Kapitel 11

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Ella schmiss ihre Jacke in die Ecke und vegrub seufzend ihr Gesicht in den Sofakissen.
"Was. Soll. Ich. Jetzt. Tun", überlegte sie laut und seufzte tief.
Sie wollte einfach nur Felix sehen, sein Lachen hören, seine Stimme.
Sie war gerade zwei Wochen in New York gewesen und er hatte ihr extrem gefehlt.
"Dann frag ihn doch einfach endlich nach einem Date! Ich bin Dein Gejammer satt", hatte Nia gesagt. Und dann hatten sie sich gestritten und seit einer Woche nicht gesprochen.
Und jetzt fühlte sie sich sowas von allein.

Plötzlich klingelte es an der Tür und sie hob langsam den Kopf, bevor sie aufstand und zur Tür ging.
"Oh. Hey. Mit Dir hatte ich gar nicht gerechnet", sagte sie erstaunt.
Felix grinste leicht und nickte.
"Ja, ich weiß. Tut mir Leid. Aber ich hab gesehen, dass Du wieder Zuhause bist und..."
"Willst Du...vielleicht reinkommen?" fragte Ella und trat einen Schritt zur Seite.
"Nein, ich muss gleich noch weiter, ich...wollte das nur schnell loswerden."
"Was gibt's?"
"Ähm, ich...wollte fragen,ob...Du mit mir ausgehen...würdest?"fragte er vorsichtig und Ellas Herz machte einen Satz.
Die Schmetterlinge in ihrem Bauch veranstalteten Chaos und sie musste lächeln.
"Oh."
Er schluckte.
"Tut mir Leid, war das zu.." begann er und sie musste lachen.
"Oh mann, schau nicht so. Ja. Natürlich geh' ich mit Dir aus", sagte sie schnell und er begann zu grinsen.
"Okay. Gut ähm...dann...Samstag?"
Sie grinste.
"Ich freu mich."
"Ich mich auch."

Ella trug einen rückenfreien silbergrauen Body und schwarze Jeans, dazu Louboutins und einen dunklen Trenchcoat, in der einen Hand hielt sie ihr Handy, in der anderen eine Chanel Clutch.
Sie sah unfassbar stylisch aus.
Felix grinste als er sie so um die Ecke kommen sah, als wäre die Straße ihr ganz persönlicher Laufsteg.
Sie hob den Blick von ihrem Handy und lächelte als sie ihn sah.
Ihr Lippenstift hatte den selben Rot-ton wie die Sohlen ihrer High Heels.
"Hey! Alles klar?" fragte sie lächelnd und umarmte ihn.
"Sollen wir?" fragte er grinsend und hielt ihr die Tür zu dem Restaurant auf.
Ella grinste.
"Alter Gentleman."
"Immer."

"Ich wusste nicht, dass ich Dir doch mehr bedeute", sagte Ella leise und Felix seufzte.
"Ich weiß ich..ich hatte keine Ahnung ob und wie ich Dich drauf ansprechen sollte. Julian hat mich mehr oder weniger gezwungen, auch wenn er nichts hiervon weiß."
Felix schmunzelte, drehte sein Glas in der Hand und sah weg. Die beiden saßen auf dem dicken weißen Teppich in ihrem Wohnzimmer, ein paar Kerzen auf dem Tisch. Sein Blick fiel auf den Royalflush an ihrer Wand. Poker Karten, ziemlich groß, aus Metall gefertigt. Sie nannte es Kunst.
Ella liebte Poker und sie war ziemlich gut darin. Sie nutzte jede Gelegenheit um mit irgendjemandem zu spielen.
"Bringst Du mir Poker bei?"platzte er heraus und sie grinste.
"Klar. Was ist der Einsatz?"
"Egal. Erst mal nichts, bis ich's gecheckt habe. Und dann darf sich der Gewinner was aussuchen. Aber wir bleiben fair."
"Klar", sagte sie wieder.
"Okay, Deal."

Poker war ein schnelles Spiel, besonders wenn man nicht gut war.
Auch wenn Ella ihm immer wieder half und wirklich versuchte ihn nicht zu sehr abzuziehen, gewann sie jedes Spiel locker.
Nach eineinhalb Stunden warf Felix die Karten hin. Die beiden saßen auf Ellas weichem weißen Teppich im Wohnzimmer, im halbdunkeln, Kerzen auf dem Tisch.
"Okay. Das war's. Ich geb auf. Du hast gewonnen."
Ella hob grinsend die Arme.
"Yay."
"Also. Was willst Du haben?"
Ella winkte ab.
"Nichts, ist doch Quatsch. Hat doch Spaß gemacht. Ich zeig Dir gern wie man Pokert."
"Nein, im Ernst. Das war der Deal. Hätte ich gewonnen hätte ich ja auch was gekriegt."
Sie biss sich auf die Unterlippe und zögerte eine Sekunde.
Dann beugte sie sich plötzlich leicht nach vorne und legte ihre Lippen auf seine.
Felix zuckte leicht zusammen und sie löste sich wieder.
"Sorry. Ich hab getrunken", grinste sie entschuldigend, doch da hatte er sich wieder gefangen, legte eine Hand an ihre Wange und küsste sie erneut.
Ella musste lächeln und er zog sie näher zu sich.
Schließlich, nach einer ganzen Weile, lösten sie sich voneinander und es dauerte ein Bisschen bis sie beide wieder in der Wirklichkeit ankamen.
"Wow", machte Felix leise.
"Ja, wow", erwiderte sie lächelnd und strich ihm sanft die Haare aus der Stirn.
Er musste lächeln und seufzte leise.
Ella lächelte zurück und krabbelte auf seinen Schoß, wo er sie in seine Arme nahm.
"Was jetzt?" nuschelte sie an seinen Hals und er lächelte wieder.
"Noch 'n Date?"
"Aber sowas von."

Angel [Felix Lobrecht]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt