Kapitel 20

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Es klopfte und Ella wischte sich schnell über die Nase, doch es war nur Felix, der sich hereinschob und hinter sich abschloss.
"Das ist die Damentoilette", brachte sie hervor und er schmunzelte.
"Du siehst aber aus als könntest Du mich brauchen."
Sie versuchte zu lächeln, doch nickte nur und fing wieder an zu schluchzen.
Er seufzte, ging auf sie zu, setzte sich neben sie auf den Marmorfußboden und legte seine Arme um sie, nicht ohne ihr vorher ein Tuch aus dem Spender zu geben.
"Was ist los?" fragte er leise und küsste sie sanft aufs Haar.
"Ich weiß nicht, ich...bin nur so sad gerade. Und dass meine Mum Dich nicht mag, macht es nicht besser."
"Hm", machte er.
"Ist nicht Deine Schuld. Ich hatte nur so gehofft, dass sie Dich mag. Weil sie sowas von besessen von meinem Ex war. Ich...kannst Du mir sagen, dass Du mich liebst?"
"Hm?"
"Kannst Du...mir sagen, dass Du mich liebst?"
Er nahm ihr Gesicht in seine Hände.
"Hey. Sieh mich an. Ich liebe Dich. Und das weißt Du doch."
"Ich musste es trotzdem hören", murmelte sie und kuschelte sich wieder an ihn.
"Ich sag Dir das wann immer Du willst. Ich liebe Dich über alles."
"Ich Dich auch", nuschelte sie und griff nach seiner Hand.
"Sollen wir...einfach gehen? Zuhause, im Bett oder so, wäre es sicherlich bequemer für Dich zu kuscheln und zu heulen als hier auf den Fliesen."
"Oh. Ja. Natürlich. Wahrscheinlich hast Du Recht."
"Lass uns zu mir fahren okay? Geh schon, ich sag Du fühlst Dich nicht gut."

"Deine Mum und Deine Sis haben mich angesehen als wäre ich daran Schuld", sagte Felix kopfschüttelnd als sie Hand in Hand nach Hause schlenderten.
Ella musste trotz allem lachen: "Quatsch, Jana mag Dich doch", und spürte schon wieder Tränen.
"Scheiße Mann, was ist nur los mit mir?"
"Ich weiß nicht. Aber ich bin da, okay?" antwortete er leise und Ella seufzte, bevor sie über ihr langes schwarzes Kleid mit dem Beinschlitz strich.
"Ich bin auch noch total overdressed", murmelte sie.
"Aber wunderschön."
"Danke. Und danke, dass Du mitgekommen bist. Ich weiß, das ist nicht angenehm für Dich."
"Naja, für Dich war es offensichtlich auch nicht angenehm."
"Ja, war trotzdem eigentlich ganz schön."
Felix gab ein abfälliges Geräusch von sich.
"Nein es war die Hölle", gab sie zu und er schmunzelte.

Langsam öffnete Felix den Reißverschluss hinten an ihrem Kleid und ließ seine Fingerspitzen kurz über ihren Rücken wandern.
Ella ließ das Kleid achtlos zu Boden fallen und starrte geradeaus in den Spiegel.
Felix begegnete ihrem Blick im Spiegel und küsste sie sanft in den Nacken.
"Komm schon. Lächel mal."
"Du weißt, ich hasse diesen Satz."
"Für mich", sagte er und lächelte schief, "Na komm schon."
Ella musste lächeln.
Sie wollte nicht, doch sie musste.
"Na also", sagte er und griff wieder nach ihrer Hand.
"Na los. Lass uns ins Bett gehen. Wenn Du willst, darfst Du dann nochmal an meine Brust heulen oder was auch immer."
"Danke Babe. Das bedeutet mir viel", sagte sie sanft und rückte den Kragen seines Gucci Hemds zurecht.

Ella vergrub ihr Gesicht an seinem Hals und schloss die Augen.
Glücklicherweise hatte sie nicht mehr geweint, doch wirklich gut fühlte sie sich trotzdem nicht.
"Ella?"
"Hm?"
"Du..Du bist aber nicht schwanger oder?"
Sie hob den Kopf.
"Hä?"
"Bei Josés Freundin hat's so angefangen. Stimmungsschwankungen. Und...Du weißt ich mein das nicht böse aber...hast Du zugenommen?"
Einen Moment lang schwieg sie.
"Ja..tatsächlich. Nur eineinhalb Kilo aber..ich hab nicht mehr gegessen als sonst. Nur...anders. Fuck. Vielleicht hast Du Recht. Fuck Fuck Fuck. Nein. Nee, das glaub ich nicht. Nee. Hä kann doch fast nicht sein. Ich hatte meine Tage erst. Und wir haben doch nicht..oder? Ach keine Ahnung. Ich bin viel zu fertig um nachzudenken."
Felix seufzte und zuckte mit den Schultern.
"Wir werden sehen."
Ella nickte und schloss die Augen.
Das fehlte gerade noch.

Am nächsten Morgen wachte Felix davon auf, dass seine Freundin sich neben ihn aufs Bett fallen ließ.
"Ich bin nicht schwanger. Zum Glück."
"Na gut. Eine Sorge weniger."
"Bleiben ja nur noch 99000 weitere."
"Ach komm schon. Wenigstens sind wir zusammen glücklich und in unseren Karrieren läuft's auch gut. Abgesehen von Corona natürlich."
"Das stimmt allerdings."
"99 Problems but my girl ain't one", grinste er und sie musste lachen.
"Ich liebe Dich."
"Ich liebe Dich auch."

Angel [Felix Lobrecht]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt