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,,So schnell wie möglich?"

Leicht lächelte Felix und musterte den hübschen Jungen vor sich, dachte sich jetzt schon, dass er am liebsten den ganzen Tag mit ihm verbracht hätte. Auch wenn sie sich gerade einmal ein paar Stunden kannten und heute ihr erstes Gespräch geführt hatten, konnte der Australier nicht leugnen, dass er sich in Hyunjins Nähe wirklich wohlfühlte. Etwas an ihm war so anders, als er es kannte und genau das machte ihn für Felix auch so interessant. Seine Antwort brachte Hyunjin zum Schmunzeln und ohne darüber nachzudenken, wuschelte er leicht durch die Haare des Jüngeren, war erstaunt darüber, wie weich seine Haare waren.

,,Wenn du mir deine Nummer gibst, dann könnten wir es wenigstens planen", erwiderte Hyunjin nur und zwinkerte Felix etwas zu, was diesen sofort wieder dazu brachte, verlegen mit seinen kleinen Fingern zu spielen. Es war selten, dass jemand nach seiner Nummer fragte, und eigentlich gab er sie auch niemanden, da Changbin es sofort bemerken würde. Leider kontrollierte sein bester Freund ab und zu seine Kontakte und deshalb musste er sich etwas einfallen lassen, aber noch länger wollte Felix auch nicht zögern. Hyunjin streckte ihm sein Handy hin und rasch tippte Felix seine Nummer ein und verabschiedete sich dann vom Älteren, damit er wieder arbeiten konnte. Nur, wie sollte er sich jetzt darauf konzentrieren?

Wenige Sekunden blickte er Hyunjin wehmütig hinterher und seufzte dann leise, ehe er sich von der Tür abwandte und anfing, sich wieder um das Café zu kümmern. Eigentlich gehörte es Chan, einem heimlichen Freund von ihm. Er kam auch aus Australien und war derzeit auch dort bei seiner Familie, um sich etwas von dem Stress in der Universität erholen zu können. Demnach arbeitete Felix hier fast schon alleine, aber ab und zu kam ein anderer Azubi hierher. Sein Name war Jeongin und er war gerade einmal siebzehn geworden, hatte sich über seine erste Arbeit jedoch wie ein kleines Kind gefreut. Felix fand das damals wirklich süß und hätte sich auch gerne mit ihm angefreundet, aber Jeongin hatte zu sehr Angst vor einer Freundschaft mit Felix.

Denn er hatte Changbin kennengelernt und fürchtete sich vor diesem.

Seufzend begann Felix nun, die Tische abzuwischen und betrachtete dann den nicht einmal aufgegessen Teller von Hyunjin. Ein leichtes Schmollen legte sich auf seine Lippen und er musste sich eingestehen, dass wohl nicht jeder Blaubeerkuchen großartig fand. Dabei war es wirklich der Beste der ganzen Stadt und so einen würde man nirgends bekommen. Das Rezept dazu Felix selbst erfunden und war verdammt stolz gewesen, als Chan ihn in seine Karte aufgenommen hatte. Seitdem wurde der Kuchen hier gut verkauft und viele Menschen – vor allem die etwas älteren – mochten ihn. Kopfschüttelnd nahm er einfach den Teller an sich und räumte dann schließlich weiter ab, damit alles wieder perfekt aussehen konnte.

Seine Gedanken hingen leider weiterhin bei Hyunjin und er fragte sich, was der Ältere jetzt tun würde. Würde er einfach nur Zuhause sitzen? Oder musste er zu seiner Universität? Würde er vielleicht Changbin treffen und ihm von diesem Treffen erzählen? Innerlich hoffte Felix sehr, dass dem nicht so sein würde. Zwar war Changbin sein bester Freund, ja, aber er musste auch nicht alles aus seinem Leben wissen. Schließlich war er keine Marionette, keine Puppe. Man konnte ihn nicht nach Belieben anziehen und ihm etwas befehlen. Er war ein eigenständiger Mensch und konnte seine eigenen Entscheidungen tätigen und mit möglichen Konsequenzen eben auch leben. Warum wollte Changbin das einfach nicht verstehen?

Wieso versuchte er, mit allen Mitteln über Felix zu herrschen?

Frustriert über seine Gedanken stellte er nun die Teller in das Waschbecken und stützte sich darauf etwas ab, um einen kühlen und klaren Kopf bewahren zu können. Gerade durfte er nicht an das Negative denken, sondern musste sich auf seine Arbeit konzentrieren. Obwohl er müde war, da er heute Nacht nicht gut und auch nicht viel geschlafen hatte, hatte er sich immer auf seine Arbeit hier gefreut und ging ihr auch gerne nach. Um sich also abzulenken, fing er an, das Geschirr gründlich zu spülen, entfernte jeden dreckigen Fleck und zum Schluss trocknete er auch alles ab, um es zurück in das passende Regal stellen zu können. Für einen kurzen Moment blickte er auf sein Handy und hoffte innerlich, schon eine Nachricht von Hyunjin bekommen zu haben. Allerdings wurde er gleich darauf schon enttäuscht.

Denn er hatte keinerlei Nachrichten.

𝗠𝗼𝗻𝗱𝗯𝗹𝘂𝗺𝗲 ✧ HYUNLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt