60. Essen

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Toby:
Wir sitzen alle am Esstisch, also Jodie, E.j., L.j., Ben, Jonathan, Jeff und ich. Ich esse eigentlich nicht, wenn Jodie dabei ist, immer wenn ich esse und sie kommt, höre ich auf. Ich möchte einfach nicht, dass sie mich ohne Maske sieht, da die rechte Hälfte meines Gesichts noch immer voller Wunden ist. ,,Toby, iss." faucht E.j. mich an. ,,Aber i-ch habe ke-einen Hunger." erwidere ich schnell. ,,Wenn du wieder zu Kräften kommen willst, musst du genug essen." meckert er. ,,Aber i-ch hatte auch genug Kra-aft, um J-jodie auf die Couch zu tragen!" jammere ich. ,,Jodie ist ein Fliegengewicht! Die würde sogar ich tragen können!" lacht Ben und nimmt einen großen Löffel Cornflakes in den Mund. ,,Bestimmt nicht. Du bist doch ein laufender Stock." zieht Jeff ihn nun auf und sein Grinsen wird bei dem Gesichtsausdruck, den er von Ben zusehen bekommt, nur noch breiter. ,,Könnt ihr es irgendwie schaffen, euch nicht die ganze Zeit anzugiften?" fragt L.j. genervt. Von Jonathan kommt nur ein Seufzen und dann nimmt das Chaos auch schon seinen Lauf. ,,Ich bin kein Stock!" brüllt Ben und schüttet Jeff seine Cornflakes, sowie die Milch, über den Kopf. Seine schwarzen, triefend nassen Haare kleben ihm im bleichen Gesicht. Immer wieder fällt ein Tropfen Milch von einer Strähne auf den Boden, bis er einmal häftig seinen Kopf schüttelt und somit alle um sich herum mit Milch betröpfelt. Jepp, es regnet Milch. Jonathan steht gereizt auf und donnert der Grinsekatze seine Faust ins Gesicht. Jodid scheint das alles nicht zu interessieren, sie ist zu müde und stochert mit einem Messer in ihrem Sandwich rum. Ihr Blick wandert zu mir und wir sehen uns in die Augen, bevor mich ein Brot im Gesicht trifft. Geschmolzener Käse fließt über meine Brille und meine Maske, bevor er auf meine nackte Brust und den Verband tropft. ,,Oh shit, Toby! Das ist doch viel zu heiß!" ruft sie und reißt die Augen weit auf. Sie schnappt sich ein Tuch und entfernt den Käse aus meinem Gesicht und, da es nötig ist, auch meine Maske. Anscheinend bemerkt sie die hässlichen Verletzungen gar nicht, weil sie so auf meine linke Seite fixiert ist. Sie wischt mit dem Tuch die Reste weg und macht sich dann daran, meine Brust zu säubern. Mir ist das viel zu unangenehm, also reiße ich ihr das Tuch aus der Hand, reinige meinen Oberkörper selbst vom Käse und verschwinde nach oben, um mir aus meinem Zimmer einen neuen Mundschutz zu holen.

Sobald ich unten bin, sehe ich, dass die anderen immer noch streiten. Ich blicke verdrehe bloß die Augen und setze mich wieder an meinen vorherigen Platz. Nach nur fünf Minuten reicht es dann auch mal und E.j. haut auf den Tisch. ,,Mund zu und essen! Ben geh vom Tisch runter und L.j. lass Jeffs Haare los!" schreit er und bedroht die unbewaffneten vor sich mit seinem Skalpell. Das hat er nur mit, weil wir nicht wollten, dass er mit einem unserer guten Küchenmesser seine ekelhaften Nieren schneidet. Schließlich wollen wir diese ebenfalls benutzen. Es setzen sich alle wieder hin und essen die Reste ihres Frühstücks, ich kippe meins unauffällig auf Jodies Teller, während ich ihr verträumt dabei zusehe, wie sie sich eine Strähne hinters Ohr streicht. Als ich die Blicke von Jack und Jack auf mir spüre, lasse ich von dem wunderschönen Bild ab und schaue auf meinen leeren Teller. ,,Also hast du schon aufgegessen?" fragt E.j. misstrauisch. Ich nicke als Antwort und gucke prüfend zu Jodie, doch sie scheint keine Anstalten zu machen, ihrem großen Bruder von meiner Lüge zu erzählen. Sie isst mein und ihr Essen auf und geht danach hoch in ihr Zimmer. ,,Toby, komm in den Keller. Wir untersuchen noch einmal, ob alles in Ordnung ist, jetzt, nachdem du einfach so 49 Kilo gehoben hast." erklärt E.j., erhebt sich und geht vor. Natürlich laufe ich ihm nach und lasse mich von ihm untersuchen. ,,Hier." sagt er und hält mir plötzlich einen Teller Essen vor mein Gesicht. Er kommt mit dem Teller immer näher, bis ich ihm den Teller abnehme. ,,Was soll das?" frage ich. ,,Da du vorhin nicht gegessen hast, isst du jetzt. Ich habe keinen Bock darauf, dass Jodie noch jemanden verliert und da du noch zu Kräften kommen musst und uns nicht in der nächsten Woche wegsterben sollst, zwinge ich dich zum Essen." antwortet er und verschenkt die Arme vor der Brust. Er lehnt sich gegen die Wand und fängt an etwas an seinem Handy zu machen, während ich das Essen in mich reinschaufel. ,,Warum hast du nichts gegessen?" hakt E.j. nach einer Weile des Schweigens und Essens nach. ,,Hatte keinen Hunger." erwidere ich emotionslos. ,,Sieht mir aber nicht danach aus, als habest du keinen Hunger." murrt er, bevor er mir den blanken Teller aus der Hand reißt und den Keller verlässt. Ich kann noch seine dumpfen, abklingenden Tritte auf den hölzernen Treppenstufen hören, bevor ich von Stille umhüllt bin.

Can I Touch Your Heart // Ticci Toby × Oc (Creepypasta Ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt