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Ein Anflug von Panik machte sich in Felix breit und er hoffte stark, dass sein bester Freund diese dämliche Ausrede auch glaubte. Tatsächlich fand er es etwas lächerlich, dass er sich überhaupt eine Ausrede einfallen lassen musste, denn etwas Schlimmes tat er schließlich nicht einmal. Weder waren sie zusammen, noch hatte er ein allzu großes Geheimnis. Er wusste nur, dass Changbin es nicht billigen würde, wenn er das mit Hyunjin herausfinden würde. Ein Wunder, dass die beiden es geschafft hatten, sich normal im Café zu unterhalten. Solche Gespräche fehlten ihm mit Changbin – einfach nur normale Gespräche, die nichts damit zutun hatten, dass ihn ja jemand viel zu lange angestarrt hatte.

,,Oh, okay..." Verstehend nickte Changbin einmal leicht, blieb aber dennoch skeptisch. Es war sein Glück gewesen, dass seine Schwester etwas mit ihren Freundinnen machen konnte, so hatte er die Zeit gehabt, zu Felix zu gehen. Leider hatte er damit seine Performance verpasst, aber wer sagte, dass er nicht irgendwann eine Privatvorstellung bekommen würde? Schon beim alleinigen Gedanken daran, musste er sich das Grinsen verkneifen und betrachtete stattdessen den hübschen Weißhaarigen vor sich. Bei seiner Schönheit hatte er glatt vergessen, was sein zweiter Grund war, wieso er hier aufgetaucht war. Doch genau dann fiel es ihm endlich ein.

Und obwohl Felix nichts lieber als duschen wollte, fing Changbin einfach an, loszusprechen.

,,Es tut mir wegen gestern wirklich leid, Felix. Ich hätte mich nicht so benehmen dürfen, aber ich möchte dich ja bloß beschützen. Schließlich bin ich dein bester Freund, nicht wahr?" Leicht streckte Changbin seine Hand aus und zwirbelte eine Haarsträhne von Felix um seine Finger. Obwohl der Australier seine Haare oft gefärbt hatte, waren sie nicht einmal kaputt, sondern noch ziemlich weich und geschmeidig. ,,Wieso musst du auch ausgerechnet hetero sein?", platzte es aus Changbin heraus und geschockt weitete Felix für einen Moment seine Augen. Hatte Changbin das gerade wirklich einfach gesagt?

Gut, es war eine Lüge, dass er es war, aber dann brauchte man auch nicht so was zu sagen! Es klang so, als würde Changbin es nicht einmal akzeptieren wollen.

,,Lass mich für heute in Ruhe", seufzte Felix genervt und entfernte etwas grob die Hand des Älteren, um anschließend einen Schritt nach hinten gehen zu können. ,,Ich konnte schon letzte Nacht kaum schlafen und deshalb werde ich auch gleich nach Hause gehen. Nein, du brauchst nicht auf mich warten. Ich werde hier von einer Tänzerin gefahren – du kennst sie doch, es ist Momo. Demnach kannst du beruhigt nach Hause gehen und wir sehen uns einfach morgen?" Es klang mehr wie eine Frage und er hoffte sehr, dass er Changbin damit endlich abwimmeln konnte. Zum Glück wusste Momo auch über alles Bescheid, denn sie hatte bereits zweimal für ihn gelogen, damit er einmal Ruhe vor Changbin hatte.

,,Wenn du das so willst...", seufzte der Ältere leise auf und nickte einmal leicht. Zwar wollte er unbedingt bei Felix bleiben, aber was sollte er schon tun? Mit Momo wollte er sich nicht unbedingt anlegen, denn obwohl sie nur ein Mädchen war, konnte sie wirklich austeilen. Schon einmal hatte sie ihm ein blaues Auge verpasst und auf ein weiteres konnte er wirklich verzichten. Dass er enttäuscht war, war klar zu sehen. Mit einer Umarmung verabschiedete sich Changbin schließlich von Felix und verschwand dann auch wieder. Erleichtert atmete der Jüngere tief durch und lehnte sich an die Tür, entfernte dabei endlich die Halskette. Gerade hatte er das Gefühl, als würde er nicht atmen können, was viel mehr daran lag, wie Changbin sich wieder benommen hatte.

Erst, als er zwei Hände auf seinen Schultern spürte, kehrte er langsam in die Realität zurück und drehte sich zu Hyunjin um, der ihn mit einem sanften, warmen Blick besorgt musterte.

,,Dein Hals...", murmelte der Ältere leise. ,,Geht es ihm gut? Auf der Bühne sah das schmerzhaft aus."

𝗠𝗼𝗻𝗱𝗯𝗹𝘂𝗺𝗲 ✧ HYUNLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt