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Schweigend senkte Felix seinen Kopf und wusste nicht, ob er darauf überhaupt antworten sollte. Immerhin kannte er keine Antwort, die der Wahrheit entsprach. Sie waren zwar nicht zusammen, aber dennoch benahmen sie sich so, als wären sie es bereits. Dennoch konnte es Changbin eigentlich egal sein, was zwischen den beiden war, denn er gehörte nicht länger zu Felix' Leben. Seit diese Sache passiert war, hatte sich der Australier geschworen, nie wieder auch nur ein Wort mit ihm zu wechseln. Verzeihen würde er ihm nicht, ebenso wenig würde er es jemals vergessen können. Aber hassen tat er ihn nicht. Ebenso wenig verachtete er ihn. Solche negativen Gefühle würden nur seine Kraft rauben und Felix glaubte, alt genug zu sein, um mit mehr Verstand zu handeln.

,,Ich wüsste nicht, was dich das angehen sollte", erwiderte Hyunjin schließlich und es war so eine Kälte in seiner Stimme zu hören, sodass Felix leicht zusammenzuckte. Es war nicht so, als fürchtete er sich vor dem Schwarzhaarigen. Viel eher empfand er langsam Mitleid mit Changbin, der aufgrund des Tones ebenso leicht zusammenfuhr und sogleich seinen Kopf etwas senkte. Gerade wusste niemand mehr wirklich, was sie sagen sollten, und langsam griff Felix wieder nach Hyunjins Hand, wollte das schützende Gefühl des Älteren erneut bei sich spüren und nie wieder losgelassen werden. Changbin konnte ruhig sehen, dass er nun ein neues Leben hatte. Eines, das ihm nicht sofort genommen werden konnte. Nun hatte er Hyunjin an seiner Seite und der Schwarzhaarige würde ihn niemals derartig verletzen.

,,Ja, du hast recht...", seufzte Changbin schließlich leise auf und nickte einmal leicht, ehe er seinen Kopf hob und die beiden noch kurz musterte. Etwas blitzte in seinen Augen auf, aber Felix wich seinem Blick bloß aus und schloss seine eigenen Augen, in der Hoffnung, dass er einfach verschwinden würde. Warum war er überhaupt noch in ihrer Nähe? Es war klar, zu sehen, dass es für alle drei unangenehm war, auch nur ansatzweise in der Nähe zu sein. ,,Ich wollte nur... Vergiss es. Ich wünsche euch noch viel Spaß und auch viel Glück. Ach ja, Felix?" Er versuchte, in die Augen seines ehemaligen bestens Freundes zu sehen, doch seine Mühen brachten nichts. Seufzend nickte er einmal leicht und wandte sich dann langsam ab. Es gab nicht mehr viel zu sagen. Er musste einfach gehen.

,,Es tut mir leid."

Es waren die letzten Worte, die Felix von ihm hörte und vermutlich auch jemals hören würde. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und er kämpfte gegen seine Tränen an, da er ungern weinen würde. Langsam drehte sich Hyunjin zu ihm um und nahm den Australier einfach fest in seine Arme, drückte ihn an sich und atmete einmal tief durch. Er wusste, dass Changbin wieder einmal etwas in Felix ausgelöst hatte, doch vielleicht half es dem Jüngeren nun, mit der ganzen Sache abzuschließen. Zumindest hoffte er es ganz stark, da er immerhin in eine neue Zukunft mit Felix starten wollte. In eine Zukunft, in der er keine Angst haben musste und so viele Freunde haben konnte, wie er nur wollte.

Sobald er sich auch genügend erholt hatte, würde Felix wieder anfangen, im Café zu arbeiten. Chan hatte dem Australier versprochen, dass er seinen Platz immer dort haben würde und er ihn, gern als Gesellschaft dort hatte. Nachdem Jeongin erfuhr, was passiert war, hatte er sich sofort bei Felix entschuldigt und ihm eine Freundschaft angeboten. Demnach musste Felix einfach alles mit Changbin akzeptieren und als eine Erinnerung ansehen. Sie hatte ihn reifer und stärker gemacht, noch dazu war seine Beziehung zu Hyunjin dadurch enger geworden. Wenigstens einige positive Aspekte hatte das Ganze. Und nun würde sich Felix einzig und alleine auf Hyunjin konzentrieren.

Auf seinen, hoffentlich bald, festen Freund.

𝗠𝗼𝗻𝗱𝗯𝗹𝘂𝗺𝗲 ✧ HYUNLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt