Kapitel 27. The US of A

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"Mama!", quiekt Celine freudig, als ihre Mutter sie Dirk abnimmt und sie mit Küssen übersäht.

"Mein kleiner Schatz, Mama hat dich vermisst!" Ein strahlendes Lächeln zieht sich über Caros Gesicht. Sie beugt sich leicht zur Seite und lässt ihre Tochter wieder auf den Boden runter.

Ihr Bauch ist mittlerweile sehr groß geworden und sie steht so gut wie vor der Entbindung. Dass sie ihre Tochter überhaupt so auf den Arm nehmen kann überrascht mich immer wieder aufs neue. Als ich im letzten Monat mit Noah war, konnte ich kaum den Teller vor mir greifen, erst recht kein Kleinkind auf den Arm nehmen und sicher wieder runter lassen. Noah rennt auch schnell auf seine Tante zu und umarmt ihre Beine feste.

"Hallo Tante! Darf Celine mit mir Legos spielen?", brabbelt er drauf los. Meine Schwester verwuschelt ihm liebevoll die Haare.

"Nur die großen Klötze Noah, das weißt du doch. Celine ist noch nicht so groß wie du."

"Ok", entgegnet der kleine etwas gedämpft.

"Noah, lass Tante Caroline los, sie muss sich hinsetzen. Sie muss doch auf das neue Baby aufpassen", sage ich zu Noah, während ich auf Caro los gehe, um sie auch zu begrüßen.

"Ach was, ist wirklich in Ordnung, Hannah. Du machst dir zu große Sorgen", erinnert mich meine Schwester und drückt mir einen Kuss auf die Wange. "Na, wie geht es dir?", fragt sie mich, etwas Sorge in Ihrem Blick. Ich winke nur ab.

"Es geht. Man muss weiter machen, das weißt du ja. Wie geht's dir? Und Lucas?"

Ganz plötzlich, aber auch nur für eine Sekunde, schweift ein Blick purer Erschöpfung über ihr Gesicht. Nicht gut. Und die Schwangerschaft macht es auch nicht besser. "Ich fühle mich so nutzlos. Siebzig Prozent der Zeit sitze ich zuhause rum, unfähig mich alleine von der Couch hochzustemmen. Ich danke Gott dass ich zaubern kann, sonst würde mein Haus aussehen als wenn seit drei Jahren Barbaren tagtäglich ein und aus gehen."

Ich nicke nur und führe sie zu unserem Sofa, in das sie sich auch gleich plumpsen lässt. Das kann ich voll nachvollziehen. Weißt du noch als ich Schwanger war und die letzten zwei Monate meine Zehen nicht alleine ausstrecken konnte?", erinnere ich sie zwinkernd und ein Lächeln erscheint auf Ihrem Gesicht, was mir automatisch eine innere Ruhe bereitet. Ich hasse es, meine Schwester so erschöpft zu sehen. Was willst du trinken?"

"Nur ein Wasser. Ich kann sowieso nicht lange bleiben. Lucas ist mit seinem Vater ein paar Besorgungen erledigen und seine Mutter kocht schon das Mittagessen. Wir reisen morgen wieder ab. Lucas Eltern kommen mit zu uns; ein bisschen Ruhe von London, ein bisschen Abstand."

Ich nicke verständnisvoll. Das wird ihnen allen gut tun. Vor allem wenn das neue Baby da ist und sie dann alle etwas abgelenkt sind und ihre volle Aufmerksamkeit auf ihre Enkel richten können. Rasch hole ich uns beiden Gläser und eine kalt gestellte Flasche Wasser.

"Erzähl, was gibt es bei euch neues? Gibt es irgendetwas schönes zu erzählen?"

"Nicht wirklich. Dirk und Timothy sind heute Abend auf einem Date und so bleibe ich mit Noah alleine zuhause. Ich bin am überlegen einen schönen Film mit ihm zu gucken und mich endlich wieder einen Abend nur auf meinen Kleinen konzentrieren zu können."

"Und was gibt es neues im Black Departement?", hinterfragt sie mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. Augenblicklich bildet sich ein flaues Gefühl in meinem Magen. Es hört sich blöd an, aber ich fühle mich immer noch etwas schuldig, Sirius zu Daten, mit der Vergangenheit die er, meine Schwester und ich haben. Der Blick meiner Schwester wird immer eindringlicher während ich kurz auf meinem Stuhl herum rutsche. Hannah, du weißt doch, dass du darüber mit mir reden kannst. Ich bin deine große Schwester. Das ist eine Sache, die man mit seiner großen Schwester besprechen kann. Auch wenn es sich um Sirius handelt, wirklich! Ich bin lange über ihn hinweg."

Ich nicke leicht. "Ja ich weiß. Es tut mir leid, ich versuch das abzustellen."

"Also?"

Ich seufze leise auf. "Naja, nichts neues wirklich. Ich schreibe hin und wieder mit Lily, die steht kurz vor der Entbindung, aber was Sirius angeht ist nichts mehr passiert. Ich habe ihn seit Doras Hochzeit nicht gesehen und ihm vor einigen Tagen erst einen Brief geschickt. Noch hat er nicht geantwortet."

Meine Schwester sieht mich mit einem kleinen Grinsen im Gesicht an. "Ach Schwesterherz, nimm dir das nicht so zu Herzen. Ihr seid mittlerweile arbeitende erwachsene Menschen. Die Hogwarts Zeit ist leider vorbei, in der man nur ein bisschen zu lernen hatte und man sich jeden Tag gesehen hat. Er wird antworten, sobald er die Zeit dazu findet. Und wenn nicht, kannst du ihn so oder so in den Wind schießen."

Ich bringe ein kleines Lächeln über meine Lippen. "Ja klar natürlich, du hast recht ich weiß. Ich finde es halt nur blöd, dass von seiner Seite scheinbar nichts kommt. Ich will nicht in eine Beziehung geraten, in der ich bei allem die Initiative ergreifen müsste."

"Das kann ich verstehen, Hannah. Dann musst du ihn besser kennen lernen, sehen wie er tickt, und wenn es nicht passt", sie zuckt mit den Schultern. "dann ist es leider so. Dann wartet dein Traummann noch draußen irgendwo auf dich." Sie schaut auf ihre Armbanduhr und lässt einen lauten Seufzer los. "Ich muss leider los, tut mir sehr leid, kleine Schwester."

Ich winke nur mit der Hand ab. "Nein, das muss dir nicht leid tun. Wenn du musst, musst du. Wir telefonieren aber, ja?", hinterfrage ich und helfe ihr aus dem Sofa raus.

"Ich komm schon alleine hoch", beschwert sie sich lachend und zieht mich in eine feste Umarmung. "Natürlich tun wir das. Du und Noah müsst wirklich bald mal zu uns nach Amerika kommen. Dirk natürlich auch wenn er möchte. Ich vermisse dich da drüben manchmal wirklich sehr."

"Ich dich hier auch", entgegne ich ihr und lasse von ihr ab. "Ich versuche mir bald Urlaub zu nehmen. Hoffentlich klappt es ohne Probleme, das Reisen ist momentan nur so gefährlich "

"Dann bleibt bei uns. Amerika ist so viel sicherer!", betont sie nachdrücklich und schultert ihre Tasche.

"Ich wünschte, ich könnte", sage ich leicht bedrückt. "Aber unser Leben ist hier. Noahs Kindergarten, seine Freunde, meine und Dirks Arbeit. Das ist keine so leichte Entscheidung "

Caroline schüttelt grinsend ihren Kopf, wobei ein Hauch von Trauer und Angst in ihren Augen zu sehen sind. "Du genauso wie Mum und Dad."

'From Lumos to Nox' (Harry Potter FF/Rumtreiberzeit) {Beendet}Where stories live. Discover now