15. Kapitel - ... die Hilfe eines alten Bekannten...

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Er schien fest entschlossen, denn auch als ich ihm missmutig noch einen Schritt näher kam, zuckte der diesmal nicht zurück. Er würde also hier bleiben. Zornig ging ich meine Möglichkeiten durch. Ich war zu schwach um ihn hinaus zu tragen. Die Gefahr dabei auch noch von den Elfen gesehen zu werden war zu groß. Ihn jedoch viel länger in dieser Form fernzuhalten würde auch nicht ewig funktionieren. Ob es mir gefiel oder nicht. Er hatte recht. Meine Kraft neigte sich dem Ende zu. Ich hatte viel Blut verloren und der Heilungsprozess zehrte auch an meinen Kräften. Das Metall seiner Waffen ließ mich trotz allem noch aufrecht vor ihm stehen.

„Deine Waffen", knurrte ich letztendlich abweisend. Irritiert blickte er zu mir auf. „Schaffe sie fort, sonst kannst du verschwinden". Insgeheim hoffte ich, dass er sich mit seinen Waffen entfernte und den Korb hier ließ. Ich konnte deutlich die Nahrungsmittel daraus riechen. Mein Magen knurrte laut, wie als wolle er meine Gedanken unterstützen. Conan grinste daraufhin belustigt auf, rührte sich aber kein Stück.

„Ich brauche die Waffen, um uns womöglich zu verteidigen", versuchte er sich heraus zu reden. Mein Geduldsfaden riss. Mit zwei großen Schritten stand ich kurz vor ihm. Meine gehobenen Lefzen entblößten eine Reihe schärfer Reißzähne. Seine Hand war erneut zu seinem Schwertgriff gerutscht.

„Wage es nicht auch nur daran zu denken", warnte ich ihn zornig. Er schluckte überrascht und hob erneut seine Hände.
„Bring die Waffen außerhalb deiner eigenen Reichweite, oder verschwinde von ihr. Ich kann es nicht gebrauchen, wenn ein von oben bis unten bewaffneter Elf in meinem Zustand bei mir ist. Ich traue dir nicht. Also tu was ich sage, oder lass mich endlich in Ruhe!". Er öffnete den Mund bereits, vermutlich um zu widersprechen, doch die blauen Flammen die sich in meinem Rachen zusammenbrauten ließen ihn erschrocken zurück weichen und nicken. Das blaue Licht meines Feuers spiegelte sich dabei glänzend auf seinem etwas verschwitzten Gesicht wieder.

„Okay, okay! Ruhig Blut! Du musst mich nicht gleich in ein Aschehäufchen wandeln! Ich bringe alle Waffen weg! Keine Sorge! Ich bin gleich wieder da!". Nur wenige Sekunden später war er wieder verschwunden. Ich lauschte seinen Schritten und hörte bald darauf sehr leise, das Klappern von aufeinander knallenden Metallen. Wenige Minuten später stand er wieder vor mir. Er keuchte auf Grund der Kletterei. Dennoch roch ich Metall, sobald er wieder eintrat. Misstrauisch knurrte ich auf, was ihn innehalten ließ. Sein etwas verwirrter Blick, wandelte sich schnell zu einem genervten.

„Was?! Ich hab wie du es dir gewünscht hast alle meine Waffen weg gebracht!", verteidigte er sich augenblicklich. Meine Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen, als ich wieder auf ihn zu trat. Nun da er unbewaffnet war, schien er sich nicht mehr ganz wohl zu fühlen. Sobald ich meinen Kopf etwas mehr zu ihm herab sinken ließ, versuchte er erneut mich zu beruhigen.

„Ich meine es ernst! Ich möchte dir nichts tun! Bitte töte mich nicht", wimmerte er und kniff blinzelnd seine Augen zusammen, als meine Schnauze direkt vor seinem Gesicht schwebte. Den Kopf hatte er zur Seite gedreht, damit er nicht direkt in meine Gesicht blicken musste. Sein dümmliches Verhalten ignorierend schnupperte ich an seinem Körper nach dem Ursprung des Metallgeruchs. Schnell bemerkte ich jedoch, dass er das Material nicht bei sich trug. Mein Kopf schoss zu dem Korb, welcher mit einem hellen Tuch bedeckt war. Mein einer gezielten Ausatmung, wehte die Luft aus meinen Nüstern die Decke weg. Nebenbei bekam ich auch mit, wie Conan erleichtert ausatmete.

Mein Knurren, welches ich beim Anblick des Brotmessers von mir gab, ließ ihn jedoch wieder zusammen Zucken.
„Ich sagte alle Waffen!", fauchte ich sofort drauf los und zog mich von dem Korb zurück. Conan schaute ein wenig irritiert zu dem Brotmesser. Als er erkannte, wovon ich sprach, zog er seine Augenbrauen hoch und warf mir einen Blick zu, der mich zu fragen schien, ob ich das ernst meine. Das Feuer in meinem Hals schwoll wieder an. Mein Körper zitterte. Bis jetzt konnte ich das noch gut vor ihm verstecken, doch meine Muskeln wollten endlich in Frieden ruhen. Beruhigend hob er seine Hände erneut.

Nyra - Die VerbannungWhere stories live. Discover now