2

28 3 2
                                    

»Breathe release it all
Come on now, I'll keep you warm«

Breathe - Rhodes

Wir sitzen mit Mona im Wohnzimmer und nach und nach beruhigt sie sich. Die Arme ist ganz aufgelöst, was ist nur passiert?

Aaron reicht ihr ein Glas Wasser, das ich eben geholt habe. „Schon besser?"

Mona nickt. „D... Danke."

„Wenn du uns sagst, was los ist, können wir dir vielleicht helfen. Ganz tief durchatmen", sagt Aaron und streichelt seiner Schwester den Rücken.

Nachdem sie einen Schluck getrunken hat, ist sie für einen Moment still, bis sie dann ganz leise etwas sagt. „Ist schon okay. Halb so schlimm."

Halb so schlimm? Sowohl Aaron, als auch ich haben sie eben weinen gehört. So wie Mona die durch die Tür gekommen ist, ist man nur drauf, wenn was wirklich schlimmes passiert ist. „Du kannst uns wirklich sagen, was los ist. Wir sind für dich da. Ich weiß, Mona, wir beide kennen uns noch nicht so lange und auch nicht so gut, aber du kannst mir vertrauen."

Wieder sagt sie eine Weile kein Wort. Mann, was auch immer mit ihr los ist, ich bin mir sicher, es ist was ernsteres. Mit irgendwem muss sie doch darüber reden. „Hey, ich kann auch gehen, wenn du es wegen mir nicht sagen willst."

„Mona, du kannst Lucas alles sagen, was du auch mir sagen kannst." Hoffentlich fühlt sie sich durch Aarons Aussage nicht zu sehr bedrängt. Ich kann es voll verstehen, wenn sie nicht mit mir reden will, sie kennt mich ja praktisch gar nicht. Natürlich würde ich ihr gerne helfen, aber wenn ich nichts tun kann, damit es ihr besser geht ist das auch okay so. Sie braucht ihren großen Bruder jetzt eh viel mehr alleine als ihren großen Bruder inklusive seines Freunds. Aarons volle Aufmerksamkeit sollte jetzt Mona gelten.

Ganz still schaut sie zwischen Aaron und mir hin und her, bleibt dann aber bei ihm hängen. „Ich denke, es wäre besser, wenn dein Freund geht. Nimm's nicht persönlich, aber es ist besser so. Kannst du bitte gehen?"

Gerade will Aaron etwas sagen, doch ich halte ihn ab. „Ist schon gut. Ich verstehe das, wirklich. So langsam sollte ich auch nach Hause. Mein Vater wartet bestimmt schon."

„Lucas...", setzt Aaron an und erneut unterbreche ich ihn. Das hat doch alles kein Sinn und Zweck. „Lass es gut sein. Ich gehe. Es wird langsam spät."

„Na gut, dann muss ich mich aber noch ordentlich von dir verabschieden." Jetzt schaut er zu Mona. „Kann ich dich kurz alleine hier lassen? Keine Sorge, ich bin gleich wieder da."

Sie nickt und ich verabschiede mich von ihr. Aaron begleitet mich zur Tür.

Schon halb im Türrahmen nimmt er mich in den Arm. „Mach's gut. Wir telefonieren morgen, ja?"

„Klar. Kümmer dich jetzt erstmal um deine kleine Schwester. Es ist besser, dass ich mich auf den Weg nach Hause mache, dann kann Mona in Ruhe mit dir reden. Ihr braucht mich wirklich nicht." Ich gebe ihm einen Kuss. „Es war trotz allem ein schöner Abend. Allein schon weil du bei mir warst."

Wir verabschieden uns voneinander und auf dem Weg zur Bushaltestelle drehe ich mich nochmal um, um Aaron nochmal zu winken. Er steht tatsächlich noch da und schaut mir nach. Erst als ich um die nächste Ecke gehe, sehe ich aus dem Augenwinkel, wie das Licht im Gang des Hauses der Familie Grimaldi ausgeht und die Nacht ein klein wenig dunkler wird.

Fehlkonstruktion [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt