47. Alles scheint zerbrochen

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Hoffe der neue Schreibstil stört nicht, ich weiß noch nicht, ob ich ihn beibehalten möchte, doch gerade ist mir einfach danach. lul

Jodie:
Alles in mir scheint zu zerbrechen. Es ist, als sei meine Seele gerade in tausende von Scherben zersplittert. Mein Herz ist gebrochen und mein Leben erscheint mir momentan einfach nur unnötig. Noch immer frage ich mich, wieso es mich treffen muss, wieso es Brian treffen musste. Er hat nie etwas falsches getan, war immer nett. Zum ersten Mal habe ich erfahren was Liebe wirklich ist. Es ist nicht das Gefühl, dass ich bei Dean, meinem besten Freund, hatte. Auch nicht das, welches ich habe, wenn ich meinem Bruder sage, ich würde ihn lieben. Es ist das wunderbarste Gefühl, das ich je kennengelernt habe und wohl auch ein sehr verletzendes. Wird die Liebe nicht erwidert, so hat man Pech und Trauer. Wird die liebe erwidert, geht es einem wunderbar. Doch wird die Liebe einem genommen, überkommt einen einfach nur das Leid. All die schönen Erinnerungen, die man mit seinen geliebten Menschen teilt, ruft man sich ins Gedächtnis zurück. Viele sagen zwar, dass Trauer mit der Zeit vergeht, dass sie zu Erinnerungen wird... nun ja, ich denke, bei mir ist es nicht so. Es war bei meinem Bruder nicht so und es wird erst recht nicht bei Brian so sein. So richtig realisiert, dass er tot ist, habe ich noch immer nicht. Ich kann einfach nicht glauben, dass es jetzt nur noch mich gibt. Kein Uns mehr und auch kein Wir mehr. Es gibt nur noch mein gebrochenes Selbst und mein trauerndes Inneres. Ich bin mir sicher, würde man es betrachten, sähe man bloß pure Dunkelheit, in der ein kleiner gelb-/orangener Funken leuchtet und mich an die Zeit mit meinem Freund erinnert.

Die Stunden, die ich nun schon in meinem Zimmer sitze, ziehen an mir vorbei, als wären sie Luft für mich. Als stünde ich auf der Straße und meine Aufmerksamkeit richte sich nur auf meine wechselnden Gedanken, die wie die Ampeln den verschiedensten Dingen gelten, und die Autos ziehen wie die Zeit am Rest meines Daseins vorbei. Ich bin in mich gekehrt und vernehme einen dumpfes Geräusch. Meine Augen sind offen, doch sehen tue ich nichts, denn all meine Konzentration liegt bei Brian. Ich weiß, dass ich heule, doch spüren tue ich nichts, denn all meine Sinne sind in sich gekehrt. Ich beachte sie einfach nicht, denn die ganze Zeit kann ich nichts anderes machen, als an Brian zu denken. Die dumpfen Geräusche um mich herum blende ich aus, denn es hilft mir mich zu beruhigen. Es ist so, als würde ich watte in den Ohren haben, die mich im Notfall sogar vor dem Aufprall, der kommen wird, wenn ich in die Realität zurückkehre, schützen könnte. Ich beschließe all meine Gedanken zu verdrängen und schließe einmal die Augen. Ich schiebe alles beiseite, denn was ich jetzt brauche ist... ich weiß es selbst noch nicht ganz. Ohne Brian fühle ich mich einfach nur noch leer, ich fühle mich so, als hätte ich nie ein Leben gehabt. Wobei, vielleicht stimmt es ja sogar. Ich habe meine meiste Zeit damit verbracht, Jack zu vergöttern, Jack zu suchen und Jack zu ignorieren, um mich letztendlich doch mit ihm zu vertragen. Ist etwas mit mir nicht normal? Bin ich nicht normal? - Ich weiß es, um ehrlich zu sein, nicht. Doch ich bin mir fast sicher, dass ich es nicht wissen möchte. Ich öffne meine Augen und blicke direkt in zwei dunkelbraune Iriden, die ich Jack zuordne. Er hat mich fest an den Schultern gepackt und scheint etwas zu rufen, doch hören tue ich noch immer nur das dumpfe Geräusch in meinem Schädel. Ich spüre jedoch, wie er an mir rüttelt, als sei ich ein kaputtes Gerät, welches man nicht mehr zum Laufen bringen kann. Langsam scheint sich die Watte in meinem Kopf in Luft aufzulösen und ich komme wieder zu klareren Verstand. Brian verdränge ich in eine ganz andere Schublade. Ich bin nur bei Jack und weiß, dass ich gerade überhaupt keine Lust auf irgendwelches Gerede habe. Ich mochte den gedämpften, beruhigenden Ton sehr. Als er zum Sprechen ansetzt, erhebe ich mich, schüttel seine Hände von meinen Schultern ab und sehe nieder zum Boden. Meine Füße scheinen interessanter zu sein, als der Rest und in mir macht sich die Erwartung breit, dass ich den Aufrpall der Realität nicht verhindern kann, wenn Jack jetzt redet, dass ich sonst auf den Boden der Tatsachen zurückgezogen werde und alles in meinem Kopf ausbricht. Meine Hände fangen an zu zittern und zu schwitzen und kurz bevor mein Bruder anfangen kann zu reden, bin ich aus dem Raum gestürmt und die Treppe runter in die Küche. Ich trage noch immer nur weiße, kurze Socken und ein beiges Kleid, doch das interessiert mich nicht. Mit roten, verweinten Augen, deren Tränen ich wegwische, stehe ich wie bestellt und nicht abgeholt im Wohnzimmer. Wieder alleine, ich kann keinen klaren Gedanken fassen, bis ich einfach nach einem Messer greife und mich auf den Weg zur Haustür machen.

An mir stürmt jemand vorbei. Die Mühe diesen jemand zuzuordnen, mache ich mir nicht. ,,Jodie! Was ist los? Was hast du vor?" fragt mich die Person. Es ist ein Junge, das bemerke ich noch. Mehr jedoch nicht. Ich erhebe meinen Blick, doch wieder scheint es so, als könne ich nichts sehen. Alles ist klar, doch sein Gesicht wirkt so unbekannt, als hätte ich ihn noch nie gesehen. Ohne zu antworten, husche ich an der Person vorbei und stürme aus dem Haus, rein in den Wald. Ich renne durch das dichte Laub, die Zweige und Äste schlagen mir ins Gesicht, aber dies blende ich aus. Erst als ich vor dem Wald, in der Stadt, zum stehen komme, werde ich mir des stechenden Schmerzes an meiner Wange bewusst und bemerke, wie sehr er mir zusetzt. Dennoch laufe ich weiter. Ich gehe durch die, mittlerweile schon dunklen, Gassen der Stadt, bis ich eine Frau treffe. Sie muss um die 1,75m groß sein und hat schon leicht faltige Haut. Ihr Haare sieht gefärbt aus, in einem orange-blond Ton und ihre blasse Haut und ihre hellbraunen Augen lassen sie lieb aussehen. ,,Oh heiliger Gott, was ist denn mit dir passiert, mein Armes Mädchen?" fragt mich die Frau. Ich sehe zu ihr auf und zucke nur mit den Schultern. Sie nimmt mich an der Hand und redet irgendeine Scheiße, doch ihre Stimme ignoriere ich einfach. Das einzige, das ich hören will, sind ihre Schreie, wenn sie mein Messer sieht und ich sie schmerzvoll umbringe. Ich will sie betteln sehen. Darauf habe ich gerade Lust, so kann ich Brian in der Schublade meines Gedächtnisses lassen und für immer einsperren. Ich werde von ihr anscheinend zu ihrem Haus gebracht und sie stellt mir ein kleines braunhaariges Mädchen vor. Auch ihren Mann lerne ich kennen, wobei von Kennenlernen keine Rede sein kann, denn ich höre ihr gar nicht zu. Ich habe kein Wort und keinen einzigen Namen mitbekommen. Alles was ich tue, ist nicken und alles was ich bemerke, ist, dass sich die Lippen meiner Opfer bewegen. Nur Bewegungen und manchmal kleine Laute gebe ich von mir, doch auch die wenigen Töne, die ich von mir gebe, gefallen mir nicht.
Sie fühlen sich falsch an.

Can I Touch Your Heart // Ticci Toby × Oc (Creepypasta Ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt