50. Scheiße!

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Jodie:
Schon wieder klopft jemand an meiner Tür. Es nervt nur noch, seit einem Tag geht das schon so. Weder lässt man mich raus, um wieder morden zu gehen, noch lässt man mich alleine ins Bad. Was soll das bringen? Und nein, natürlich beobachtet mich niemand beim Pinkeln, die wollen nur sicher gehen, dass IcH mIcH nIcHt SeLbEr VeRlEtZe. Ich ignoriere das einfach, auf das alles habe ich sowieso keine Lust. Ich habe auf rein gar nichts Lust. Wie es mir so geht? Scheiße. Aber was soll ich machen, wenn nicht einmal Tim Zeit für mich hat? Vorgestern war es so erleichternd einfach nur in seinen Armen zu liegen und sich fallen zu lassen. Ich konnte meinen Gedanken freien Lauf lassen und musste mich nicht zurückhalten. Tja, so ist das jetzt nicht mehr, dabei will ich doch einfach nur für mich sein. Ich kann Brians Tod noch immer nicht verarbeiten, aber wie soll ich das denn schaffen, wenn alle drei Stunden jemand klopft, um zu gucken, ob es mir gut geht. Sobald man auch nur ein Schluchzen aus meinem Zimmer vernimmt, versucht man die von mir verschlossene Tür aufzubekommen. Man mache sich schließlich Sorgen um mich. Pech! Die Sorgen können die sich sonst wo hin schieben, mir wird hier nicht mal eine Woche Zeit gegeben, um über Brians Tod nachzudenken. Man erwartet, dass ich einfach damit klarkomme. Naja, da sie aufpassen, dass ich nichts dummes mache, erwarten sie es vielleicht doch nicht. Aber dennoch ist es scheiße. Einfach nur scheiße. Ich muss schon in ein Kissen weinen, damit nicht gleich mein Zimmer gestürmt wird, um mich ,,zu trösten". Nur, dass das Trösten mir nicht hilft und auch niemals helfen wird. Nicht mal durch meine abweisende Art, hören meine Mitbewohner auf, mich zu bemüttern. Sie tun schon so, als würde ich Suizidgedanken hegen. Woher wollen die wissen, was in meinem Kopf abgeht?! Das tun sie nämlich nicht und das werden sie auch nie, denn sagen werde ich es ihnen bestimmt nicht und das liegt nicht daran, dass ich es selbst nicht ganz beschreiben kann. Eigentlich ist alles, das ich im Moment möchte, dass mich alle in Frieden lassen und ich einfach meine Ruhe habe; dass ich abschalten kann und meine Gedanken ordnen kann; dass ich mit Brian entgültig abschließen kann. Aber das wird mir hier ja nicht gegönnt. Ich wünschte einfach, Tim hätte Zeit und würde mich besuchen oder wenigstens kurz in dem Arm nehmen. Durch ihn fühle ich mich etwas besser und befreiter, als so. Ich könnte an meinem Elend ertrinken, so empfinde ich zumindest. Öffnen möchte ich mich jedoch keinem, also was soll ich tun? Ich kann nichts machen, das mir helfen könnte. Also ignoriere ich einfach alle, auch Jacky.

Can I Touch Your Heart // Ticci Toby × Oc (Creepypasta Ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt