Kapitel 15

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Als Ella aus dem Flugzeug stieg, peitschte ihr kalte Luft entgegen.
Ende Februar in Deutschland. Kalt, nass, ekelhaft.
Genauso war es in New York gewesen.
Sie zog ihren Schal etwas enger um ihren Hals und zupfte ihr Beanie zurecht.
"Scheiß Corona", murmelte sie und hob ihre Maske kurz vom Gesicht, nahm einen tiefen Atemzug und lief in Richtung Parkhaus.
Zu ihrem Erstaunen wurde sie bereits erwartet.
Lässig grinsend lehnte Felix an seinem AMG und breitete die Arme aus als er sie sah.
Im ersten Moment war sie verblüfft, dann ließ sie ihre Tasche fallen und fiel ihm um den Hals.
"Was machst Du denn hier?"murmelte sie.
"Dich abholen? Siehst Du doch."
"Aber warum?"
"Weil ich Dich vermisst habe. Und Dich sehen wollte."
Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihn.
"Ich liebe Dich."
"Ich Dich auch. Na komm."

"Was machen wir eigentlich mit der ganzen scheiß Corona Sache? Quarantäne und so? Ich meine - gehen wir zusammen in Quarantäne? Oder sehen wir uns 3 Monate nicht."
"Ich meine - wir sehen uns sowieso immer Wochen lang nicht, wär kein großer Unterschied", grinste er und sie schmunzelte.
"Aber das gefällt Dir doch nicht oder?", fragte sie leise und sah ihn an.
"Nein. Natürlich nicht."
Er griff nach ihrer Hand.
"Ella - ich würde am liebsten jede Sekunde mit Dir verbringen, ich hab nur 'n bisschen Angst, dass unsere Beziehung es nicht aushält, wenn wir plötzlich so viel aufeinander hocken. Wir sind noch nicht lange zusammen."
"Sind wir denn zusammen?"
"Hä?"
"Naja, wir haben nie darüber gesprochen. Wir hängen rum, Du liebst mich, ich liebe Dich. Aber...", begann Ella.
"Klingt für mich nach 'ner Beziehung", antwortete Felix trocken.
"Na dann hätten wir das auch geklärt."
Er musste grinsen und Ella schmunzelte.
"Wir könnten es probieren. Wenn's nicht klappt, können wir immer noch getrennte Wege gehen. Nicht für immer natürlich, aber Du weißt was ich meine. Gib dem Ganzen 2 Wochen."
"Willst Du das denn?"
"Wenn Du auch willst."
"Willst Du oder nicht?"
Ella seufzte.
"Ja. Ja, will ich."
"Gut. Dann lass es uns probieren."
"Okay. Ich nehm mir sowieso mal 'nen Monat Social Media Auszeit. Dann merkt es sowieso keiner."
"In Ordnung."
Er beugte sich an einer roten Ampel zu ihr und gab ihr einen Kuss.
"Das wird schon."
"Ja, denk ich auch."

Ella kam in die Küche und gähnte erst einmal.
Sie trug Felix' Gucci Sweatshirt und Shorts und er musste lächeln.
"Schicker Pulli."
"Steht mir oder? Find ich auch."
Er grinste und zog sie an der Hüfte auf seinen Schoß.
Sie kicherte und legte einen Arm um seinen Hals, bevor sie ihm einen langen Kuss gab.
"Siehst Du? Die ersten drei Tage haben wir schon gut rum."
"Ja klar. Weil wir noch frisch verliebt sind. Das ist noch die Flitterwochen Phase. Da geht noch nicht so viel schief."
"Das bleibt ja wohl hoffentlich so."
"Statistisch gesehen eher nicht, aber...bleiben wir optimistisch."
Sie zwickte ihn leicht in die Seite und stand auf.

Er gab ihr einen Klaps auf den Hintern.
"Na komm, mach Dich mal nützlich hier!"
"Arsch!" sagte sie entrüstet und er zog sie lachend in seine Arme.
"Komm her, ich mach doch nur Spaß."
"Das ist nicht witzig."
"Ach komm schon Ella."
"Ich bin feministin, sowas ist nicht witzig. "
"Was ist denn los mit Dir?" fragte er, ließ sie los und hob die Augenbrauen.
"Nichts ist los. Aber ich hasse solche Sprüche und das weißt Du auch."
"Komm schon, Du kennst doch meinen Humor. Seit wann stört Dich das plötzlich?"
"Dein Humor stört mich nicht, ich liebe Deinen Humor. Aber solche Sprüche in Kombination mit solchen Berührungen - finde ich eklig."
Sie schwieg einen Moment lang und er verschränkte die Arme vor der Brust.
Sein Blick schien sie zu durchbohren und sie sah zu Boden.
"Wer hat Dich angefasst Ella?" fragte er schließlich leise und sie biss sich auf die Unterlippe.
"Niemand."
"Lüg mich nicht an."
"Ich lüg nicht. Ich würde Dich nie anlügen."
"Hör auf. Natürlich tust Du das. Und das ist auch okay, jeder tut das. Ich lüg Dich auch manchmal an. Aber nicht bei sowas."
Er machte einen Schritt auf sie zu und strich ihr sanft über die Wange.
"Nicht bei sowas Ernstem."
"Ach, es war nur halb so schlimm. Es war ein besoffener auf einer Party in New York. Er hat auch so 'nen sexistischen Spruch gebracht und das gerade hat...einfach einen noch wunden Punkt getroffen."
Felix seufzte tief und zog sie sanft an sich.
"Tut mir Leid. Hättest Du was gesagt..."
"Ach warum. So schlimm ist es auch wieder nicht. Tut mir Leid, dass ich nicht gleich was gesagt hab."
Er winkte ab und sie legte ihr Kinn auf seiner Schulter ab.
"Wollen wir...Netflix schauen oder so?"fragte er leise und sie nickte.
"Ja. Bitte. Ich brauch jetzt 'n bisschen Ablenkung."

Angel [Felix Lobrecht]Where stories live. Discover now