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Natürlich verletzte es Felix selbst, wie er mit seinem besten Freund sprechen musste. Nie wollte er jemand sein, der andere mit Worten verletzte, denn manchmal sind Schläge nicht ansatzweise so schlimm wie Worte. Aber es nervte ihn langsam, wie fürchterlich sich Changbin heute wieder einmal benahm. Genau aus diesem Grund hatte er auch keine anderen Freunde mehr, da alle nach kurzer Zeit bereits keine Lust mehr hatten, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Zumal da, wo Felix war, auch Changbin immer sein würde. So sehr er seinen besten Freund auch liebte, musste dieser endlich einsehen, dass er kein kleines Kind mehr war und sehr wohl auf sich selbst aufpassen konnte.

,,Ich meine es genau so, wie ich es gesagt habe", erwiderte der Australier recht kühl und atmete dann einmal tief durch, damit er nicht komplett durchdreht. Es war ein anstrengender Abend gewesen, das Tanzen hatte ihn müde gemacht und schon bald musste er auch in sein Café, damit er dort die Schicht machen konnte. Nicht viele hatten das Glück und wuchsen in Reichtum auf, andere mussten sich alles selbst finanzieren. So auch Felix. Seine Eltern waren vor einem Jahr wieder nach Australien gewandert, da sie es in diesem Land nicht mehr aushielten. Doch Felix wollte nicht mehr zurück – zu sehr hatte er sich hier eingelebt und wollte in Südkorea bleiben und sich etwas Eigenes aufbauen.

Zwar waren seine Eltern nicht stolz auf ihn, aber sie hatten ihm Unterstützung angeboten und so musste er wenigstens seine kleine, eigene Wohnung nicht bezahlen. Für alles andere musste er sehr wohl selbst aufkommen, was er auch einsah und es auch gerne tat. Ungern wollte er jemals von anderen abhängig sein und das war nur ein weiterer Grund, wieso er so genervt von Changbins Verhalten war. Es schränkte ihn in allem ein, was ihm Spaß machte. Ein Wunder, dass er überhaupt in einem Café, das Changbin nicht selbst ausgesucht hatte, arbeiten durfte. Lieber traf Felix seine eigenen Entscheidungen, genau wie jetzt. Wenn Changbin nicht bald etwas an sich ändern würde, dann wusste Felix nicht, wie lange er das noch mitmachen konnte.

,,Ich will Abstand von dir, Changbin. Du benimmst dich heute wirklich unmöglich und es reicht mir", fuhr der Jüngere fort und wagte es nicht einmal, in die Augen des Älteren zu schauen. Er hatte Angst. Nicht davor, dass Changbin ausrasten würde. Er würde Felix niemals absichtlich verletzen, vor allem nicht körperlich. Stattdessen hatte Felix Angst davor, zu sehen, wie verletzt Changbin durch seine Worte war. Aber sie mussten sein, damit er endlich verstand, dass es nicht so weitergehen konnte. ,,Schreib mir die nächsten Tage nicht, ruf mich nicht an und tauch auch nicht da auf, wo ich bin. Erst, wenn du dein Verhalten eingesehen hast, darfst du dich melden." Und mit diesen Worten ging Felix einfach nur seinen Weg, war erleichtert darüber, dass Changbin seinen Wunsch einmal respektierte und ihm nicht folgte.

Anders als Hyunjin.

Der Ältere blieb an der Seite von Felix, denn in einem Punkt musste er Changbin recht geben: Felix könnte was passieren. Es war mitten in der Nacht und der Weg war nicht sonderlich hell, nur wenige Lampen schienen wirklich. Demnach war der niedliche Australier ein leichtes Opfer für grausame Menschen, die sich gerne das nahmen, was sie wollten, ohne an irgendwelche Konsequenzen zu denken. Leise seufzend ließ Felix das zu und fühlte sich nur noch schrecklich. Changbin hatte nicht nur ihn verletzt, sondern vor allem auch Hyunjin und hatte damit eine Person in etwas hineingezogen, worin er nichts zutun hatte. Und schon jetzt sagte sich Felix, dass er das definitiv wieder gutmachen würde, ganz gleich, was er auch tun musste.

,,Es tut mir wirklich leid, wie Changbin sich benommen hat... Darf ich dich als Wiedergutmachung morgen oder eher heute zum Frühstück einladen? Unser Café hat den besten Blaubeerkuchen der Stadt!"

𝗠𝗼𝗻𝗱𝗯𝗹𝘂𝗺𝗲 ✧ HYUNLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt