Kapitel 22

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"Du hast mich angelogen! Du meintest da neulich es ginge nur um Deine Eltern, bei der WhatsApp.
Wegen des Essens, aber Du hast Dich mit Deinem Ex getroffen! Bist Du zu ihm zurück? Du hast wieder was mit ihm, hm?"
"Felix, das ist nicht wahr!"
Ella lief eine Träne über die Wange.
"Das ist nicht wahr und das weißt Du! Ich würde Dich nie betrügen und nie zu ihm zurück gehen!"
"Weiß ich doch nicht, wer weiß schon was in Deinem Kopf vorgeht?"
"Ich! Ich weiß das! Nicht Du!"
"Und warum hast Du Dich dann mit ihm getroffen?"
"Weil er gesagt hat, dass Du fremdgehst!"
Einen Moment lang herrschte Stille, dann verschränkte er die Arme vor der Brust.
"Was?"
"Er...er hat mich angeschrieben. Als ich gesagt habe, dass es meine Eltern waren. Da war er es. Er meinte wir müssten über was wichtiges reden. Ich hab's Dir nicht gesagt, weil ich mir schon dachte, dass Dir das nicht passen würde. Er sagte, Du würdest mir fremdgehen, da bin ich gleich gegangen. Ich hab ihm das nicht geglaubt, aber..."
Sie schluckte und eine weitere Träne rann über ihre Wange.
"Aber als Du am Samstagmorgen ein Meeting hattest, da... wurde ich misstrauisch. Ich...Ich hatte plötzlich Angst, dass er Recht haben könnte. Dass das alles zwischen uns nichts wert ist. Dass Du gehst und eine Andere siehst. Also hab ich Becci angerufen. Und ich hatte Recht. Du warst nicht bei einem Meeting! Du hast mich angelogen. Also hab ich mich auch nicht für meine kleine Lüge entschuldigt. Ich hab Tim angerufen und wir haben uns getroffen. Er hat mir seine Story erzählt. Wie er euch gesehen hat. In einem..Restaurant."
Ihre Stimme zitterte ein wenig, er hörte ihre Wut und weitere Tränen liefen über ihre Wangen.
"Ella...Ella ich schwöre Dir das stimmt nicht, ich - ja, ich hatte kein Meeting. Aber das war kein Date, ich versprech's Dir.."
"Was war es dann?" fragte sie aufgebracht und er schluckte.
"Ich kann's Dir nicht sagen,Ella. Tut mir Leid."
Sie verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust und gab ein abfälliges Geräusch von sich.
"Und das soll ich Dir glauben? Ich hab Dir die Wahrheit gesagt, Dir erzählt was los war. Und Du kannst mir nicht sagen warum Du Dich mit 'ner anderen getroffen hast?"
Felix seufzte nur und biss sich auf die Unterlippe.
"Woher wusstest Du überhaupt, dass ich mich mit Tim getroffen habe?", fragte sie plötzlich und sah ihn so durchdringend an, dass er automatisch mit der Wahrheit herausplatzte: "Du hast Dein Handy angelassen, als Du mal im Bad warst. Ich...Ich konnte nicht anders, irgendwie. Als da einmal dieser Gedanke da war, dass etwa faul sein könnte, da...Da ließ er sich nicht mehr ignorieren. Es war wie ein Virus, wie bei Inception. Ich konnte es nicht ignorieren und dann...hab ich die Chance genutzt."
"Die Chance mein Vertrauen zu missbrauchen? Du weißt schon, dass die Tatsache, dass ich mein Handy daliegen gelassen habe, heißt, dass ich Dir vertraut habe? Ich hab Dir vertraut Felix! Ich hätte Dir mein Leben anvertraut! Du warst an meinem Handy während ich nicht da war, triffst Dich mit 'ner anderen und sagst mir nicht warum und wirfst mir Untreue vor? Du hast mich betrogen, mich hintergangen, egal auf welche Art!"
Sie ließ die Arme sinken und wischte ihre Tränen weg.
"Ich kann Dir nicht mehr vertrauen. Ich...Ich glaube wir sollten erstmal eine Pause machen. Das hier...ist nämlich nicht mehr gut für uns."

Sie ging langsam aus dem Zimmer und Felix erwachte aus seiner Trance.
"Ella, es tut mir Leid."
Sie griff nach ihrer Jacke und ging in den Flur.
Felix folgte ihr, griff nach ihrem Arm.
"Ella warte.."
"Fass mich bloß nicht an, sonst knall ich Dir eine", fauchte sie und er schluckte.
"Ella bitte, es tut mir Leid."
"Natürlich tut es das. Das tut es doch immer. Aber...Ich pack das nicht mehr."
"Wie meinst Du das, willst Du Schluss machen?" fragte er verblüfft und sie zuckte mit den Schultern.
"Ich weiß nicht. Ich liebe Dich Felix, aber...manchmal bin ich mir nicht sicher ob Du mich liebst."
"Ella, nicht. Du weißt ich liebe Dich."
"Nein, weiß ich nicht! Und das ist das Problem. Ich...ich kann doch nicht deine Gedanken lesen!"
"Ella bitte, Du weißt immer was ich denke", sagte er beinahe flehend.
Sie schluckte und eine neue Träne rann über ihre Wange.
"Nein, nicht mehr. Ich...hab manchmal das Gefühl, dass ich Dich gar nicht mehr kenne", sagte sie leise.
"Ich will Dich nicht verlieren Baby. Bitte", sagte er sanft und strich ihr über die Wange, die Tränen weg. Und diesmal ließ sie es zu.
"Ich weiß, ich Dich auch nicht. Aber vielleicht sollten wir uns erst einmal eine Weile nicht sehen. Ich brauche etwas Zeit für mich. Denke ich. Ich weiß nicht. Ich muss nachdenken. Über mich - und über Dich. "
Er schob die Hände in die Hosentaschen, einen Moment lang schwiegen sie.
Dann nahm er ihre Hand.
"Wenn Du das willst. Ich versteh das schon. Ich meine...Ich...Ella, ich liebe Dich. Und auch wenn Du mir vielleicht nicht glaubst, es ist so. Und Du bist meine beste Freundin. Warst Du, bist Du, wirst Du auch weiterhin sein. Wenn Du eine Pause möchtest - in Ordnung. Dann werde ich damit leben müssen. Aber wenn Du mich brauchst - egal für was, dann bitte ruf an. Oder schreib. Ich bin immer für Dich da. Und es tut mir unendlich Leid."
Sie musste trotz allem ein wenig lächeln.
"Danke Felix. Und Du weißt, ich bin auch im Notfall immer für Dich da."
Er nickte und sie wandte sich zum Gehen.
"Bis dann", murmelte sie und er nickte. Ihre Hand glitt langsam aus seiner und er spürte förmlich sein Herz brechen.
"Ja...Bis dann."

Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und Felix ließ sich an der Wand zu Boden sinken.
Ihm war plötzlich eiskalt und die Wohnung kam ihm leer und still vor.
Ein bohrender Schmerz machte sich in seinem Herzen breit, wie ein kleiner Dorn der eine Entzündung und damit einen anhaltenden Schmerz verursachte.
So schnell ging das also.
Er erinnerte sich plötzlich an eine Liedzeile: Love comes slow, but it goes so fast.
Es hatte über eineinhalb Jahre gedauert, bis sie zusammen gekommen waren und jetzt - nach viel zu kurzer Zeit sollte es schon wieder aus sein? Das konnte und wollte er nicht akzeptieren.
Allerdings wusste er auch, dass Liebe sich nicht hetzen ließ. Und Ella sowieso nicht. Er musste ihr Zeit geben, bevor er etwas unternehmen konnte.

Die Wände schienen immer näher zu rücken, sein Herz drohte aus seiner Brust zu platzen und dann - lief eine Träne über seine Wange.
Und der Druck entwich.
Mit jedem Tropfen schien etwas von der Trauer zu entweichen und jetzt verstand er, warum Ella so oft weinte.
Nicht weil sie schwach war - sondern weil es unglaublich befreiend sein konnte.

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Well I bet this shocks you huh xD sorry guys ily

Angel [Felix Lobrecht]Where stories live. Discover now