgebrachtes Abendessen. Interessiert beobachtete sie die Menschen, die vorbeiliefen und fragte Snape nach Dingen, die sie an den Muggeln entdeckte.
Irgendwann rollte der Ball eines kleinen Jungen zu ihnen und Mia spielte ein wenig mit ihm. Sie bekam es hin, dass auch ihr Freund ab und zu den Ball warf. Er lächelte sogar, was er jedoch schon kurz darauf bereute:
Der Vater beobachtete seinen Sohn natürlich und als es Zeit wurde zu gehen, holte er ihn ab - und realisierte dann, dass sein Kind mit seinem alten Professor spielte. Was für Zufälle es gab. Die Welt war so groß und trotzdem traf Severus in einer Muggelstadt auf einen bereits graduierten Schüler - genau dann, als er sich so unsnapehaft verhielt, wie es nur ging. Kurz unterhielten sich die beiden und dann machte sich die kleine Familie wieder auf den Weg zurück.
Mia und Snape jedoch blieben am See sitzen und beobachteten die Sterne. Als Mia etwas kalt wurde, bemerkte Severus es sofort und legte seine Jacke über ihre Schulter. Beide kuschelten und genossen die Stille der Nacht, doch auch dieser Ausflug musste zum Ende kommen. Denn schon am nächsten Tag war ihre Abreise, schließlich musste sie nach Hogwarts und ihre Abschlussprüfungen schreiben.

Wirklich so kalt? || Severus SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt