s i e b z e h n

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Ich musterte Julian langsam von oben bis unten.
Sein Blick war verträumt auf den Boden gesenkt und wirkte schon fast etwas nachdenklich. Er biss sich für einen Moment auf die Unterlippe.

Mir wurde heiß. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Mir fiel es schwer mich bei Julians Anblick zusammenzureißen und mich zu konzentrieren.
Ich hatte offensichtlich mehr für ihn übrig, als ich mir selbst eingestand. Mir war zwar klar, dass ich Gefühle für ihn hatte. Aber soweit dachte selbst ich für gewöhnlich nicht.
Ich hatte jeden Falls nicht damit gerechnet, dass es mir noch am ersten Abend mit ihm so ergehen würde. Dass wir nach einer ganzen Zeit zusammen wieder rumgemacht hätten, war mir klar. Irgendwie war es sogar einer der Hauptgründe um wieder hier einzuziehen.
Gleichzeitig versuchte ich mir immer wieder einzureden, dass ich all das doch gar nicht mehr will.
Ich wusste genau wie es ausgehen würde. Wir würden uns küssen und danach miteinander schlafen und schon im nächsten Moment waren wir wieder zusammen und ich wäre unglücklich. Doch es war mir gleichzeitig komplett egal.

Mir ging in diesem Moment alles mögliche durch den Kopf. Aber es gab nur einen Hauptgedanken.
Alles was Julian und ich jetzt grade miteinander machen könnten. Alles andere war nur ein wirres, schon fast uninteressantes Durcheinander.
Es ging mir in diesem Moment um nicht um das, was morgen sein könnte. Es ging mir nur um diesen Moment. Es ging einfach nur um Julian und mich und diesem Moment.

Immer wieder kam mir diese Frage in den Kopf. Immer wieder fragte ich mich selbst "wie konnte ich ihn nur gehen lassen?".
Dass er nicht immer so einsichtig war, was seine Fehler anging, war nichts neues. Nur diesmal schien es mir ehrlich.
Dieses Reue zeigen und plötzlich so gefühlvoll sein und seine Gefühle zeigen, machte ihn nur noch attraktiver.

"Shey?", und damit hatte er mich aus meinen Träumereien gerissen.
"Hm?", summte ich dann fragend und sah ihn an.
"Alles okay?".
"Ja. Ja, klar", stotterte ich plötzlich nur etwas unsicher vor mir her. Woher auf einmal diese Unsicherheit kam, schien mir ein Rätsel zu sein.
"Ich dachte nur, weil..", dann unterbrach ich ihn einfach, bevor er meine Befürchtungen aussprechen konnte. "Nein, nein. Alles gut".
Was er nicht gesagt hatte, hatte er für mich in dem Moment nämlich auch nicht gedacht.
"Sollen wir was trinken? Weißwein oder so?", schlug er dann vor.
"Ja, klingt gut".
"Dann musst du meine Hand los lassen, damit ich Gläser holen gehen kann", kam es dann nur schmunzelnd von ihm und damit sah ich verwirrt auf unsere Hände und zog meine dann ruckartig aus seiner. Mein Herz fing an zu rasen und ich sah nur etwas beschämt auf den Boden.
"Tut mir leid, irgendwie hab das nicht so realisiert", sagte ich nur während ich rot anlief. Ich merkte, wie meine Wangen heiß wurden, es fühlte sich an als würden sie brennen. Mein Herz raste immer schneller.
Als er dann an mir vorbeiging, um in die Küche zu gehen, sagte ich nur "Julian, warte". Er drehte sich etwas verwirrt zu mir. "Was denn?".
Ich atmete noch einmal tief durch und sah ihn dann an.
"Das geht so nicht", sagte ich nur und daraufhin sah er mich mit noch mehr Verwirrung an. "Was geht wie nicht?".
"Du und Ich, hier zusammen", und damit stand ich auf und küsste ihn. Als ich mich löste, sagte ich nur leise "es gibt keine Beziehung. Wir sind weiterhin nur Freunde, okay?".
"Du willst..", und dann unterbrach ich ihn. "Halt einfach den Mund, Julian. Mach's nicht unnötig kompliziert". Und damit küsste ich ihn ein weiteres Mal. Und im nächsten Augenblick hob er mich auf den Küchentisch.
Er löste sich einen Moment lang von mir und sah mich einfach nur an, während er mir zärtlich meine Haare aus dem Gesicht strich.
„Ich hab dich so unglaublich vermisst", hauchte er mir kaum hörbar gegen die Lippen und musterte einen Augenblick nur schweigend mein Gesicht. Sein Blick blieb an meinen Lippen hängen, bevor er sich kurz auf seine Unterlippe biss. Es fühlte sich fast unerträglich an, was in mir vorging. Aber gleichzeitig so gut.
„Ich dich auch", und dann küsste er mich.

Ich wusste genau ich würde alles morgen bereuen. Doch es war mir egal, zum mindest in diesem Moment.

Leute, "Akon - I wanna love you (slowed)" ist schuld 🤠
Weiß nicht warum, aber es ist plötzlich so warm und bin mir ganz sicher, dass es nicht an dem liegt, was mir grade durch den Kopf geht 🥴
Okay, ich halt jetzt die Klappe und geh schlafen und träume hoffentlich einfach nichts, nie wieder🙂

crazy what you'll do for a friend | Julian Brandt FFOù les histoires vivent. Découvrez maintenant