11. Kapitel - Ersehnter Sauerstoff

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Hoch im Himmel erkannte Nyra entsetzt das Ausmaß des Angriffes.
Viel zu viel Fläche war bereits durch das rote Flammenmeer zerstört. Verzweifelt versuchten einige Elfen ein wenig Wasser zu bändigen, um so die zerstörende Kraft aufzuhalten. Gleichzeitig versuchten die Feuerfelfen mit aller Macht die Hitze zurück zu drängen. Verzweifelt und planlos stürzte der Drache sich mit angelegten Flügeln in die Fluten des Thealor-Sees. Das Wasser verfing sich in ihren Schuppen und triefend nass schoss sie wieder in den Himmel. Hoch über dem Brandherd ließ sie sich wieder hinab stürzen.

Einen ihrer Flügel minimal von ihrem Körper lösend, brach die sie die grade Flugbahn und drehte sich immer schneller um ihre eigene Achse. Die Tropfen, welche sich in ihrem Schuppenkleid festgehakten hatten wurden hinaus katapultiert. Kurz bevor sie in die Baumkronen krachen konnte, fing sie sich und breitete ihre Schwingen so breit aus, dass der aufkommende Wind die Bäume wild Peitschen ließ.

Über all die Jahre hinweg hatte das Mischwesen sich zwar einige wenige Manöver beigebracht, doch reichten sie noch lange nicht aus, um das Feuer unter Kontrolle zu bekommen.

Rasende Angst überfiel sie, als sie merkte, dass die Situation außer Kontrolle geraten war. Verzweifelt stürzte sie sich immer wieder in das kühle Nasse des Sees und sprenkelte das wenige Wasser auf den so geliebten Wald. Zu gleich nahm sie so viel Wasser in den Mund wie sie konnte und transportierte so noch mehr Löschmittel zu den gefährdeten Hölzern.

Ihre Muskeln brannten bereits und doch war sie nicht dazu bereit eine Pause einzulegen.
Immer wieder und wieder schoss sie nieder, nur um gleich darauf wieder aufzutauchen und das Wasser über den Flammen ab zu sprenkeln.

Heiße Sonnenstrahlen begleiteten sie, dichter Nebel stieg auf und verlangsamte das heiße Meer zumindest etwas. Die milchigen Schwaden blieben unbemerkt bis der Drache über eine grauen Wand flog.
Mit zittrigen Schwingen glitt das dunkle Ungeheuer über seine heiß-geliebte Heimat und versuchte sich auszuruhen. Gierig sog es die Luft ein, welche seit den Sturzflügen nur noch rar in ihrer Lungen geflossen war. Die warmen Aufwinde, welche durch die Flammen am Boden entstanden waren, ließen sie nicht an Höhe verlieren. Erschöpft suchte sie weiter nach großen Brandherden, versteckten jedoch die friedlich wirkenden Nebelwände das Chaos zu Boden. Zugleich wurde das Feuer jedoch auch durch die feuchte Luft eingedämpft, mehr als der Drache je hätte verändern können.

Plötzlich brach eine weitere brennende Kugel lautlos durch den Sichtschutz und rissen das erschöpfte Wesen aus seinem Versuch Kraft zu gewinnen. Perplex konnte sie durch das Anlegen eines Flügels haarscharf dem Kometen ausweichen. Dennoch wurde sie durch den unerwarteten Angriff so aus dem Konzept gebracht, dass sie einige Momente brauchte, um sich aus ihrem Fall wieder aufzufangen.

Ein weiteres Mal zischte sie dicht über den Baumkronen vorbei und wirbelte das Blätterdach der Urzeitriesen nicht nur durch die Luft auf, welche durch ihren Körper in Bewegung gesetzt wurde. Auch ihr Schweif peitschte durch die Äste und brachte sie noch mehr aus dem Gleichgewicht, während das Holz der Bäume schmerzhaft an den flammenförmigen Flughäuten an ihrem Schwanzende rissen.

Mit zwei kräftigen Flügelschlägen schaffte sie es gerade noch so, sich vor einem Absturz zu retten, nur um gleich darauf beobachten zu können, wie das Geschoss wenige Sekunden später wieder im Nebel untertauchte, um dort noch mehr Verwüstung zu stiften.

Entsetzt gewann sie an Höhe, bis sie wieder mit sicherem Abstand auf den Wald hinab blickte. Langsam breitete sich die Ahnung aus, dass die Feuer immer wieder von neuem entfacht würden. Es könnten immer wieder von neuem weitere Kometen mehr Zerstörung anrichten. Ihre Ahnung wurde bestätigt, als ein weiteres Geschoss die Wolken durchbrach. Statt diesmal jedoch die einzelne Kugel auffangen zu wollen, sammelte der Schattenjäger ein weiteres Mal die letzte Reste seiner Kraft und stürzte sich zu der Quelle aller Brände.

Nyra - Die VerbannungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt