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Gerade tat es Felix mehr als nur gut, nicht an das denken zu müssen, was Changbin getan hatte. Dennoch fühlte er sich so, als hätte er in diesem Moment einfach nur überreagiert. Schweigend kuschelte sich Felix mehr an den Älteren heran und schloss dabei leicht seine Augen, genoss die Nähe und die Wärme, die ihm gespendet wurde. Es wäre untertrieben, wenn er bloß sagen würde, dass er sich wohlfühlte. Es war so viel mehr als nur das. Zum ersten Mal fühlte sich Felix wirklich in den Armen eines anderen geborgen und als würde ihm nichts mehr passieren können. Wäre allerdings nur zu schön, wenn es auch der Wahrheit entsprechen würde.

,,Hyunjin eine Frage... Theoretisch natürlich", fing Felix schließlich leise an und durchbrach somit die angenehme Stille, die sich über die beiden gelegt hatte. Fragend hob Hyunjin seinen Kopf und wurde dabei indirekt aus seinen Gedanken gerissen. Gerade hatte er Felix einfach nur angestarrt, seine weißen Haare bewundert und es genossen, ihn in seinen Armen halten zu können. Wenn Changbin das erfahren würde, dann würde er mit Sicherheit komplett ausrasten und ihn schlagen, aber er konnte schließlich nichts für seine Taten. Es war Changbins schuld, dass Felix sich aus Angst in Hyunjins Arme geschmissen hatte.

,,Also... Weißt du, Freunde berühren sich ja ab und zu", fing Felix leise an und spielte dabei gleichzeitig leicht mit seinen kleinen, niedlichen Fingern. Wie sollte er das nur sagen, ohne, dass es seltsam rüberkam? So oder so würde Hyunjin danach wissen, wieso Felix so eine panische Angst gehabt hatte... Und wollte er das? Verdient hätte der Schwarzhaarige es. Schließlich war er extra gekommen, um Felix zu holen, und blieb jetzt sogar über Nacht bei ihm. ,,Manchmal auch an... Anderen Stellen. Zum Beispiel einen kleinen Klaps oder so. Aber, hm... Wenn man sagt, dass es einem gar nicht gefällt und die Person es dennoch wieder und wieder macht – vor allem betrunken – ist das dann etwas Schlechtes? Oder ist es... Normal?"

Stumm musterte Hyunjin den Jüngeren und streichelte weiterhin sanft durch seine nassen Haare, während er langsam nachdachte. Gerade wollte er nichts Falsches sagen und dachte darum gründlich über seine Antwort nach, obwohl er bereits geahnt hatte, was wohl passiert war. Felix' Reaktion zeigte ihm, dass es schwer sein musste, darüber zu sprechen. Einerseits wollte er es sich von der Seele reden, aber gleichzeitig wollte er seinen besten Freund nicht schlecht reden. Was auch immer gerade passiert war, Hyunjin bemerkte, dass man so einen Freund wie Felix in seinem Leben brauchte. Und ihn musste man einfach nur beschützen.

,,Wenn du das nie wolltest und gesagt hast, dass man aufhören soll, dann sollte die Person auch gefälligst aufhören", erwiderte Hyunjin schließlich nach einer kurzen Pause, löste sich leicht von Felix, damit er dessen Gesicht sanft in seine Hände nehmen konnte. ,,Wenn dich jemand an Stellen berührt, an denen du nicht berührt werden willst, dann ist es nicht normal, noch gut. Es ist dann schlecht, weil es gegen deinen Willen passiert. Also hast du ein Recht darauf, Angst zuhaben oder sauer zu sein, okay?" Tief sah Hyunjin dem Jüngeren in die Augen und versuchte, ihn durch seine Worte zu erreichen. Schluckend nickte der Australier einmal leicht und lehnte sich dann stumm vor, um wieder mit Hyunjin kuscheln zu können.

Mit so einer Antwort hatte er irgendwie gerechnet.

,,Danke...", nuschelte Felix schließlich leise, gähnte daraufhin einmal herzhaft. Der heutige Tag und auch Abend waren anstrengend gewesen und hatten an seinen Nerven gezogen. So schaffte er es nicht einmal, aufzustehen und in sein Bett zu gehen. Sein Körper fühlte sich so schwer wie Metall an und deshalb kam es, wie es wohl kommen musste. Er schlief einfach auf dem Älteren ein, hatte seine kleinen Finger in dessen Oberteil gekrallt und es schien nicht so, als würde Felix ihn noch loslassen wollen. Zumindest heute Nacht würde er es nicht tun.

Und Hyunjin hatte auch nichts dagegen.

𝗠𝗼𝗻𝗱𝗯𝗹𝘂𝗺𝗲 ✧ HYUNLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt