17 | Dean

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Something Wild - Lindsey Stirling

Ich kann mein Glück kaum fassen. Milena sitzt tatsächlich neben mir im Auto. Wir befinden uns auf dem Weg zu unserem ersten Date, aber kein gewöhnliches Date. Ich werde ihr meine Familie vorstellen und zeigen, wie wir leben. Hoffentlich gefällt es ihr.
“Wir fahren zu dir nach Hause?“, fragt sie überrascht, als wir das Schild passieren, dass unser Revier ankündigt.
“Ja. Das ist hoffentlich in Ordnung für dich?“, entgegne ich nun doch etwas unsicher, aber als ich ihre Freude erkenne, ist jeder Zweifel verflogen. Es dauert ungefähr fünfundzwanzig Minuten bis wir die Siedlung erreichen, auf der ein reges Treiben herrscht. Viele sind mit den letzten Vorbereitungen für die Zeremonie beschäftigt und bemerken unser Erscheinen gar nicht.
“Bleib sitzen“, verlange ich und springe schnell aus dem Auto, um ihr selbst die Tür zu öffnen. Das ist immer noch ein Date und da möchte ich mich von meiner besten Seite zeigen.
“Dankeschön“, entgegnet sie lächelnd und ergreift meine Hand. Als sie sich mir wieder entziehen möchte, halte ich sie fest umschlossen und drücke ihr einen Kuss auf den Handrücken. Sie ist mein Date und meine Gefährtin, das kann ruhig jeder mitbekommen.
“Die Gebäude, die du hier siehst sind alles Gemeinschaftsräume. Zum Beispiel das Haupthaus da drüben, wo meine Mutter ihr Büro hat oder das Gewächshaus. Es gibt dahinten sogar eine kleine Bar. Wir haben auch eine kleine Schule für die Kinder, die ihre Verwandlung noch nicht kontrollieren können. Hier lernen sie alles, was sie wissen müssen, um später problemlos auf eine High School gehen zu können. Jeder soll die Möglichkeit haben mit Menschen in Kontakt zu treten und in der Welt außerhalb des Reviers zurecht zu kommen“, erkläre ich Milena, die mir die ganze Zeit aufmerksam zuhört.
“Das ist alles so beeindruckend“, teilt sie mir mit und lässt ihren Blick über die Siedlung schweifen.
“Da drüben steht das Festzelt für die Zeremonie. Die Hochzeit von der ich dir erzählt habe. Du bist hoffentlich meine Begleitung?“ Nun, da sie über uns bescheid weiß, sollte sie nichts daran hindern.
“Fragst du mich gerade nach einem zweiten Date?“, möchte sie wissen und funkelt mich an, dabei schwingen ihre braunen Haare auf ihren Schultern hin und her. Sie ist einfach bezaubernd.
“Wenn du einverstanden bist, ja.“
“Ich bin einverstanden“, verkündet sie und macht mich damit noch glücklicher als zuvor. An der Hand, die noch immer fest umschlossen von meiner ist, ziehe ich sie zu mir und küsse für einen kurzen Augenblick ihre süßen und nach Erdbeeren schmeckenden Lippen.
“Dean!“, ertönt die Stimme meines besten Freundes und ich löse mich von Milenas köstlichen Lippen.
Als ich aufblicke, sehe ich Dakota und Melissa an unserer Feuerstelle auf einer Bank sitzen. “Setzt euch doch kurz zu uns“, ruft er uns entgegen und ich gehe gemeinsam mit Milena auf das Pärchen zu.
“Das sind Dakota und Melissa, das Paar der Stunde“, erkläre ich Milena und sehe in ihr verunsichertes Gesicht. Doch ihre Miene erhellt sich, als ich kleine Kreise mit meinem Daumen auf ihren Handrücken male.
“Und das meine Lieben ist Milena“, stelle ich den Beiden die junge Frau offiziell vor. Um ihr zu zeigen, dass sie sich keine Sorgen machen braucht, lege ich einen Arm um ihre Schulter und wir lassen uns auf einer Bank gegenüber der anderen Zwei nieder.
“Freut mich euch kennen zu lernen“, verkündet sie und schaut abwechselnd Melissa und Dakota an.
“Freut uns auch. Ich hab mich schon gefragt, wann Dean dich endlich mitbringt“, erklärt Melissa und lächelt ihr freundlich entgegen. Es scheint Milena zu beruhigen, denn ihre Muskeln entspannen sich langsam.
“Ich hätte nicht so lange warten können“, bemerkt Dakota und bringt uns alle damit zum Lachen. Da Milena aber nicht weiß, wovon wir reden, kläre ich sie auf.
“Die beiden haben sich vor einem Jahr gefunden. Melissa ist meine Cousine, wie ich dir schon gesagt habe und war zu Besuch bei uns. Eigentlich kennen sich die zwei noch von Kindertagen, aber Melissa war lange Zeit nicht mehr bei uns.“
“Bis zu dem Tag vor einem Jahr“, unterbricht mich Melissa und führt die Geschichte fort. “Wir waren gerade im Wohnzimmer, wirklich alle waren da. Luke, Dean, Ahyoka, Sam, Silver und noch ein paar andere. Da platzt Dakota rein und eh ich mich versehe, hänge ich kopfüber auf seiner Schulter. Er hat mich quasi in seine Höhle geschleppt. Das war so peinlich.“
“Quatsch, das war romantisch“, verteidigte sich mein bester Freund und legt stolz einen Arm um Melissa.
“Auf jeden Fall war es lustig“, bestätige ich und werfe einen Blick auf Milena. Sie scheint sich nun wohler zu fühlen und muss ebenfalls lachen.
“Ehrlich Milena, du glaubst gar nicht wie viel Zurückhaltung es kostet. Dean war bestimmt versucht das gleiche zu tun“ Dakota schaut Milena lachend an, doch ihr Blick wandert fragend zu mir.
“Eins zwei Mal vielleicht, aber ich hätte es nicht getan“, versichere ich ihr und küsse kurz ihre Wange, bevor wir in ein ungezwungenes Geplauder verfallen.

MoonkissWhere stories live. Discover now