58. Besuch

276 17 0
                                    

Masky:
Wie eine aufgeschreckte Katze springt Jodie aus dem Bett und sieht mich mit weiten Augen an. Man merkt, wie gut ihr diese Info tut, in ihrem Blick liegt diese Hoffnung und das Glitzern, das ich schon so lange nicht mehr gesehen habe. Ich nicke ihr kurz zu und schon rennt sie an mir vorbei, natürlich gehe ich ihr nach. Vor der nächsten Treppe zügelt sie ihr Tempo und läuft normal in das Wohnzimmer. ,,Hallo Jodie." begrüßt Ben sie. Überraschenderweise grüßt sie ihn auch, bevor sie sich auf den Weg in den Keller macht. Ich denke, dass Toby angeschossen wurde, ist gar nicht mal so schlecht. Naja, für sie. Es lenkt sie von Brian ab, es hilft ihr, ihre Gefühle zu kontrollieren und ihre Gedanken zu ordnen und ich denke, dass die Freude, die sie gerade verspürt, auch ein wenig die Trauer über Brians Tod weggespült hat. Wir gehen die letzte Stufe der Kellertreppe runter und betreten, nach einem vorsichtigen Klopfen, den Raum, in dem der Junge liegt. Sobald Jodie ihn sieht, zieht sie scharf die Luft ein. Die sichtbare Haut von seinem, in Verband eingewickelten, Bauch ist sehr blass. Er sieht fast so aus, als sei er eine Leiche. Mit stockenden Schritten geht Jodie auf Toby zu, ich bleibe an der Tür gelehnt stehen und beobachte die zwei. Da Toby noch nicht aufgewacht ist, nimmt sie sich einen Stuhl zur Seite und setzt sich neben das Bett. Nach fast einer halben Stunde ist er noch immer nicht wach und Jodies Gesichtsausdruck wird immer trüber.

,,Jodie, vielleicht sollten wir später noch einmal wiederkommen. Es ist schon fast fünfzehn Uhr. Heute Abend haben wir auch noch die Chance zu ihm zugehen." schlage ich vor. Ich muss zugeben, dass er nicht aufwacht, bereitet mir doch etwas Sorge. E.j. hat gesagt, er wäre schon zwei Mal aufgewacht - also in der Zeit, die er bei ihm war. Ich bin kein Arzt, ich kenne mich weder mit dem menschlichen Körper aus, noch weiß ich ob es nun gut oder schlecht ist und deswegen möchte ich nicht, dass Jodie sich weiterhin den Kopf über ihn zerbricht. Wir können später nochmal kommen und schauen, ob er wach ist. Ich gehe auf Jodie zu, die ihren Blick noch immer auf den schlafenden Jungen gerichtet hat. ,,Jodie, wir sollten gehen. Du kannst hier doch nicht die ganze Zeit rumsitzen." erkläre ich ihr, doch sie rührt sich kein Stück. Ich lege ihr vorsichtig meine Hand auf die Schulter, weshalb sie sich verwirrt zu mir wendet. ,,Nein, ich bleibe hier." erwidert sie kalt und dreht sich wieder zu Toby. ,,Aber Jodie..." - ,,Nichts Jodie! Ich bleibe hier. Hörst du schlecht? Du kannst gerne gehen, wenn du nicht warten willst." unterbricht sie mich und ich höre, wie ihre Stimme schwankt. Da ich über sie drüber sehen kann, sehe ich auch, wie sie ihre Hände auf ihrem Schoß zu Fäusten ballt. Ich versuche, sie nicht anzuschreien. Für sie ist das mit Toby bestimmt sehr viel schlimmer, als für all die anderen. Weiterhin beobachte ich still und angespannt das Mädchen vor mir. Ich bin überrascht von ihrem lauten Verhalten, doch als ich sehe, dass eine Träne auf ihre Hose tropft, fange ich mich wieder. ,,Gut, ich gehe dann mal. Ich komme später wieder und geh bitte schlafen, sollte er später doch nicht aufwachen." sage ich und verlasse dann den Raum, sowie den Keller. In der Küche sehe ich E.j. und Ben. ,,Hey." grüße ich, bevor ich mir einen Kaffee nehme und mich an den Esstisch lehne. ,,Jack, deine Schwester kann echt anstrengend sein." seufze ich und unterdrücke meine Wut. Ich bin ein leicht reizbarer Mensch, doch da nun die verletzliche Jodie in meiner Nähe ist, muss ich meine Emotionen wohl im Zaun halten. ,,Sie will einfach nicht aus dem Raum. Schon seit einer halben Stunde oder so sitzt sie vor seinem Bett und wartet darauf, dass er aufwacht." führe ich fort. E.j. möchte sich anscheinend auf den Weg zu ihr machen, weshalb ich ihn direkt von seinem Versuch abhalte. Das würde kläglich scheitern. ,,Was?" fragt er. ,,Das wird nichts bringen. Sag mal, kennst du deine Schwester überhaupt. Wenn die sich das in den Kopf gesetzt hat, wirst du sie nicht von ihm wegbekommen, außer du hast ein vernünftiges Gegenargument." erkläre ich. ,,Hab ich." murrt er. ,,Jodie könnte es höchstwahrscheinlich dennoch nicht überzeugen." murmel ich und trinke in einem Zug den Rest meines Kaffees. Danach mache ich mich auf den Weg in mein Zimmer, wo ich durch Lesen, Rauchen und Fernsehen die Zeit verstreichen lasse.

Can I Touch Your Heart // Ticci Toby × Oc (Creepypasta Ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt