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Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Erst als Felix seine Hand ein wenig fester drückte und Hyunjin selbst ein kleines Lächeln auf seinen Lippen hinter der Maske erahnen konnte, getraute er sich einmal durchzuatmen. Für einen kurzen Augenblick hatte er Bedenken gehabt, ob er seine Frage nicht falsch verstanden hatte und ob er sie lieber verneinen sollte. Der Gedanke, dass er zurückgewiesen wurde, hatte in seinen Knochen gesteckt. Auch wenn er sich seit Beginn ziemlich sicher war, dass Felix nicht hetero war, wäre die Wahrscheinlichkeit dennoch da gewesen, dass es eine einseitige Liebe sein würde.

Verstehend nickte Felix, der Hyunjin deutlich machen wollte, dass er das Gleiche fühlte. Auch wenn sein Körper noch geschwächt war und er an den Geräten angeschlossen war, gab es ihm Stärke und neuen Mut, die nächsten Tage durchstehen zu können. Bald würde er wieder selbstständig atmen können und auch das Herzüberwachungsgerät würde den Beiden nicht mehr auf die Nerven gehen. So gern er den Älteren in den Armen nehmen und ihm sagen wollte, dass er dasselbe für ihn fühlte, machte es ihn erneut traurig. Die Situation war nicht schön, aber wie Hyunjin gesagt hatte, vor jeder schönen Zeit würde es immer eine Schlechte geben. Und diese würden sie gemeinsam durchstehen. Da waren sich beide ziemlich sicher.

Der Jüngere zeigte auf sich, auf sein Herz, um letztlich bei Hyunjin stehen zu bleiben. Dieser wurde direkt rot und musste leicht kichern. Auch wenn er sich sein erstes Liebesgeständnis anders vorgestellt hatte, war es nur mehr als einzigartig. Eigentlich wollte er Felix erst seine Liebe gestehen, wenn sie ihr erstes Date haben würden, welches er ihm versprochen hatte. Doch dass sie es nun taten, machte ihn umso glücklicher. So musste er sich keine Gedanken mehr machen, wie er Felix seine Liebe gestehen konnte. Welche Worte die Richtigen waren.

"Du bist echt süß.", merkte der Schwarzhaarige an. Kaum merklich schüttelte Felix seinen Kopf, dem es wirklich unangenehm war so etwas gerade zuhören. Nicht zu diesen Umständen. "Auch wenn es gerade echt doof ist, weißt du hoffentlich, dass wir das alles nachholen werden." Auch Hyunjin war darüber frustriert, doch genauso herrschte in ihm Freude. Er mochte es nicht, wenn die negativen Gefühle überwogen. Stattdessen zog er sich an den Positiven nach oben und blickte gern in die Zukunft, wenn gute Dinge passierten. Und der Blonde war einer dieser Dinge, denn ihn konnte er nun als Sein bezeichnen. Sein passendes Gegenstück, auf welches er ab sofort umso mehr achten musste. Seine wunderschöne Mondblume, die hoffentlich bald wieder anfing zu blühen.

"Vielleicht haben wir noch nie darüber geredet. Aber ich liebe Blumen und oft weise ich Menschen, die ich gern habe, welche zu. Und das kommt wahrscheinlich echt aus dem Nichts, aber... als ich dich das erste Mal gesehen habe, hast du mich an meine Lieblingsblume erinnert. Du bist so wunderschön, so rein und unschuldig. Irgendwie war das wohl wirklich ein Zeichen..." Schwärmend sah Hyunjin auf ihre Hände, die noch immer ineinander verflochten waren. Er wusste echt nicht, womit er den Australier verdient hatte, aber dafür schätzte er es umso mehr.

Als er seinen Blick hoch zu Felix Gesicht schweifen ließ, realisierte er, dass dieser schon längst wieder eingeschlafen war. Offenbar war Hyunjin zu lang in Gedanken gewesen, wodurch er nicht einmal mitbekommen hatte, dass der Jüngere eingeschlafen war. Genauso wenig wusste er, ob er seine Worte wahrgenommen hatte. Aber wenn dem nicht so war, würde es auch nicht schlimm sein. Schließlich hatten sie noch genug Zeit, dass er es ihm noch einmal erzählen konnte, wo Felix anwesend war und ihm zuhörte.

Sicherheitshalber schaute Hyunjin auf sein Handy, die ihm zeigte, dass es langsam Zeit war zu gehen. Es waren nicht einmal fünf Minuten gewesen, in denen die Besucherzeit zu Ende war und er wollte auch keinen Ärger dafür bekommen, dass er noch im Zimmer war. So stand er seufzend auf, gab dem Jüngeren einen Kuss auf seinen Scheitel, ehe er sich von ihm distanzierte. Am liebsten wollte er die ganze Nacht bei ihm sein. Das war jedoch nicht möglich. Noch nicht.

"Ich komm' morgen wieder, Lix."

𝗠𝗼𝗻𝗱𝗯𝗹𝘂𝗺𝗲 ✧ HYUNLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt