Drei Jahre später

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"Mamaaaa!!" schrie er, als ich durch die Wohnugstür trat.

Lachend fing ich den Witzbold auf und ließ ihn wie ein Flugzeug durch die Luft schweben, bevor er wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

"Wir haben meinen Besen ausprobiert!" sagte er stolz und deutete mit seinem kleinen Finger in Richtung des Wohnzimmers.

"Und wie war dein erster Flug?" fragte ich, während meine Chucks den Weg in den Schuhschrank fanden.

"Es war so!" er machte eine Handbewegung, die nicht eindeutig zuzuordnen war.
"So?" sagte ich lachend und wiederholte es.

Fred nickte mit glühenden Wangen, bevor er mir eine Tüte abnahm und sie mühsam Schritt für Schritt in die Küche schleppte.

George kam lächelnd aus dem Wohnzimmer und nahm mir den Wintermantel ab.
"War es auszuhalten?" fragte ich, während ich meinem Sohn in die Küche folgte.

Der Zwilling nickte.
"Natürlich. Und die Einkäufe in der Muggelwelt?"
Ich hob nur meine Augenbrauen und atmete geräuschvoll aus, bevor ich mich setzte und die Lebensmittel mit dem Schwung meines Zauberstabes an ihren Platz manövrierte.

"Jedes Jahr wird es schlimmer."
Mein Blick wurde von den herunterfallendem Schneeflocken angezogen, die eines unserer Fenster passierten.

George und ich lebten immernoch über dem Laden, zusammen mit meinem Sohn Fred.
In den Ferien war der Laden geschlossen und bei Betrieb hatte ich drei Vormittagsschichten und kümmerte mich ansonsten um mein Kind.
Wenn ich arbeitete, brachte ich Fred zu den Weasleys, wo er mit der Tochter von Hermine und Ron, und dem Sohn von Harry und Ginny, seine Zeit verbringen konnte.

Weihnachten hatten wir vor ein paar Tagen im Fuchsbau gefeiert und heute waren wir in kleinerer Runde zum Essen eingeladen.
Ich war für die Vorspeise verantwortlich, wozu die Lebensmittel in meiner Küche stapelten.

"Mama!Mama!" schrie Fred, welcher ins Wohnzimmer gerannt war und seine Geschenke unter dem riesigen Baum betrachtete.

"Ich mach schon." sagte George und drückte meine Schulter, bevor er begann die Einkäufe zu sortieren.

Etwas seufzend erhob ich mich und ging ins Wohnzimmer.
Fred Noah Weasley schwebte auf seinem Spielzeugbesen, etwa einen Meter über dem Boden.
Sein Gesicht war erfüllt von Freude und immer wieder durchquerte er den Raum.

"Ich will später auch Quidditch spielen!" sagte er dann und trudelte etwas mit den Armen.
"Wenn ich nach Hogwarts gehe und schon ganz groß bin, dann will ich Quidditch spielen!" aufgeregt blickte er mich an und zeigte seine Grübchen, die ihm sein Vater vererbt hatte.

Leicht lächelte ich und ließ mich aufs Sofa fallen.
"Und für dein Haus den Pokal gewinnen!" stachelte ich ihn an.
Energisch nickte er und hüpfte von seinem Besen, auf meinen Schoß.
Er lag auf meiner Brust und kuschelte sich an mich.
Ich küsste seine roten Haare und streichelte seinen Rücken.

"Hat Papa auch Quidditch gespielt?" fragte er leise und mir stockte der Atem.
Mein Sohn fummelte an meiner Pulloverschlaufe und wartete auf eine Antwort.
"Ja." langsam nickte ich.
"Ja, dein Vater hat in Hogwarts Quidditch gespielt. Er war ein großartiger Treiber und hat mich das ein oder andere Mal vom Besen gehauen." ich lächelte.
Fred sah zu mir auf.
"Dann will ich auch ein Treiber sein!" rief er und hüpfte auf meinem Schoß auf und ab.
"Ich will so sein wie Papa!" mit roten Wangen und seinem niedlichen Gesicht sah er mir in die Augen, ohne zu wissen, welche Emotionen er in mir auslöste.

Ich war immernoch nicht über den Tod meines Freundes hinweg.
Immer wieder versank ich in tiefe Trauer, in ein tiefes Loch und schaffte es nicht mehr hinaus, bis mein Sohn mich fand.
Drei Jahre war es jetzt schon her und trotzdem füllten sich meine Augen immer mal wieder mit Tränen, wenn jemand meinen Freund erwähnte.

"Dein Vater war ein Held." sagte ich.
Ehrfürchtig sah mich der Kleine an.
"Hat er Menschen gerettet? Und so toll gekämpft wie die Zauberer in den Geschichten die du mir vorliest?"
Ich nickte.
"Er hat sich gegen das Böse gestellt und es besiegt!" sagte ich dramatisch und Fred klappte die Kinnlade herunter.

"Papa ist sooo toll!" rief er nach ein paar Sekunden.
"Meinst du er würde mich mögen?" sagte er jetzt etwas leiser und seine haselnussbraune Augen blickten in meine.

"Fred -" sagte ich ernst.
"Dein Vater liebt dich!"
Er schob etwas die Unterlippe vor.
"Aber ich bin doch gar nicht so ein Held wie er."
Ich lachte.
"Du wärst sein größter Stolz."
Meine Hände hielten unser Kind an seinem Oberkörper.
"Egal was passiert, wir werden dich immer lieben.
Ich-" mein Finger tippte auf meine Brust.
"Und dein Vater." Ich deutete hinaus in das Schneegestöber, Richtung Himmel.

dear freddieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt